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Aktualisiert am 29.03.2019 - 17:15 Uhrin CrashtestLesedauer: 7 Minuten

13 Fonds im Crashtest Die besten Aktienfonds für Japan-Nebenwerte

Am japanischen Aktienmarkt steht die Zahl 40.000 für eine magische Hürde. Im Mauerfall-Jahr 1989 schickte sich der marktbestimmende Nikkei-Index auf der Zielgeraden eines stürmischen, von Rekord zu Rekord eilenden Börsenjahres an, sie erstmals zu überspringen. Doch daraus wurde nichts. Am 29. Dezember war bei 38.957 Punkten Schluss, und nach einem Absturz von mehr als 55 Prozent bis 1993 kam der Nikkei nie wieder auch nur in die Nähe dieser Marke. Immerhin: Nach einem im März 2009 markierten Tief bei 7.055 Punkten notiert er seit anderthalb Jahren wieder dauerhaft über 20.000 Punkten.

Geht es nach Yunyoung Lee, könnte das quälende Warten auf neue Rekorde bald ein Ende haben. Bis 2021 hält der Manager des Janus Henderson Japanese Smaller Companies das Knacken der 40.000-Punkte-Marke für möglich – und lässt sich in dieser Meinung von den jüngsten Rückschlägen an den globalen Aktienbörsen und damit auch in Tokio nicht beirren. „Wir erleben derzeit eine Korrektur, die für den Markt sehr gesund ist“, betont er. Dadurch habe sich das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis japanischer Aktien auf weniger als 13 reduziert und somit auf ein Niveau, das es seit Beginn der von Premierminister Shinzo Abe Anfang 2013 angestoßenen Wirtschaftsreformen nicht mehr gegeben habe.

Rang Fonds Punkte gesamt Pkt. Perfor-mance Pkt. Stress-test Pkt. Aktives Mgmt. Vol. in Mio. Euro ISIN
1 Janus Henderson Japanese Smaller Companies 59 13 21 25 473 LU0011890265
2 Allianz Japan Smaller Companies 53 23 10 20 120 IE0002554024
3 Schroder Japanese Smaller Companies 52 23 12 17 338 LU0106242315
4 Parvest Equity Japan Small Cap 51 16 17 18 1353 LU0069970746
5 Swisscanto Small and Mid Caps Japan 50 21 12 17 121 LU0123487463
acht weitere Fonds

Fundamental sieht Lee Japan in Zeiten steigender US-Zinsen, ungelöster Budget-Probleme in Europa und drohender Handelskriege gegenüber vielen anderen Märkten ohnehin im Vorteil: „Dank des schwachen Yen und der sich verbessernden Binnenkonjunktur verspricht die japanische Wirtschaft weiter eine starke Ertragsdynamik.“ Vor den Wahlen zum Oberhaus im Juli und der für Oktober geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer werde sich die Regierung zudem voll und ganz darauf konzentrieren, die Wirtschaft durch Nachtragshaushalte und marktfreundliche Maßnahmen zu unterstützen.

Yunyoung Lee, Janus Henderson

Also jetzt den Nikkei kaufen? Genau das tut Lee nicht. Er konzentriert sich stattdessen auf kleine und mittelgroße Firmen, die bei der Marktkapitalisierung weniger als 5 Milliarden US-Dollar auf die Waage bringen. Bei auch in Deutschland bekannten Index-Schwergewichten wie Toyota oder Toshiba ist es mehr als das 50-fache. Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre hat sich das Kleinklein ausgezahlt: Per Mitte Dezember liegt der Janus Henderson Japanese Smaller Companies mehr als 23 Prozentpunkte vor dem Nikkei – und immerhin noch 10 Punkte vor dem Durchschnitt aller auf japanische Nebenwerte spezialisierter Aktienfonds. Angesichts sehr überzeugender Ergebnisse in den Test-Kategorien „Stresstest“ und „Aktives Management“ belegt er damit im jüngsten Crashtest dieser Kategorie unangefochten Rang 1.

