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10 Jahre Kames Investment Grade Global Bond Fund Euan McNeil: „Wir erhöhen für mehr Rendite nicht das Risiko“

Straßenszene in Toronto: Kames Capital hat vergangenen Juli wieder Zinsrisiko in Kanada aufgenommen
Straßenszene in Toronto: Kames Capital hat vergangenen Juli wieder Zinsrisiko in Kanada aufgenommen | Foto: Pixabay
Euan McNeil, Fondsmanager bei Kames Capital

Der Kames Investment Grade Global Bond Fund feiert seinen zehnten Geburtstag. Hat sich die Strategie seit Auflegung am 8. November 2007 verändert?

Euan McNeil: Nein, unser Ansatz und Anlageprozess haben sich seit der Fondsauflegung nicht verändert. Mein Co-Manager Stephen Snowden und ich investieren vornehmlich in globale Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Status. Unser Ziel ist es, unsere Benchmark zu schlagen, den Bloomberg Barclays Global Aggregate Corporate Index. Der Index enthält fast 10.000 Anleihen, im Portfolio sind zurzeit 135 Anleihen. Dies spiegelt unseren Ansatz gut wider: Wir mögen konzentrierte High-Conviction-Portfolios, deren Titelauswahl auf den Überzeugungen unserer Analysten-Teams basiert. Das hebt uns von Mitbewerber-Fonds ab. Zudem positionieren wir uns bei der Duration aktiv gegenüber dem Index. Dies zeigt sich weniger in der absoluten Duration, die plus minus drei Jahre um die Indexduration schwanken kann. Die Unterschiede liegen vielmehr in der Zusammensetzung der Duration, also darin, wo wir wie viel Duration nehmen.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

McNeil: Bis Juli 2017 hatte der Fonds kein Exposure in Kanada. Der dortige Anleihemarkt hat sich im Vergleich zum US-Dollar-Markt extrem schlecht entwickelt. Grund dafür war die Ankündigung der kanadischen Notenbank, die Zinsen zu erhöhen. Vergangenen Juli haben wir wieder Zinsrisiko in Kanada aufgenommen. Das Gesamtzinsrisiko im Fonds hat sich in den vergangenen 12 bis 18 Monaten nicht stark geändert, die Zusammensetzung der Duration aber schon.

Wie wählen Sie die einzelnen Titel aus?

McNeil: Wir haben ein Team aus knapp 30 Experten in Edinburgh, die den globalen Markt abdecken. Zunächst analysieren wir den Markt, um festzustellen, welche Papiere es wert sind, dass die Analysten sich mit ihnen näher beschäftigen. Dann schauen wir uns die Empfehlungen der Analysten an und bauen sie in unser Portfolio ein – natürlich unter Berücksichtigung des angestrebten Risikoprofils. Neben dieser Bottom-up-Auswahl haben wir einen Top-down-Ansatz und entscheiden, welche Regionen, Sektoren und Ratings wir im Fonds unter- oder übergewichten.

Sie sind seit Anfang an im Fondsteam. Wie haben sich die Herausforderungen an einen Manager für Investmentgrade-Unternehmensanleihen im Laufe der Zeit verändert?

McNeil: Seit Auflage des Kames Investment Grade Global Bond Fund gab es mehrere Phasen, in denen Anleger das Risiko gescheut haben. Nach Fondsstart schlitterte die Weltwirtschaft relativ schnell in die globale Finanzkrise. Danach folgte die Eurozonen-Krise. Später folgten noch ein paar kürzere Risk-off-Phasen, zum Beispiel Anfang 2016 als erneut Sorgen um das globale Wachstum aufkamen. Diese Phasen erforderten eine besonders umsichtige Kontrolle der Zins- und Kreditrisiken im Portfolio. Es gab in den vergangenen zehn Jahren aber ebenfalls sehr angenehme Zeiträume, auch das aktuelle Umfeld ist zuträglich für unsere Strategie.