14 Fonds im Crashtest Die besten Aktienfonds für deutsche Nebenwerte
In wirtschaftlicher Hinsicht ist Deutschland das Zugpferd der Europäischen Union. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sind positiv, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, Binnenkonjunktur und privater Konsum sorgen zudem für zusätzlichen Rückenwind. Daneben stimulieren auch der gefallene Ölpreis und die Zinspolitik der EZB die Wirtschaft. Rahmenbedingungen, von denen kleinere Unternehmen in besonderem Maße profitieren.
Was Nebenwerten außerdem einen gewissen Charme verleiht: Aus einem heute noch kleinen, innovativen Small Cap kann irgendwann in der Zukunft ein Big Player auf dem Weltmarkt werden. Adolf Dassler, Schuhmacher aus Herzogenaurach, hat es bereits in den 50er Jahren vorgemacht. Er montierte die Stollen bei der Fußball-WM 1954 in Bern noch selbst auf die Schuhe der siegreichen deutschen Elf. Aus seiner ehemals kleinen Werkstatt ist heute der Weltkonzern Adidas geworden.
Und das ist nur eine Erfolgsgeschichte von vielen. Mit BMW oder SAP lässt sich der Reigen ehemals kleiner, oft familiengeführter Betriebe fortsetzen, die sich im Laufe der Zeit zu Weltkonzernen entwickelt haben.
Auch langfristig müssen sich die Indizes für mittlere und kleine deutsche Unternehmen, M-Dax und S-Dax, keineswegs hinter ihrem großen Bruder Dax verstecken – ganz im Gegenteil. Während der M-Dax von Anfang März 2009 bis Anfang März 2016 rund 430 Prozent zulegte, schaffte der DAX lediglich 260 Prozent
Das lässt natürlich die Vermutung aufkommen, dass Nebenwerte mittlerweile durchaus ambitioniert bewertet sein müssen. Ein Argument, das Björn Glück prompt entkräftet. Der Manager des im jüngsten Crashtest erneut siegreichen Lupus Alpha Smaller German Champions: „Es gibt einen Bewertungs-Aufschlag, aber den haben sich Nebenwerte angesichts ihres schnelleren Wachstums auch verdient.“
Wer sich via Fonds an dieser Erfolgsgeschichte beteiligen will, sollte genau hinschauen. Die Strategien der für den Crashtest qualifizierten aktiv gemanagten Fonds unterscheiden sich mitunter erheblich. So bekommen Anleger mit dem Siegerfonds von Lupus Alpha und auch dem Zweitplatzierten Uni Deutschland XS Produkte, die am ehesten mit den gängigen Indizes vergleichbar sind.
Die Würzburger Vermögensverwaltung Knoesel & Ronge hingegen setzt mit ihrem Stresstest-Sieger KR Deutsche Aktien Spezial auf Squeeze-Outs und Übernahmen. Das macht diesen Fonds zwar auf der einen Seite sehr schwankungsarm und defensiv. Andererseits weichen sowohl seine Strategie und auch die angestrebten Performance-Ziele deutlich von denen der Konkurrenz ab.
Mit einer ähnlich niedrigen Volatilität macht auch der DC Value One auf sich aufmerksam. Die Dickemann Capital Aktiengesellschaft aus Berlin, die den Fonds berät, darf ihm allerdings jederzeit internationale Aktien beimischen. So sind aktuell die Technologie-Giganten Apple und Microsoft mit zusammen 17 Prozent die größten Einzelpositionen und US-Titel mit 50 Prozent gewichtet. Das ist sicherlich nicht im Sinne von Investoren, die eigentlich auf deutsche Aktientitel setzen wollen.
Im Vergleich zur Vorjahres-Auswertung neu dabei ist der Warburg Small And Mid Cap Deutschland, der sich auf Platz 7 unauffällig in der Mitte des Testfeldes einreiht. Der von Christoph Gebert gemanagte, im Februar 2012 aufgelegte Fonds läuft bisher in etwa gleich zur Benchmark MSCI German Small Cap.
Die drei Siegerfonds im Kurzporträt
Der Gesamt- und Performance-Sieger: Lupus Alpha Smaller German Champions
Der knapp 200 Millionen Euro große Fonds begeht in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Grund zum Feiern haben seine Macher allemal, denn in den Performance-Ranglisten belegt er über alle vergleichbaren Zeiträume kontinuierlich einen der vorderen Plätze.