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Bei der Aktienauswahl orientiert sich Lee ausschließlich an firmenspezifischen Kennzahlen. Aus einem Universum von rund 3.600 Titeln sortiert er mit seinem Team zunächst all jene aus, die in punkto Größe, Bewertung, Liquidität oder Wachstumspotential nicht seine Anforderungen erfüllen. Mittels diverser weiterer Filter bleiben 200 Aktien für die interne Kaufliste übrig, von denen am Ende 50 im Fonds landen. Dabei bevorzugt Lee derzeit Unternehmen, die höhere Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen durchsetzen können oder ganz allgemein von der starken Binnenkonjunktur profitieren.

Nakatsuka Koji, Allianz GI

„Im Durchschnitt stammen 73 Prozent der Umsätze von kleineren japanischen Unternehmen aus Japan selbst“, sagt Koji Nakatsuka. Der Manager des im Crashtest zweitplatzierten Allianz Japan Smaller Companies sieht dies im aktuellen Umfeld ebenfalls als Vorteil und geht bei der Aktienauswahl ganz ähnlich vor wie Lee. Mit dem Unterschied, dass sein Portfolio auch Firmen mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 10 Milliarden US-Dollar umfasst und am Ende mit 30 bis maximal 50 Beteiligungen noch ein Stück weit konzentrierter ist. Zu den größten Beteiligungen gehören unter anderem die vergleichsweise umweltverträglich und nachhaltig arbeitenden Chemie-Produzenten KH Neochem und NOF Corp sowie Japans größter Büromöbel-Hersteller Okamura.

Gute Chancen sieht Nakatsuka auch bei Unternehmen, die im Vorfeld der 2020 in Tokio abgehaltenen Olympischen Sommerspiele von den auf Hochtouren laufenden Infrastruktur-Maßnahmen profitieren. Als Beispiel nennt er den Bau-Dienstleister Comsys Holdings, der angesichts des Ausbaus der fünften Mobilfunk-Generation schon seit längerem steigende Aufträge meldet. Dabei handelt es sich um eine der wenigen Überschneidungen mit dem Nikkei-225, wo die Comsys-Aktie allerdings mit derzeit 0,1 Prozent anders als im Allianz Japan Smaller Companies (4,3 Prozent) kaum ins Gewicht fällt.

Kobayashi Ayumi, Schroders

Auch beim drittplatzierten Schroder Japanese Smaller Companies geht Fondsmanagerin Ayumi Kobayashi im Grunde genommen nicht viel anders zu Werke als ihre beiden Wettbewerber. Zusammen mit ihren wie sie selbst in Tokio ansässigen Teamkollegen Takuya Furutani und Kota Takahashi wählt sie aus jenen Aktien, die von der Marktkapitalisierung her zum unteren Drittel des japanischen Aktienmarkts gehören, nach rein unternehmensspezifischen Kriterien 200 Titel für eine regelmäßig aktualisierte Kaufliste aus. Davon schafft es etwas weniger als die Hälfte ins Portfolio, aktuell sind es 86 Titel. Heraus kommt eine risikoadjustierte Mischung, die in den Top Ten nicht eine einzige Überschneidung mit dem Janus Henderson Japanese Smaller Companies und dem Allianz Japan Smaller Companies aufweist, aber wie diese beiden Fonds stark auf Industrie- und Konsumwerte setzt. Größte Positionen sind das Chemie-Unternehmen Kureha, der Pharma-Händler Ship Healthcare Holdings und der Kühlschrank-Hersteller Fukushima Industries.

Was den Ausblick für die japanische Börse angeht, so zeigt sich Kobayashi nicht ganz so optimistisch wie Lee. „Manche Aktien sind immer noch recht hoch bewertet, da warten wir auf einen besseren Einstiegszeitpunkt“, sagt sie. Bei anderen Titeln hat sie jedoch den jüngsten Rücksetzer genutzt, um systematisch ihren Kaufpreis zu verbilligen.

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