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10 Millionen Euro aus eigener Tasche: Multi-Invest-Chef kauft seinen Fonds Flop-Aktien ab

Olaf-Johannes Eick
Olaf-Johannes Eick
„Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten“, sagte der chinesische Philosoph Konfuzius. Olaf-Johannes Eick, Inhaber der in der Schweiz ansässigen Investmentboutique Multi Invest, der für die Fonds der Kölner Privatbank Oppenheim zuständig ist, will es bei nur einem Fehler belassen – auch wenn er dafür eigenes Geld ausgeben und sogar Kredite aufnehmen muss.

Um das Geld der Anleger seiner Fonds vor Inflation zu schützen, nahm Eick im Frühjahr Anteile eines vermeintlichen Rohstoffspezialisten, der unter anderem im kasachischen Ölgeschäft tätigen Beteiligungsgesellschaft Petro Capital Resources (PCR) auf. Eine Fehlentscheidung. Denn seither brachen die Papiere um 80 Prozent ein. Seit Anfang März ist die PCR-Aktie vom Handel ausgesetzt. Das Unternehmen soll mit falschen Zahlen operiert haben, was die britische Börsenaufsicht auf den Plan rief.

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Eicks Flaggschiff-Fonds Multi Invest OP (WKN 926200) bescherte der Fehlgriff des Managers  - zusammen mit anderen Fehlentscheidungen - einen Verlust, der 2009 in der Spitze 2,6 Prozent betrug. Nun wolle er den Flop ausbügeln, der ihm zahlreiche schlaflose Nächte bereitet habe, erklärte Eick gegenüber der „Wirtschaftswoche“. Er hat das Aktienpaket, das derzeit nur etwa eine Million Euro wert sein dürfte übernommen und dafür den Einkaufspreis von 10 Millionen Euro gezahlt.

Am vergangenen Freitag wurden den Investmentfonds die Beträge gutgeschrieben, die sie einst für die Petrocapital-Aktie gezahlt hatten, berichtet das Wirtschaftsmagazin. Der Kurs des Multi-Invest OP stieg daraufhin um etwa 0,8 Prozent und der des Multi Invest Spezial OP um 2,3 Prozent.

Nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ hat Eick das Geschäft mit eigenem Geld und langfristig laufenden Krediten finanziert. Die Aktien hält er jetzt in seinem Privatdepot und im Depot der Schweizer Gesellschaft Multi Invest, an der er beteiligt ist. Beide tragen damit jetzt auch das weitere Kursrisiko.

Er erwarte nicht, dass er mit dem Papier noch viel Geld verdient, sondern kalkuliere sogar mit einem Totalverlust, erklärte Eick gegenüber dem Magazin. „Aber ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden, wenn ich das in den Fonds belassen hätte“, so der Fondsmanager. Druck von außen – etwa durch Anleger oder Regulierungsbehörden – habe es bei der Entscheidung nicht gegeben. Um ähnliche Fehlgriffe in Zukunft zu vermeiden, hat Eick zudem seine Anlagestrategie geändert. Die von ihm betreuten Fonds sollen künftig nur noch als Dachfonds in Einzelfonds investieren dürfen, aber keine Einzelaktien mehr kaufen. Die Verkaufsprospekte werden entsprechend geändert.

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