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Immobilien-Investoren Spekulation auf Brexit-Flüchtlinge in Frankfurt

Die Londoner Firma ist nicht die einzige, die sich auf einen Exodus aus der britischen Hauptstadt vorbereitet. So versuchen beispielsweise auch CBRE Global Investors und Standard Life, Büroflächen in Städten wie Dublin und Amsterdam zu kaufen.

„Das potenzielle zusätzliche Wachstum als Resultat des Wegzugs von Unternehmen aus Großbritannien hat es uns ermöglicht, strenger bei den Preisen und beim Finanz-Underwriting zu sein“, sagt Fonds-Manager Tony Smedley über den vorgeschlagenen Kauf von Schroder European Real Estate Investment Trust.

Rund 70.000 Jobs könnten in der britischen Finanzbranche verloren gehen, falls die Regierung des Landes den freien Handelszugang zu europäischen Märkten opfert, um die Kontrolle bei der Zuwanderung wiederzuerlangen. Das geht aus Prognosen der Lobby-Gruppe TheCityUK hervor.

Jene Unternehmen, die die Insel verlassen, haben ein Problem: Der Mangel an Objekten und die wachsende inländische Nachfrage haben die Leerstandsraten in erstklassigen Lagen in den Geschäftsvierteln von Paris, Frankfurt und Amsterdam auf den niedrigsten Stand in rund einem Jahrzehnt gedrückt, heißt es beim Makler Savills.

Immobilien-Investoren versuchen von der Lage zu profitieren, indem sie teils leerstehende Büros und Grundstücke kaufen, auf denen potenziell Gebäude entstehen könnten, die die Banken möglicherweise brauchen werden.

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„Wir glauben, dass es eine starke geschäftliche Nachfrage“ von Banken und Finanzdienstleistern geben wird, sagt Jeremy Plummer, Chef für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei CBRE Global Investors. Die Firma verwaltet weltweit Immobilien im Wert von rund 88,6 Milliarden Dollar. „Wir haben vor dem Brexit daran geglaubt und wir glauben jetzt noch stärker daran, weil Anfragen von Unternehmen eingehen, die Teilbereiche an andere Orte verlegen wollen.“  

Schroder European Real Estate Investment Trust erwarb bereits eine Vielzahl von deutschen Immobilien und hätte für das Objekt in Frankfurt auch ohne den Brexit ein Gebot abgegeben, sagt Smedley. Um welches Gebäude es sich handelt, wollte er nicht verraten.

Die strengen Arbeitsmarkt- und Steuergesetze in Frankreich machen Paris weniger populär unter Investoren, die neue Häuser für Banker bauen wollen, sagt Plummer. Die Stadt ist auch teurer: die Prime-Renditen sind niedriger als in den Finanzvierteln von London, was es weniger attraktiv macht, dort bereits errichtete Gebäude zu kaufen.

Dennoch dürfte die Stadt vor einem Aufstieg stehen, weil viele französische Banken derzeit große Geschäftsbereiche in London haben - und falls sie umziehen würden, dann doch mit hoher Wahrscheinlichkeit in Richtung Paris, meint Wolfgang Behrendt, Chef für globale Immobilien in Europa bei der Asset-Management-Sparte UBS Group. Daraus leite sich der Rückschluss ab, dass nicht eine Stadt alleine als klarer Gewinner des Brexits hervortreten werde.

„Eine Sache ist klar“, sagte Behrendt. „Um Frankfurt oder Paris oder Dublin auszubauen und auf Augenhöhe mit London zu bringen, würde es rund 20 Jahre brauchen.“

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