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10 Thesen zu Wirtschaftslage und Anlagestrategie in der Krise

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High-Yield-Anleihen bieten sich zur Beimischung an.

Hintergrund: Für Investoren, die höhere Rendite erzielen wollen und mehr Risiko eingehen können, bieten sich High-Yield-Anleihen an. Erwartete Defaultraten liegen noch immer deutlich unter den impliziten Ausfallraten, und ein dramatischer Anstieg wäre nur bei einem Auseinderbrechen der Eurozone zu erwarten. Mit einem Fokus auf besser geratete High-Yield-Anleihen mit solidem Geschäftsmodell und einem fundierten Credit-Research sind auch in diesem Anlagesegment für die nächsten Jahre attraktive Renditen zu erwarten.

Aktien haben Aufwärtspotenzial.

Hintergrund: Aktien sind weltweit die einzige Assetklasse, die unter ihrem langjährigen Bewertungsdurchschnitt notiert. Die Dividendenrenditen zahlreicher Unternehmen liegen derzeit höher als die Zinsen langlaufender Anleihen, die genau diese Unternehmen begeben haben. Bleibt die Weltrezession wie von uns erwartet aus, droht auch mittelfristig kein Einbruch der Gewinne. Zahlreiche Unternehmen dürften daher kaum Schwierigkeiten haben, ihre Ausschüttungen zumindest konstant zu halten.

Angesichts der expansiven Geldpolitik der Notenbanken ist gleichzeitig nicht mit einem schnellen Ende des überreichlichen Liquiditätsstroms zu rechnen. Ein Zinsanstieg, der die relative Attraktivität der zinstragenden Assets erhöhen würde, ist daher in weiter Ferne. Vielmehr steht eher zu erwarten, dass einige Notenbanken wie zum Beispiel die FED sogar bewusst einen ersten Inflationsanstieg in Kauf nehmen, bevor eine tatsächliche Verschärfung droht. Investoren, die genau für diese Art der Schuldenbekämpfung Anlagestrategien suchen, kommen an Aktien nicht vorbei. Aber auch wer eine moderatere Annahme über Inflation und Wachstum hat, findet noch immer attraktive Einstandskurse.

Erste Wahl bleiben für den konservativen Anleger insbesondere Aktien mit hohen und stabilen Dividenden. Aber auch Aktien aus den Emerging Markets sind unverändert zur Anlage geeignet. So liegt die Bewertung trotz guter Wachstumsperspektiven in einigen Märkten noch niedriger als in den meisten Industrieländern. Neben unseren alten Favoriten Brasilien und Indien könnte sich vor allem China unter der dann neuen politischen Führung 2013 zu einer positiven Überraschung entwickeln.

Rentenanlagen in den Emerging Markets sind attraktiv.

Hintergrund: Im Segment Anleihen in den Emerging Markets finden sowohl private als auch institutionelle Anleger vergleichsweise hohe Renditen, solide Ratings und langfristig Potenzial für zusätzliche Währungsgewinne in lokalen Währungen. Ein wichtiger Risikofaktor bleibt aber die Volatilität; insbesondere lokale Währungen können stark schwanken. Bonds in harten Währungen wie dem Dollar können hier zeitweise sinnvoller sein. Daher sind gegenwärtig Total-Return-Konzepte gefragt, bei denen im Rahmen eines aktiven Managements über die Investitionsquote und deren Verteilung auf Anleihen in harten oder lokalen Währungen entschieden wird.

Auf die strategische Allokation kommt es an.

Hintergrund: Die von Krisen und grundlegenden Veränderungen geprägten Kapitalmarktentwicklungen der letzten Jahre haben bei vielen Investoren die Frage aufgeworfen, ob eine langfristige strategische Ausrichtung von Investments noch sachgerecht ist oder durch ein kurzfristigeres, taktisches Agieren ersetzt werden sollte. Unserer Einschätzung nach ist die Bedeutung auf die spezifischen Anforderungen des einzelnen Investors ausgerichteter strategischer Anlageentscheidungen nicht nur ungebrochen, sondern durch die schwierigen Marktbedingungen weiter gewachsen.

Bei dem im historischen Vergleich extrem niedrigen Zinsniveau können substanzielle – zur Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen häufig zwingend benötigte – Renditen nur noch mittels risikobehafteter Investments generiert werden. Die kurzfristige Entwicklung solcher Investments ist aber – gerade in einem volatilen und sich verändernden Marktumfeld – nur mit erheblicher Unsicherheit prognostizierbar. Risikobehaftete Investments sind daher unseres Erachtens mit den aktuell bei den meisten Investoren relativ geringen Risikobudgets nur dann vereinbar, wenn sie langfristig ausgerichtet, breit diversifiziert und in einem auf den individuellen Handlungsspielraum des einzelnen Investors ausgerichteten Umfang erfolgen.

von Stefan Schilbe, Christian Müller-Goedecke, Christian Heger, Markus Ackermann und Sandra Güth

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