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Zusammenhang zwischen Rendite und Regierungspartei Bundestagswahl 2017: Auf wen sollen die Anleger hoffen?

Christian Funke (li.), Vorstand von Source For Alpha und Dieter Helmle, Vorstand von Capitell Vermögens Management: In der Ära Merkel konnte der DAX bislang in jeder Amtsperiode eine positive Rendite erzielen.
Christian Funke (li.), Vorstand von Source For Alpha und Dieter Helmle, Vorstand von Capitell Vermögens Management: In der Ära Merkel konnte der DAX bislang in jeder Amtsperiode eine positive Rendite erzielen. | Foto: Pressefotos

Am 24. September ist es soweit, die Deutschen wählen einen neuen Bundestag. Die Frage ob Angela Merkel Kanzlerin bleiben wird oder ob Martin Schulz demnächst das wichtigste Amt Deutschlands bekleiden wird, beschäftigt derzeit viele. Die meisten Beobachter erwarten einen Sieg der Amtsinhaberin. Folgt man einem weit verbreiteten Klischee, dass konservative Regierungen besser für die Marktentwicklung seien, so wäre es auch für die Anleger besser, wenn Angela Merkel noch weitere vier Jahre regieren würde.

Doch war es historisch tatsächlich von Bedeutung, wer im Kanzleramt das Sagen hatte? Hierzu lässt sich der historische Vergleich herstellen, wie sich der Markt insgesamt in den verschiedenen Regierungsphasen der letzten 50 Jahre verhalten hat.

Zusammenhang zwischen Kapitalmarktrendite und Regierungspartei

Zunächst lohnt sich ein Blick auf die Aktienmarktrendite in Abhängigkeit von der Regierungspartei. Es ist ein weit verbreitetes Klischee, dass konservative Regierungen als Liebling der Aktienmärkte gelten. Viele Marktakteure befürchten, dass die Sozialdemokraten eine Tendenz zu höheren Sozialausgaben und mehr Bürokratie haben. Die CDU/CSU hingegen gilt für viele Marktteilnehmer als wirtschaftsliberaler und unternehmensfreundlicher.

Eine nähere Betrachtung der Kapitalmarktrenditen in den jeweiligen Amtsperioden bestätigt dieses Klischee. Die SPD-geführten Regierungen unter den Kanzlern Brandt und Schmidt fielen in eine sehr schwache Börsenphase. Mit Ausnahme der letzten Regierungszeit von Helmut Schmidt hat der DAX durchgehend negative durchschnittliche Renditen erwirtschaftet.

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In der Ära Helmut Kohl konnte der DAX im Schnitt um mehr als 10 Prozent pro Jahr zulegen. Nur in seiner zweiten Amtsperiode von 1987 bis 1990 konnte der deutsche Leitindex keine zweistellige Rendite pro Jahr aufweisen. Dies verhinderte schon der weltweite Börsencrash im Oktober 1987, welcher den DAX in wenigen Tagen mehr als 20 Prozentpunkte nach unten trieb.

Die Amtsperiode von Gerhardt Schröder war sehr zweigeteilt. In der ersten Amtszeit verlor der DAX im Schnitt fast zehn Prozentpunkte pro Jahr. Einen Großteil machte hierbei das Platzen der Technologieblase zur Jahrtausendwende aus. In der zweiten Amtszeit Schröder konnte der deutsche Leitindex hingegen im Durchschnitt zweistellig pro Jahr zulegen. Pikant hierbei: Ein großer Teil der Rendite erfolgte im Sommer 2005 im Nachgang an die verlorene Landtagswahl in NRW und der damit verbundenen überraschenden Ankündigung von vorgezogenen Neuwahlen. Es könnte sein, dass der Markt v.a. von der Hoffnung auf einen etwaigen Regierungswechsel nach oben getrieben wurde.

In der Ära Merkel konnte der DAX bislang in jeder Amtsperiode eine positive Rendite erzielen - selbst in der Zeit der ersten großen Koalition, welche von den Auswirkungen der großen Finanzkrise überschattet wurde. In der Regierungszeit von Schwarz/Gelb in den Jahren 2009 bis 2013 konnte der DAX sogar zweistellige Renditen pro Jahr aufweisen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Marktentwicklung bei CDU/CSU-geführten Regierungen deutlich positiver war als bei einer SPD-geführten Regierung. In Zeiten einer CDU/CSU-geführten Regierung konnte der DAX im Durchschnitt 11,3 Prozent pro Jahr zulegen. Unter einem sozialdemokratischen Kanzler betrug der durchschnittliche Zuwachs pro Jahr lediglich 1,7 Prozent. 

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