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Zielgruppe Frau in der Finanzberatung: Geld steht ihr gut

Foto: Fotolia
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Eine lange Babypause kann sich Rose Ouahba nicht leisten. „Mitte Dezember gehe ich in Mutterschutz, spätestens Ende März bin ich wieder da“, versprach die Anleihen-Expertin von der Investmentboutique Carmignac Gestion auf einer Roadshow. Schließlich trägt die Französin unter anderem die alleinige Verantwortung für den über 6 Milliarden Euro schweren Rentenfonds Carmignac Sécurité, die sie nur vorübergehend an ihre Kollegen abzugeben bereit ist.

Auch die Deutsche Barbara Knoflach, seit 2005 Vorstandsvorsitzende von SEB Asset Management, denkt nicht daran, ihre Arbeit für die Familie aufzugeben. „Ich halte etwas disziplinierter meinen Zeitplan im Büro ein als meine männlichen Kollegen und habe eine sehr gute Tagesmutter“, verrät Knoflach.

Ein Massenphänomen sind die beiden erfolgreichen Finanzladys zwar nicht: Nach wie vor werden die oberen Chefetagen überwiegend von Männern besetzt. Doch immer mehr begabte, ehrgeizige und hervorragend ausgebildete Akademikerinnen streben nach der ganz großen Karriere – und immer mehr Unternehmen unterstützen sie dabei. Die Daimler AG beispielsweise hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 alle Führungspositionen zu 20 Prozent mit Frauen zu besetzen.

Mehr Frauen in Führungsetagen

Die Deutsche Telekom legte sich im März freiwillig auf eine 30-prozentige Frauenquote fest. Andere Großkonzerne werden in Zukunft nachziehen – oder nachziehen müssen. Denn falls der Frauenanteil in den Vorstandsetagen bis 2015 nicht auf 20 Prozent steigt, droht Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) mit einer gesetzlichen Quote – ein stark umstrittenes Vorhaben, das jedoch Signalwirkung hat. Aus gutem Grund, denn über Mangel an geeigneten Kandidatinnen dürfte sich die Wirtschaft nun wirklich nicht beklagen.

Noch nie waren Frauen so gut ausgebildet wie heute. Mehr als die Hälfte aller Abiturienten ist weiblich. Bei den Hochschulabsolventen sind es immerhin noch 49 Prozent. In Studiengängen wie Jura und Betriebswirtschaft, die heute als Voraussetzung für Managementpositionen gelten, sind Frauen mittlerweile zahlenmäßig mindestens gleich oder sogar anteilig höher vertreten. Für das Jahr 2015 rechnet das Statistische Bundesamt damit, dass 55 Prozent aller Studierenden weiblich sein werden.

An Führungsqualitäten mangelt es Karrierefrauen ebenfalls nicht. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey kümmern sich Chefinnen eher um Mitarbeiterentwicklung, arbeiten häufiger mit Belohnungen und treffen mehr Entscheidungen im Team. Als Ergebnis setzen Mitarbeiter die vereinbarten Ziele besser und schneller um.

Dies schlägt sich auch in der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens nieder. So übertrafen die von McKinsey untersuchten Firmen, die mindestens drei Frauen in der Vorstandsetage hatten, ihre von männlichen Vorständen geleiteten Wettbewerber in puncto Kapitalrendite, operatives Ergebnis und Aktienkursanstieg.

Frauen verdienen 2.791 Euro

Ob nun eine Parität der Geschlechter in den Unternehmensspitzen oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit – der Weg bis zu einer wirklichen Gleichberechtigung ist noch lang. Die ersten Schritte sind jedoch bereits getan – vor allem, was die Teilnahme von Frauen am Arbeitsleben und ihre Gehälter betrifft.

So hat sich das durchschnittliche Bruttoeinkommen vollzeitbeschäftigter Frauen in den letzten 40 Jahren zwischen 1970 und 2010 fast versiebenfacht – Tendenz steigend. „70 bis 80 Prozent der Frauen der nächsten Generation werden materiell im Wesentlichen genauso gut gestellt sein wie Männer“, so die Prognose des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).
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