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Zinsersatz Zusatzerträge mit der Prämienstrategie

Stefan Wallrich ist der Vorstand des Wallrich Asset Managements. (Foto: Wallrich Asset Management)
Stefan Wallrich ist der Vorstand des Wallrich Asset Managements. (Foto: Wallrich Asset Management)
Bei einer Umlaufrendite von inzwischen nur noch 0,8 Prozent zeigen sich immer mehr Anleger und Vermögensverwaltungskunden unzufrieden mit den Ertragsaussichten klassischer Rentenportfolios.

Ein grundsätzliches Umschwenken auf Equity Investments kommt für die meisten Bondholder allerdings auch nicht in Frage. Es muss deshalb darum gehen, die Rendite bestehender Rentenportfolios durch besondere Strategien angemessen zu erhöhen, ohne die Asset Allokation dabei signifikant zu verändern.

Ein durchaus erfolgversprechender Ansatz ist in diesem Zusammenhang die Ergänzung des Bondportfolios um Short-Puts auf Aktien. Während die Basisrendite durch Unternehmensanleihen oder andere festverzinsliche Wertpapiere generiert wird, dienen die eingegangenen Stillhaltergeschäfte („Putwrite“) und die daraus vereinnahmten Prämien der Erwirtschaftung des angestrebten Renditeaufschlags.

Im Vergleich zu Aktienengagements bietet diese „Prämienstrategie“ die Chance auf deutlich stabilere Erträge, da nur eine sehr geringe Abhängigkeit von steigenden Aktienmärkten besteht.

So lassen sich bereits bei stagnierenden Kursen beziehungsweise je nach Wahl des Basispreises sogar bei leicht fallenden Preisen des Underlyings attraktive Zusatzerträge generieren.

Neben dem Sicherheitspuffer, den die Prämienstrategie im Vergleich zu long only-Investments wie klassischen ETFs bietet, ermöglicht sie zudem eine überdurchschnittlich hohe Prognosesicherheit bezüglich des zu erwartenden Renditepfads.

Während Putwrite-Strategien hierzulande bisher noch wenig Beachtung finden, sind sie in den USA bereits seit langem etabliert. So wurde von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) bereits 2007 ein eigener Putwrite-Index auf den S&P 500 mit Rückrechnung bis 1986 ins Leben gerufen.

Dieser Index, der den rollierenden Verkauf monatlicher Put-Optionen (am Geld) unterstellt, konnte den S&P 500 Total Return im Zeitraum von Ende 1986 bis heute schlagen – und zwar bei geringeren Drawdowns.

Ausgewählt werden sollten die Basiswerte zum einen anhand der Prämienhöhe, die maßgeblich von der impliziten Volatilität des Underlyings bestimmt wird. Zum anderen spielt aber natürlich auch die Qualität der jeweiligen Aktien eine wichtige Rolle.

So bietet sich das Schreiben von Puts grundsätzlich nur auf solche Werte an, die mit gutem Gewissen, sprich positiven Aussichten, ins Depot genommen werden können. Dabei versteht es sich von selbst, dass das Stillhalterrisiko über eine angemessene Anzahl von Positionen gestreut wird.

Bei einem professionellen Ansatz werden dies in der Regel mindestens 15 bis 20 verschiedene Basiswerte bei unterschiedlichen Laufzeiten und differierenden Abständen zwischen Basispreis und Kurs des Underlyings sein.

Mit einem eher konservativ ausgerichteten Corporate Bond Portfolio lassen sich bei einer Duration von circa vier Jahren derzeit Renditen von rund 2,5 Prozent erwirtschaften.

Ergänzt um das Optionsportfolio können im aktuellen Umfeld bei vertretbaren Risiken, also beispielsweise Strikelevels von durchschnittlich 90 Prozent, damit Erträge von insgesamt 6 bis 7 Prozent angestrebt werden.

Dank der beliebigen Kombinationsmöglichkeit der beiden Komponenten, erlaubt die Prämienstrategie entsprechend der Risikobereitschaft des Investors jedoch grundsätzlich eine breite Variation des erwarteten Renditepfads.

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