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Michael Schoenhaut über den JP Morgan Global Income „Wir haben in zehn Jahren 14 verschiedene Anlageklassen genutzt“

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US-Hochzinsanleihen

Im Jahr 2009, kurz nach der Auflage, bestand das Portfolio des Global Income Fund zu mehr als der Hälfte aus Hochzinsanleihen. Wir bauten diese Position auf, als viele andere Anleger Hochzinsanleihen komplett mieden. So konnten wir von den niedrigen Einstiegspreisen profitieren, die durch die Verwerfungen der Finanzkrise entstanden waren. Unser Research hatte gezeigt, dass die Spreads angesichts der erwarteten Ausfallquoten im Unternehmenssektor zu hoch waren – eine Entscheidung, die sich auszahlte, als sich die Spreads im Jahr 2009 stark verengten und Preise sich erholten. 

Auch im Jahr 2015 gab es attraktive Einstiegspreise, als Spreads von Hochzinsanleihen stark gestiegen waren. Allerdings mussten wir aufgrund von Problemen im Energiesektor vorsichtig sein. Wir fingen an, unsere Position auszubauen. Durch unseren aktiven Ansatz bei der Titelauswahl und den Fokus auf Emittenten mit hoher Bonität konnte der Fonds attraktive Bewertungen nutzen und gleichzeitig den späteren Ausverkauf im Energiesektor vermeiden.

Hypothekenbesicherte Anleihen

Der US-Hypothekenmarkt ist für europäische Anleger traditionell nicht ohne Weiteres zugänglich. So sind Hypotheken einer der Bereiche, in dem wir aufgrund unserer spezifischen Investmentexpertise Ertragschancen nutzen konnten. Zum Zeitpunkt der Fondsauflage boten hypothekenbesicherte Anleihen – in diesem Fall Titel, die aus Wohnhypotheken bestanden, die von Banken des Privatsektors ausgegeben wurden – sehr attraktive Renditen: Infolge der US-Subprime Krise waren die Bewertungen stark gefallen. Als viele andere Anleger sich fluchtartig aus dem Hypothekenmarkt verabschiedeten, haben wir gezielt unterbewertete Hypothekenanleihen ermittelt – zum Vorteil für die Wertentwicklung.

Agency-Hypotheken

Anfang 2018, also zehn Jahre später, haben wir damit begonnen, eine Position in einem anderen Segment des Hypothekenmarktes aufzubauen: in Agency-besicherte Hypothekenanleihen aus den USA. Das sind Titel, die aus Wohnhypotheken bestehen, die von öffentlich-rechtlichen Instituten mit staatlicher Garantie ausgegeben werden. Da dieser Markt nach Staatsanleihen das zweitgrößte Segment im weltweiten Anleihemarkt darstellt, bieten Agency-besicherte Hypotheken unserer Überzeugung nach eine defensive, liquide Allokation, während wir in die spätere Phase des Konjunkturzyklus eintreten. Agency-Hypotheken haben dank der impliziten Garantie durch die US-Regierung ein ähnliches Risikoprofil wie US-Staatsanleihen. Allerdings bieten sie attraktive Renditen und sind weniger zinssensitiv als traditionellere Anleihenbereiche – ein Vorteil in einer Zeit, in der die US-Zinsen steigen.

Herausforderndes Umfeld

Seit Dezember 2008 hat sich viel geändert. Die Aufgabe, attraktive laufende Erträge, Risiken auf Portfolioebene sowie den Gesamtertrag gegeneinander abzuwägen, wird zunehmend herausfordernder. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch aktuelle Ereignisse wie die Haushaltslage in Italien, die Brexit-Verhandlungen und die Handelskonflikte. Diese gilt es im Blick zu behalten.

Die Aktienquote liegt derzeit bei knapp über 30 Prozent, darunter sind Aktien weltweit mit rund 15 Prozent die größte Aktienposition. Auf der Anleihenseite haben US-Hochzinsanleihen mit rund 28 Prozent den größten Anteil. Insgesamt haben wir zuletzt den Anteil der Hochzinsanleihen jedoch zugunsten von hypothekenbesicherten Wertpapieren abgebaut – weil sich die Risikoaufschläge eingeengt haben und man für einige Risiken dadurch nicht mehr richtig entlohnt wird. Wenn die Zinssätze nun allmählich steigen, ist dies ein positiver Faktor für risikoreiche Anlagen. Portfolios, die eine gewisse Zyklizität beinhalten, sollten in einem solchen Umfeld gut positioniert sein.

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