LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in DAS INVESTMENT ArtikelLesedauer: 6 Minuten

Zehn Jahre Riester-Rente: Produkttrends für die nächsten zehn

Quelle: BMAS
Quelle: BMAS
Es ist der 11. Mai 2001. Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein Arbeitsminister Walter Riester treten vor die Presse, um die gerade vom Bundesrat durchgewunkene Riester-Rente vorzustellen. Ihre Aufgabe: Einkommenslücken im Alter schließen. Der Abschluss: freiwillig. Der Anreiz: Zulagen vom Staat.

Schon im Jahr eins nach dem Start greifen 1,4 Millionen Deutsche zu. Zehn Jahre später gibt es bereits über 14 Millionen Riester-Sparer, wobei Versicherungen sich mit gut 10,3 Millionen Verträgen das größte Tortenstück gesichert haben.

Aber der Kuchen ist noch nicht zu Ende verteilt. Etwa 19 Millionen weitere potenzielle Riester-Kunden gibt es; geht es nach den Wünschen des Schöpfers, kommen bald noch 4,5 Millionen Selbstständige und Freiberufler hinzu. Um die nun etwas schwierigere Klientel zu gewinnen, versuchen die Anbieter, ihre Riester-Produkte zu verfeinern.

Trend 1: Neue Wege in der Garantie

Die Riester-Rente muss eine Garantie bieten. Das hat Walter Riester vor zehn Jahren so durchgesetzt. Konkret müssen Sparer am Vertragsende mindestens ihre eingezahlten Beiträge zurückbekommen. Und hier setzt der erste Trend im Riester-Geschäft an: Die Garantiekomponente der Verträge wird ausgefeilter und erschließt neue Märkte. Grafik vergrößern



Innovationen kommen dabei vor allem von den Fondsgesellschaften. So hat die Investmenttochter der Großbank HSBC zum Jahresanfang einen neuen Garantiefonds speziell für fondsgebundene Versicherungen gestartet, der auf die Wachstumschancen der Schwellenländer setzt. „Normalerweise kaufen Garantiefonds-Manager als chancenreichere Papiere Aktien aus aller Welt oder Europa. Wir sehen in den Emerging Markets in den kommenden Jahren aber deutlich mehr Potenzial“, sagt Olaf Riemer. Große Rohstoffvorkommen, steigender Konsum und niedrigere Staatsverschuldung sprächen eindeutig hierfür, ist der Direktor Vertrieb Versicherungen & IFA’s bei HSBC überzeugt.

Aktien aus den Schwellenländern

Der HSBC Global Emerging Markets Protect 80 Dynamic Fonds (eine WKN gibt es noch nicht, ISIN: FR0010949172) arbeitet nach dem sogenannten CPPI-Modell. Das Guthaben wird hierbei in chancenreiche (Aktien, Aktienfonds) und sichere Anlagen (Renten, Geldmarkt) angelegt. Geht es mit den Aktienkursen bergab, fährt der Fondsmanager auch die Aktienpositionen zurück. Beim HSBC-Fonds besteht die chancenreiche Anlage aus Aktien der Schwellenländer.

Derzeit enthält das Portfolio Titel aus China, Brasilien, Indien, Thailand, Südafrika, Polen, Korea und der Türkei. Die sicheren Papiere zur Garantieerstellung – der Fondswert kann innerhalb eines Monats um maximal 20 Prozent sinken – sind kurz laufende Staatspapiere hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich. Seit der Auflegung am 3. Januar 2011 befindet sich der Fonds mit 4,9 Prozent im Minus (Stand: 16. März 2011), er wird sich über die nächsten Jahre erst noch bewähren müssen.

Verfeinertes CPPI-Modell

Besser sieht es für den Flexpension II (DWS0Y6) mit Laufzeit bis 2025 der Fondsgesellschaft DWS aus. Er schaffte seit Auflegung am 1. Juli 2010 ein Plus von knapp 1,6 Prozent.

Die Garantiefondsserie Flexpension ist in den Angebotspaletten fondsgebundener Versicherungen weit verbreitet – 4 Milliarden Euro sind von Versicherungskunden bereits in diese Fonds der DWS geflossen. Aber das auch hier verwendete CPPI-Modell hat eineSchwäche, genannt Cash-Lock: Läuft es längere Zeit schlecht am Markt, sind die Fondsmanager gezwungen, zum Großteil in Renten zu investieren. Dieses Problem will die DWS mit einer Verfeinerung weitgehend verhindern.

Constant Proportion Portfolio Insurance heißt bei der DWS jetzt Flexible Portfolio Insurance (FPI). Alles bestimmendes Element ist hierbei die Volatilität, also die Stärke der Kursausschläge. Zunächst schätzen die DWS-Anlageexperten Trends und Märkte ein und geben abhängig davon eine maximale Volatilität vor (Trend-Control). Dann geht es darum, wie Fondsmanager Torsten Beer dieses vorgegebene Korsett ausfüllt (Vol-Control), also in welchem Maß er Aktien- und Rohstoffanlagen kaufen darf, oder ob er das Risiko durch einen größeren Teil sicherer Rentenfonds senken muss.

Derzeit ist das Portfolio voll auf Chance getrimmt – die wertsteigernden Fonds machen 97,5 Prozent aus. Als wichtigste Bausteine verwendet Beer derzeit die hauseigenen Fonds Top Dividende, Global Value und Intervest. Auf der folgenden Seite mehr zum zweiten großen Trend bei Riester-Versicherungen.
Tipps der Redaktion