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Von in VersicherungenLesedauer: 4 Minuten
Bilanzanalyse
Bilanzanalyse: Die Experten von Ascore haben sich die Kompositversicherer ganz genau angeschaut. | Foto: Imago Images / Zoonar
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Das Hamburger Analysehaus Ascore hat den aktuellen Jahrgang des Unternehmens-Scorings in der Kompositversicherung veröffentlicht. Unter dem Begriff werden alle Versicherungsarten der Schaden- und Unfallversicherung, außer der Krankenversicherung, zusammengefasst. Von insgesamt 78 bewerteten Anbietern erhalten zwölf die höchste Bewertung.

So funktioniert die Ascore-Bewertung

Nach eigenen Angaben hat Ascore im aktuellen Ratingjahrgang erneut die Benchmarks der im Scoring analysierten Kriterien an die Marktentwicklung angepasst. Bei den Kennzahlen und der Verteilung der Punkte wurden hingegen im Vergleich zum Vorjahr keine Änderungen durchgeführt. Die Verteilung der Punkte erfolgt dabei nach dem „relativen Scoring-Verfahren“, indem die einzelnen Kennzahlen in einen Vergleich zum Markt gesetzt und bei einer positiven Wertung mit einem halben oder ganzen Punkt bewertet werden.

Das Unterschreiten einer Benchmark kann nicht durch ein Übererfüllen eines anderen Kriteriums kompensiert werden. Die letztlich erreichte Gesamtpunktzahl wird dann auf sechs Wertungsklassen umgelegt und in Kompassen ausgegeben. Nach wie vor verzichtet Ascore dabei auf eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien.

19 Kennzahlen, zehn davon bewertungsrelevant

Die Bewertung umfasst zehn Kriterien beziehungsweise wurden zehn Bilanz- und Solvabilitätskennzahlen aus den Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“. Zusätzlich fließen neun nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen in die Analyse ein. Um Schwankungen auszugleichen, werden hierbei die meisten Kennzahlen über die letzten drei Jahre gemittelt, so die Autoren.

Leicht positive Entwicklung im Geschäftsjahr 2022

Was das Geschäftsjahr 2022 insgesamt angeht, konnten die im Scoring berücksichtigten Kompositversicherer die verdienten Bruttobeiträge im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht von 58,8 auf 59,0 Milliarden Euro steigern. Bei den Sicherheitskennzahlen ist insgesamt eine leichte Verbesserung zu verzeichnen. Das bilanzielle Eigenkapital konnte in Vorjahresvergleich von 17,3 auf 18,1 Milliarden Euro im Jahr 2022 gesteigert werden. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 37,3 auf 38,2 Prozent. Auch die aufsichtsrechtliche Solvenzquote ist insgesamt leicht angestiegen. Diese lag insgesamt bei 248,7 Prozent nach 244,0 Prozent im Vorjahr.

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In Bezug auf Schäden war das Geschäftsjahr 2022 für die Versicherer weniger belastend, als das Jahr davor, stellt Ascore fest. Vor allem haben die Naturgefahren und insbesondere die Orkane im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022 weniger Schäden verursacht, als das Sturmtief Bernd im Vorjahr. Insgesamt lagen die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle mit 40,8 Milliarden Euro um 2,5 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Die Brutto-Schadenquote sank dabei von 75,1 Prozent 2021 auf 67,8 Prozent im Jahr 2022 und die Combined Ratio von 102,1 auf 95,2 Prozent.

Drei Unternehmen neu in der Top-Bewertungsklasse

Im Rating schlägt sich die Entwicklung mit einer leichten Aufwärtsentwicklung wieder. Nach neun Gesellschaften im Vorjahr erhalten 2023 zwölf Schaden- und Unfallversicherer die Bestnote von sechs Kompassen (Herausragend). Das sind wie im Vorjahr: Arag, Concordia, Continentale, Debeka, Hanse Merkur, Inter Risk, LVM, Signal Iduna und VHV. Neu dabei ist die Auxilia, während MVK und Oberösterreichische nach einem Jahr Abstinenz den Wiedereinstieg in die Spitzengruppe schafften. Auffällig ist, dass die absoluten Branchenschwergewichte in der Spitzengruppe nicht vertreten sind.

 

Kein Unternehmen schlechter als „ Gut “

Auf fünf Kompasse (Ausgezeichnet) kommen 20 (2021: 22) Unternehmen, vier Kompasse (Sehr Gut) erhalten 32 (2021: 30) Unternehmen. Drei Kompasse bekommen noch acht (2021: zehn) Gesellschaften, während an keinen der Marktteilnehmer zwei (Ausreichend) oder gar nur ein Kompass (Schwach) vergeben wird. Insgesamt haben sich 14 Marktteilnehmer verbessert und vier von ihnen verschlechtert. Die Gesamtübersicht ist hier einzusehen. Die Detailergebnisse der einzelnen Unternehmen werden auf Anfrage kostenpflichtig herausgegeben.

Fragwürdiges Benotungssystem

Anzumerken ist, dass die Skalierung sehr anbieterfreundlich gestaltet ist. Selbst drei Kompasse und damit nur die viertbeste von sechs Noten bedeuten noch ein „Gut“ im Scoring. Für Vermittler und Kunden dürfte diese Vorgehensweise schwer nachzuvollziehen sein. Bei der Vielzahl von vermeintlich „herausragenden“ und „ausgezeichneten“ Tarifen, gehören „sehr gute“ und „gute“ Produkte, zumindest bei Ascore, somit schon zu den vergleichsweise schwächeren im Markt. Dies ist erfahrungsgemäß den eigenen Vermarktungsabsichten der Untersucher geschuldet. Von Ascore ausgezeichnete Versicherer können kostenpflichtige Siegel zu Marketing- und Vertriebszwecken erwerben.  

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