Seit seiner Auflegung im August 2001 hat er sich um 440 Prozent verbessert. Die selbstgesetzte Benchmark, eine je zur Hälfte aus M- und S-Dax bestehende Index-Mischung, hat er damit um 160 Prozentpunkte übertroffen. Den Erfolg führt Fondsmanager Björn Glück unter anderem auf die Spezialisierung von Lupus Alpha auf das Nebenwerte-Segment und die vorhandene Expertise in diesem Bereich zurück. Er ist seit 2009 der hauptverantwortliche Manager des Fonds und wird von Peter Conzatti unterstützt.
Da sich große Investmenthäuser vorrangig auf Blue Chips konzentrieren, wird die Analyse von kleinen Werten oft vernachlässigt. Hier setzt das aus neun Spezialisten bestehende Nebenwerte-Team der Frankfurter Investmentboutique Lupus Alpha an. Um die ertragreichsten Unternehmen für den Fonds herauszufiltern, vertrauen die Manager vor allem auf persönliche Gespräche mit den Unternehmenslenkern und Besuchen vor Ort.
Einen bestimmten Investmentstil verfolgen sie dabei nicht. „Wir sind reine Stockpicker“, erklärt Glück. So können im Verlauf eines Marktzyklusses sowohl wachstumsstarke als auch unterbewertete Titel unterschiedlich stark im Portfolio vertreten sein. Dabei greift Glück bevorzugt auf international gut positionierte Unternehmen zurück, die in ihrer jeweiligen Branche häufig auch zu den Weltmarktführern gehören. Auch Tec-Dax-Titel wie die im jüngsten Kursrutsch erworbenen Anteile des Karriere-Netzwerkes Xing mag der Manager.
Die besten Performance-Beiträge in jüngster Zeit steuerten die Aktien von Grammer, Cancom und Süss Microtec bei. Positionen wie Wirecard oder die zuvor gut gelaufenen Aktien des Autovermieters Sixt belasteten dagegen im bisherigen Jahresverlauf. Insgesamt ist der mit 83 Titeln bestückte Fonds vergleichsweise breit gestreut.
Die besten Aktienfonds für deutsche Nebenwerte
Fonds | Punkte Gesamt |
Pkt. Perfor- mance |
Pkt. Stress- test |
Pkt. Rating |
Vol. in Mio. € |
|
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Lupus Alpha Smaller German Champions | 233 | 89 | 84 | 60 | 183 |
2 | Uni Deutschland XS | 202 | 68 | 80 | 54 | 1108 |
3 | I-Shares M-Dax | 190 | 76 | 74 | 40 | 1774 |
4 | FPM Funds Stockpicker Germany Small/Mid Cap | 180 | 78 | 77 | 25 | 52 |
5 | DWS German Small/Mid Cap | 177 | 81 | 71 | 25 | 173 |
9 weitere Fonds >> | ||||||
Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 4. März 2016), Wertentwicklung auf Euro-Basis |
Was Nebenwerten außerdem einen gewissen Charme verleiht: Aus einem heute noch kleinen, innovativen Small Cap kann irgendwann in der Zukunft ein Big Player auf dem Weltmarkt werden. Adolf Dassler, Schuhmacher aus Herzogenaurach, hat es bereits in den 50er Jahren vorgemacht. Er montierte die Stollen bei der Fußball-WM 1954 in Bern noch selbst auf die Schuhe der siegreichen deutschen Elf. Aus seiner ehemals kleinen Werkstatt ist heute der Weltkonzern Adidas geworden.
Und das ist nur eine Erfolgsgeschichte von vielen. Mit BMW oder SAP lässt sich der Reigen ehemals kleiner, oft familiengeführter Betriebe fortsetzen, die sich im Laufe der Zeit zu Weltkonzernen entwickelt haben.
Auch langfristig müssen sich die Indizes für mittlere und kleine deutsche Unternehmen, M-Dax und S-Dax, keineswegs hinter ihrem großen Bruder Dax verstecken – ganz im Gegenteil. Während der M-Dax von Anfang März 2009 bis Anfang März 2016 rund 430 Prozent zulegte, schaffte der DAX lediglich 260 Prozent
Das lässt natürlich die Vermutung aufkommen, dass Nebenwerte mittlerweile durchaus ambitioniert bewertet sein müssen. Ein Argument, das Björn Glück prompt entkräftet. Der Manager des im jüngsten Crashtest erneut siegreichen Lupus Alpha Smaller German Champions: „Es gibt einen Bewertungs-Aufschlag, aber den haben sich Nebenwerte angesichts ihres schnelleren Wachstums auch verdient.“
Wer sich via Fonds an dieser Erfolgsgeschichte beteiligen will, sollte genau hinschauen. Die Strategien der für den Crashtest qualifizierten aktiv gemanagten Fonds unterscheiden sich mitunter erheblich. So bekommen Anleger mit dem Siegerfonds von Lupus Alpha und auch dem Zweitplatzierten Uni Deutschland XS Produkte, die am ehesten mit den gängigen Indizes vergleichbar sind.
