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Yves Longchamp von Ethenea „Zinsen können problemlos um mindestens 100 Basispunkte steigen”

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Beim Blick auf die Verschuldung ist die Nachhaltigkeit in der ökonomischen Theorie von wesentlicher Bedeutung. Bei dieser Betrachtungsweise spielt die Kombination von Wirtschaftswachstum und Zinshöhe eine zentrale Rolle. Die Grundidee basiert dabei auf geradliniger Intuition und lässt sich wie folgt zusammenfassen: Solange die Kapitalrendite die Investitionskosten übersteigt, ist die Verschuldung nachhaltig, da die getätigte Investition ihre Kosten deckt. Auf makroökonomischer Ebene gilt analog: Solange das nominale BIP-Wachstum die Kosten der Staatsverschuldung – also die getätigten Zinszahlungen – übersteigt, ist die Schuldenlast eines Staates nachhaltig.

Unter dieser Prämisse lässt sich der höchste Zinssatz berechnen, den eine Regierung zahlen kann, bevor ihre Verschuldung die maximale Tragfähigkeit überschreitet. Nach unseren Berechnungen beträgt dieser Zinssatz in den USA 3,1 Prozent, in Japan 1,6 Prozent und in Deutschland 4,2 Prozent, während die langfristigen Zinsen in diesen Ländern bei 2,3 Prozent, 0 Prozent und 0,5 Prozent liegen. Gemäß diesen Kennzahlen können die Zinsen problemlos um mindestens 100 Basispunkte steigen, ohne die Staatsfinanzen zu gefährden. Somit hat die Zinskurve das Potenzial für eine Aufwärtsverschiebung, dürfte aber kaum ein so hohes Niveau erreichen wie vor der weltweiten Finanzkrise.

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