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17 Prozentpunkte über dem Markt So bringt ein Aktienfonds Firmenchefs das Management bei

Klaus Umek ist Mitgründer von Petrus Advisers und mitverantwortlich für den Petrus Advisers Special Situations Fund
Klaus Umek ist Mitgründer von Petrus Advisers und mitverantwortlich für den Petrus Advisers Special Situations Fund
Klaus Umek hat es wieder mal geschafft. „Immer wenn ich die Geschichte mit unserem Namen erzähle, beginnt mein Gegenüber zu lächeln“, erzählt der Mitgründer und Chef der Fondsboutique Petrus Advisers. An dieser Stelle können wir bestätigen: Ja, es funktioniert.

Warum? Weil sich der Firmenname Petrus tatsächlich auf die biblische Figur bezieht. „Ich hatte früher bei Goldman Sachs mit dem Private-Equity-Investor Cerberus zu tun, der sich nach dem griechischen Höllenhund benannt hat. Also haben wir uns nun quasi als Gegenentwurf nach der Person benannt, die entscheidet, wer in den Himmel kommt“, berichtet Umek.

Dabei hat das Unternehmen mit dem noch recht neuen Petrus Advisers Special Situations Fund einen Aktienfonds am Start, der sich auf den ersten Blick gar nicht so sehr von Krawallmachern à la Cerberus unterscheidet. Denn Umek und Kollegen kaufen Aktien und beeinflussen anschließend die Managements der Unternehmen, um den Wert der Positionen zu steigern. Aber eben nicht aggressiv, sondern diplomatisch, wie Umek betont. Infrage kommen Firmen, in denen die strategischen Entscheidungen ... nun ja ... noch Luft nach oben haben. „Undermanaged“, nennt Umek diesen Zustand.

Das läuft dann so wie beim Flughafen Wien. Petrus kaufte im Frühjahr 2011 erste Positionen. Damals war der neue Terminal 3 gerade im Bau, die Kosten uferten aus, es gab Verdacht auf Korruption. Die Petrus-Mitarbeiter fanden die monopolistische Position des Flughafens und dessen Substanz sehr interessant und berieten das Management. Heute hat sich der Aktienkurs gegenüber dem Kaufniveau mehr als verdoppelt, und der Infrastrukturfonds IFM gibt ein Aktienkaufangebot nach dem anderen ab. Ende offen.

Es läuft nicht immer so reibungslos wie in Wien. Die eine oder andere gerichtliche Klage flatterte schon auf den Tisch, und es gab auch schon verbalen Zoff. Aber meistens geht es gut. „Die Manager hören oftmals gerne zu, wenn wir Vorschläge haben“, sagt Umek.

Rund zwei Jahre soll eine Aktie im Schnitt im Portfolio bleiben, geografischer Schwerpunkt ist Europa. 18 bis 20 Werte liegen normalerweise auf der Long-Seite, hier geht es um steigende Kurse. Ins Short-Portfolio kommen jene Unternehmen mit schlechten Aussichten – 10 bis 20 an der Zahl. Unterm Strich bleibt eine Investitionsquote – long minus short – von 30 bis 50 Prozent. Damit bewegt sich der Fonds ruhiger als der breite Aktienmarkt.

Zugegeben, der im August 2015 nach Luxemburger Recht gestartete Fonds ist noch sehr jung. Aber er hat es geschafft, in nicht einmal einem Jahr den Markt um 17 Prozentpunkte zu schlagen. Das Anlagekonzept, die professionelle Vorgehensweise und die beteiligten Personen – unter anderem der ehemalige DWS-Chef für europäische Aktien, Michael Sieghart – lassen gute, stetige Ergebnisse erwarten. Vorgelegt haben die Petrus-Jünger mit einem auf den Cayman Islands registrierten Hedgefonds. Der legte in sieben Jahren unter geringen Schwankungen um 150 Prozent zu. Himmlisch.

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