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Zürcher Rotlichtmilieu schwindet Banker sind weniger spendabel

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Während diese früher noch à la carte aßen, Wein, Cognac oder Grappa tranken und großzügige Trinkgelder gaben, bestellen die Banker heutzutage Mineralwasser und Festpreis-Menüs, schildert Sepp Wimmer, der das Zunfthaus zur Waag leitet, das etwa 50 Meter vom Paradeplatz im Herzen des Zürcher Bankenviertels entfernt liegt.

“Man übertreibt weniger”, erklärt Wimmer. “Es gibt keine Auswüchse mehr nach oben!” Das stellen auch die exotischen Tänzerinnen im Night2000 Cabaret fest, wo die Kunden nicht mehr mit Geld um sich werfen.

“Das ist harte Arbeit, man muss immer verhandeln”, moniert Jenny, eine 38-jährige Thai-Tänzerin. “Vor ein paar Jahren gab es noch großes Geld”, als die Klienten noch Champagner ab 390 Franken (323 Euro) je Flasche kauften, sagt sie.

Neben der abnehmenden Banker-Kundschaft sorgen auch die im Vergleich zu Deutschland und Frankreich hohen Kosten sowie der Wettbewerb mit den so genannten Saunaclubs dafür, dass die Zürcher Kabaretts - im Grunde Striplokale - schließen, sagt Maurus Ebneter, ein Sprecher von Asco, einem Verband der Schweizer Kabaretts.

Saunaclubs oder Kontaktsaunen sind große, außerhalb der Stadt gelegene Bordelle, die neben Bädern, Duschen und Saunen auch sexuelle Kontakte ermöglichen.

Um die Straßenprostitution aus den Wohngegenden weg zu verlagern, hat die Stadt so genannte Sexboxen getestet. Bei diesen Verrichtungsboxen befindet sich ein abgeschirmter Parkplatz, der einer Garage ähnelt, neben einem kleinen Raum.

Ein Vertreter der Stadt zog in diesem Monat eine positive Bilanz aus dem Experiment, auch wenn die Prostituierten aufgrund der Distanz zum Nachtleben im Zentrum der Stadt weniger verdienten.

All das hat Ebneter zufolge zwar einen ordentlichen Teil des Kundenstamms der Kabaretts weggelockt, doch seiner Einschätzung nach werden diese weithin gefragt bleiben.

“Ich bin aber überzeugt, dass es in der Schweiz nach wie vor Platz für ein paar Dutzend traditionelle Cabarets hat”, konstatiert Ebneter. “Wer geht schon mit seinen Geschäftskunden in einen Saunaclub?”

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