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Zum Beispiel Siemens Iran könnte zum Problem für den Dax werden

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Das hört sich lustig an. Ist es aber nicht. Insbesondere dann nicht, wenn die deutsche Politik es nicht versteht, vernünftig zu verhandeln. Angesichts der Fehlschläge der Kanzlerin in Minsk darf man nicht zu viel erwarten. Olaf Scholz müsste in einem derartigen Fall wohl eine Zweitwohnung in Washington anmieten, bis er zu einem Ergebnis kommt. Aber vielleicht könnte er es hinbekommen, den größten Schaden von Deutschland und Europa abzuwenden. Die Unternehmer- und Gewerkschaftsabteilung in der SPD konnte früher jedenfalls auf Augenhöhe mit Akteuren vom Kaliber Trump verhandeln. Der erfolgreichste (Schröder) ist allerdings – auf den Spuren von Clausewitz – zu den Russen „übergelaufen“.

Auf Siemens und andere Anlagenbauer bezogen: vielleicht sind Energieaktien im Depot doch die bessere Wahl. Denn Iran könnte zum Problem für den Dax werden. Der enthält zwar Anlagenbauer und andere Geschäftspartner des Iran, aber kaum Exposure in Sachen Öl.

4. Naher Osten

Tipp: hören Sie sich nochmal genau an, was Trump gesagt hat. Er hat bisher versucht, alle Wahlversprechen – zumindest auf dem Papier – einzuhalten. Und vergessen Sie nicht: Es geht beim dem ganzen Thema um viel mehr, als ein paar läppische Sanktionen. Es geht um den gesamten Nahen Osten und das zu einer Zeit, in der Israel dem Iran klar gesagt hat, dass ein Festsetzen Irans in Syrien nicht akzeptiert wird – den dafür gegebenenfalls notwendigen Sturz von Assad eingeschlossen. Und Israel weiß, dass es alleine dasteht. Das ist der Sprengstoff und Saudi-Arabien will eine Atombombe. Saudi-Arabien, der neue Freund Israels, nicht zu vergessen!

Israel hat das ganze mit dem Begriff „Rote Linie“ verbunden. Natürlich deshalb, weil Obama auch von Roten Linien in Syrien sprach, aber als „Weichei“ in die Geschichte der arabischen Staaten eingegangen ist und dadurch einen wesentlichen Grund für die Gewalteskalation in Syrien geliefert hat mit allen nachfolgenden furchtbaren Konsequenzen. Der Fall „Syrien und Obama“ ist damit einer der prominenteren Einträge in der Liste der schweren außenpolitischen Fehler von US-Präsident nach dem Zweiten Weltkrieg. Das will in Europa natürlich keiner wahrhaben, Obama ist ja der Liebling des Feuilletons. Den völlig unverständlich verliehenen Nobelpreis zurückzugeben, wäre wohl das Mindeste an Mea Culpa auf Seiten von Obama.

Im Übrigen kann man ja dem früheren FBI-Chef Carney durchaus zustimmen, wenn er sagt, dass Trump sich verhält wie ein Mafiaboss. Dann sollte man aber auch berücksichtigen, dass es wohl nur wenige gibt, denen eine bessere Nase für krumme Deals nachgesagt wird, als den Akteuren aus der Mafia.

Dass Trump in fast unnachahmlicher Manier die Fakten dreht, um seine Position in einem guten Licht erscheinen zu lassen, das ist wohl auch in diesem Fall unstreitig. Aber merkwürdig ist das Abkommen schon. Einerseits soll es den Iran daran hindern, eine Atombombe zu bauen. Andererseits wird aber erlaubt, alle Elemente, die notwendig sind, um zur Atommacht zu werden (Atomanlagen, Mittelstreckenraketen) trotzdem über die Jahre weiter vorzubereiten. Dass so die Bombe für die Mullahs verhindert werden kann, ist wohl eher ein Märchen aus der Politikküche in Brüssel. Und dabei bitte nicht an „Verhandlungserfolge“ der EU in Sachen Krim und Ostukraine denken, dann können Sie den Rest des Monats gar nicht mehr genießen. Und das wäre doch schade, wo jetzt der Sommer kommt.

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