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Zerbricht der Euro Währungsraum? Fällt Schengen, wird der Euro wohl kaum überleben

Manuel Peiffer, Relationshipmanagement bei GVS Financial Solutions
Manuel Peiffer, Relationshipmanagement bei GVS Financial Solutions
Die europäische Währung ist seit ihrer Einführung vor 17 Jahren eine ewige Baustelle mit zahlreichen Problemen. Durch die finanzielle Schieflage und den Reformstau in den Olivenstaaten, kam der Euro in den letzten Jahren ins Wanken. Der Ton zwischen den Mitgliedsstaaten wurde in dieser Phase  rauer und immer mehr Zweifel am gemeinsamen Währungsraum kamen auf. Seit einigen Monaten hat sich die wirtschaftliche Lage in Europa erfreulicherweise stabilisiert. Trotz eindeutigem Kaufkraftverlust ist die Gemeinschaftswährung bei der Mehrheit der EU-Bürger mittlerweile akzeptiert. Doch jetzt sorgt die Flüchtlingsproblematik für weiteren Zündstoff und stellt den Euroraum vor eine vielleicht ultimative Zerreißprobe.

Das Schengen-Abkommen ermöglicht temporäre Grenzkontrollen

Eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit  ohne Grenzkontrollen stellt in Europa einen wichtigen Wirtschaftsvorteil dar. Aktuell werden jedoch an zahlreichen Grenzen Europas Personenkontrollmaßnahmen etabliert und mit deutlicher Intensität durchgeführt, da sich einige EU-Länder gegen die Flüchtlingsinvasion abschotten möchten. So wird beispielsweise in Schweden, über Dänemark bis hin nach Deutschland und Österreich stärker kontrolliert. Dabei sieht das Schengener Abkommen eigentlich das genaue Gegenteil – nämlich Reisefreiheit innerhalb des Schengen-Raums – vor. Diese Maßnahme hat aber einen ersten emotionalen und ökonomischen Einfluss, auf die Wirtschaft, da nicht nur Berufspendler und Spediteure wertvolle Zeit verlieren. Sollten in Europa dauerhaft die Schlagbäume wieder runtergehen, könnte der Währungsraum daran zerbrechen. Dies wäre das endgültige Aus für den Euro. Bundesfinanzminister Schäuble ließ kürzlich verlauten, dass erweiterte Grenzkontrollen eine enorme Gefährdung Europas in sich berge. EU Kommissionspräsident Jean-Claude Junker geht sogar noch einen Schritt weiter. In einem Interview sagte er: „Ohne Schengen, ohne die Freizügigkeit der Arbeitnehmer und ohne Reisefreiheit von welcher alle Europäer profitieren können, macht der Euro keinen Sinn.“

Als Exportnation ist Deutschland besonders auf den freien Warenverkehr angewiesen. Falls der Euro als Gemeinschaftswährung wegfallen würde, wäre Deutschland wohl der große Verlierer. Als Exportnationen profitieren wir von einem billigen Euro. Ein Widereinführen der D-Mark, welche im Vergleich zum Euro wohl deutlich stärker wäre, würde die gute Exportsituation dahinschmelzen lassen. In einigen anderen Mitgliedstaaten sieht es wirtschaftlich deutlich schlechter aus. Vielen Menschen in Europa geht es vielerorts nämlich immer noch schlechter als vor Beginn der Finanzkrise. Von den Eurokrisenländern hat bislang nur Irland das Vorkrisenniveau des Bruttoinlandsprodukts wieder erreicht. Im Währungsraum insgesamt liegt die Wirtschaftsleistung weniger als zwei Prozent über dem Niveau vor der Pleite von Lehman Brothers – ein Jahrzehnt mit solch schwachem Wirtschaftswachstum hat es in Europa seit dem  zweiten Weltkriegs nicht gegeben.

Effektive Handhabung der Kontrollen essentiell

Noch ist die Problematik um die Grenzkontrollen in den Griff zu kriegen. Es wird allerdings sehr darauf ankommen, wie die Kontrollen organisiert  werden und wie effektiv sich diese dann durchführen lassen. Sollte es aber aufgrund massiver Flüchtlingsströme immer strengere Kontrollen und Einschränkungen geben, wird der Druck auf den Währungsraum zunehmen. Da Europa ein stabiles Wirtschaftswachstum benötigt, sind die Vorteile des Schengen-Abkommens gerade in Zeiten einer taumelnden US-Wirtschaft so schützenswert wie jemals zuvor.

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