Die Würzburger Vermögensverwaltung Knoesel & Ronge hingegen setzt mit ihrem Stresstest-Sieger KR Deutsche Aktien Spezial auf Squeeze-Outs und Übernahmen. Das macht diesen Fonds zwar auf der einen Seite sehr schwankungsarm und defensiv. Andererseits weichen sowohl seine Strategie und auch die angestrebten Performance-Ziele deutlich von denen der Konkurrenz ab.
Mit einer ähnlich niedrigen Volatilität macht auch der DC Value One auf sich aufmerksam. Die Dickemann Capital Aktiengesellschaft aus Berlin, die den Fonds berät, darf ihm allerdings jederzeit internationale Aktien beimischen. So sind aktuell die Technologie-Giganten Apple und Microsoft mit zusammen 17 Prozent die größten Einzelpositionen und US-Titel mit 50 Prozent gewichtet. Das ist sicherlich nicht im Sinne von Investoren, die eigentlich auf deutsche Aktientitel setzen wollen.
Im Vergleich zur Vorjahres-Auswertung neu dabei ist der Warburg Small And Mid Cap Deutschland, der sich auf Platz 7 unauffällig in der Mitte des Testfeldes einreiht. Der von Christoph Gebert gemanagte, im Februar 2012 aufgelegte Fonds läuft bisher in etwa gleich zur Benchmark MSCI German Small Cap.
Die drei Siegerfonds im Kurzporträt
Der Gesamt- und Performance-Sieger: Lupus Alpha Smaller German Champions
Der knapp 200 Millionen Euro große Fonds begeht in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Grund zum Feiern haben seine Macher allemal, denn in den Performance-Ranglisten belegt er über alle vergleichbaren Zeiträume kontinuierlich einen der vorderen Plätze.
Seit seiner Auflegung im August 2001 hat er sich um 440 Prozent verbessert. Die selbstgesetzte Benchmark, eine je zur Hälfte aus M- und S-Dax bestehende Index-Mischung, hat er damit um 160 Prozentpunkte übertroffen. Den Erfolg führt Fondsmanager Björn Glück unter anderem auf die Spezialisierung von Lupus Alpha auf das Nebenwerte-Segment und die vorhandene Expertise in diesem Bereich zurück. Er ist seit 2009 der hauptverantwortliche Manager des Fonds und wird von Peter Conzatti unterstützt.
Da sich große Investmenthäuser vorrangig auf Blue Chips konzentrieren, wird die Analyse von kleinen Werten oft vernachlässigt. Hier setzt das aus neun Spezialisten bestehende Nebenwerte-Team der Frankfurter Investmentboutique Lupus Alpha an. Um die ertragreichsten Unternehmen für den Fonds herauszufiltern, vertrauen die Manager vor allem auf persönliche Gespräche mit den Unternehmenslenkern und Besuchen vor Ort.
Einen bestimmten Investmentstil verfolgen sie dabei nicht. „Wir sind reine Stockpicker“, erklärt Glück. So können im Verlauf eines Marktzyklusses sowohl wachstumsstarke als auch unterbewertete Titel unterschiedlich stark im Portfolio vertreten sein. Dabei greift Glück bevorzugt auf international gut positionierte Unternehmen zurück, die in ihrer jeweiligen Branche häufig auch zu den Weltmarktführern gehören. Auch Tec-Dax-Titel wie die im jüngsten Kursrutsch erworbenen Anteile des Karriere-Netzwerkes Xing mag der Manager.
Die besten Performance-Beiträge in jüngster Zeit steuerten die Aktien von Grammer, Cancom und Süss Microtec bei. Positionen wie Wirecard oder die zuvor gut gelaufenen Aktien des Autovermieters Sixt belasteten dagegen im bisherigen Jahresverlauf. Insgesamt ist der mit 83 Titeln bestückte Fonds vergleichsweise breit gestreut.
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