172 Fonds im Crashtest Die besten ausgewogenen globalen Mischfonds
In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sammelten Mischfonds laut Statistik des Fondsverbands BVI netto 17,5 Milliarden Euro ein. Mittlerweile entfallen mehr als 200 Milliarden Euro auf diese Anlagekategorie, rund die Hälfte davon liegt in Produkten mit einer ausgewogenen Strategie. Entsprechend groß ist das Angebot: Insgesamt 172 global ausgerichtete Fonds erfüllten die Bedingungen für den aktuellen Crashtest.
Die besten ausgewogenen globalen Mischfonds
Fonds | Punkte Gesamt |
Pkt. Perfor- mance |
Pkt. Stress- test |
Pkt. Rating |
Vol. in Mio. € |
|
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1 | Kepler Vorsorge Mixfonds | 151 | 44 | 27 | 80 | 91 |
2 | Nordea Stable Return Fund | 145 | 15 | 60 | 70 | 6.090 |
3 | Allianz Strategy 50 | 136 | 46 | 0 | 90 | 2.192 |
4 | Allianz Strategiefonds Balance | 135 | 45 | 0 | 90 | 544 |
5 | Templeton Global Income Fund | 134 | 74 | 0 | 60 | 1.992 |
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 29. Mai 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis |
Gewonnen hat der vergleichsweise kleine, aber dafür bereits mehrfach ausgezeichnete Kepler Vorsorge Mixfonds aus Österreich. Gleich zwei Plätze unter den Top 5 belegt Allianz Global Investors. Sowohl beim von Armin Kayser gemanagten Allianz Strategy 50 auf Rang 3 als auch beim viertplatzierten Allianz Strategiefonds Balance von Cordula Bauss steht die aktive Allokationssteuerung im Vordergrund. Während Kayser dabei im Prinzip alle Freiheiten genießt, muss Bauss den Aktienanteil in der Bandbreite von 40 bis 60 Prozent belassen. Zudem orientiert sie sich nicht nur an Trends, sondern auch an Fundamentaldaten und nutzt die Einzeltitelauswahl als zusätzlichen Ertragslieferanten.
Ein genauer Blick auf die Strategie lohnt wie bei allen anderen Mischfonds auch auf jeden Fall. Die Performance-Unterschiede in der Vergleichskategorie sind enorm. Nicht alle Fonds schafften auf Drei-Jahres-Sicht ein Plus. Zwei Fonds von Franklin Templeton – Templeton Global Income und Templeton Global Balance – legten hingegen in diesem Zeitraum um über 60 Prozent zu.
Die drei Sieger-Fonds im Kurz-Porträt
Platz 1: Kepler Vorsorge Mixfonds
Dieser 1995 aufgelegte Fonds, der im Frühjahr sowohl einen Morningstar- als auch einen Lipper-Award gewonnen hat, investiert zu mindestens 60 Prozent in Anleihen und Geldmarkt- instrumenten. Mindestens 30 Prozent des Fondsvermögens müssen darüber hinaus in globale Aktien fließen. „Die strategische Allokation liegt bei 65 Prozent Anleihen und 35 Prozent Aktien. Zurzeit haben wir Aktien mit 32,5 Prozent leicht untergewichtet“, erklärt Kurt Eichhorn (links im Bild), der den Fonds zusammen mit Rudolf Gattringer managt.
Eichhorn ist für den Rententeil zuständig. Er konzentriert sich auf Anleihen mit Investmentgrade-Rating, die in Euro notieren. Andere Währungen sichert er gegen den Euro ab. „Unser strategischer Fokus liegt auf einem effizienten Abgreifen der Risikoprämien für Zinsbindung, Bonität und Liquidität“, so Eichhorn.
Aktuell hat er die Zinsbindungen nach den Rendite-Anstiegen der vergangenen Wochen wieder leicht erhöht, bleibt aber knapp unter Marktdurchschnitt. „Bei den Emittenten nutzen wir derzeit verstärkt die Aufschläge von osteuropäischen Staatsanleihen in Euro“, sagt Eichhorn. Eine weitere Ertragsquelle sind für ihn die relativ hohen Spreads für Anleihen mit geringerem Emissionsvolumen. „Ohne zusätzliche Bonitätsrisiken bieten sie immer noch Mehrrenditen von etwa 0,5 Prozentpunkten pro Jahr“, so der Fondsmanager.
Für den Aktienbereich ist Gattringer zuständig. Sein Anlageuniversum sind die rund 2.500 Titel des MSCI All Country World Index. „Wir reihen die Titel nach unseren definierten Kriterien: Bewertung, Wachstum, Qualität und investieren entsprechend in die Top-Werte“, erklärt Gattringer seine Auswahl. Aktuell befinden sich rund 110 Unternehmen im Fonds. Regionaler Schwerpunkt sind die USA mit knapp 50 Prozent. „Emerging Markets haben wir mit etwa 14 Prozent deutlich übergewichtet. Optimistisch sehen wir derzeit auch den japanischen Aktienmarkt“, so der Fondsmanager. In Kontinentaleuropa bleibt er dagegen weiter vorsichtig.
Platz 2: Nordea Stable Return
Bei diesem mittlerweile mehr als 6 Milliarden Euro schweren Fonds geht es nicht um die Maximierung von Rendite. Viel stärker achtet das aus Asbjørn Trolle Hansen (rechts im Bild), Claus Vorm (links) und Kurt Kongstedt bestehende Management- team auf potenzielle Risiken und versucht diese über diverse Anlageklassen zu diversifizieren. Vorrangiges Ziel ist es daher, möglichst unkorrelierte Anlagen zu mischen. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen positive Erträge erwirtschaftet werden. Die Drei-Jahres-Volatilität liegt aktuell bei unter 4 Prozent und der maximale Verlust in diesem Zeitraum bei 4,4 Prozent.
Das Team kann jeweils zwischen 0 und 75 Prozent weltweit in Aktien und Investmentgrade-Anleihen investieren. Emerging Markets- und High-Yield-Bonds dürfen jeweils bis zu 20 Prozent ausmachen. Per Ende Mai lag das Netto-Aktienengagement bei 45 Prozent. Es umfasst sowohl Titel aus den Industrie- als auch aus den Schwellenländern.
Ins Portfolio schaffen es jedoch nur Titel, die Nordea dem Fondsnamen gemäß als “stabil” erachtet. „Das sind Aktien, die langfristig stabile Fundamentaldaten wie Dividenden oder Cashflow aufweisen und diese auch in Zukunft haben dürften“, erklärt Hansen. Verfügten diese Aktien zudem noch über eine attraktive Bewertung, seien sie weniger anfällig gegenüber externen Schocks und schützten das Kapital besser als der breite Aktienmarkt. Als Beispiel nennt der Nordea-Manager den US-Pharma- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson.
Auf der Rentenseite bevorzugt Hansen zurzeit Staatsanleihen hoher Qualität aus den USA und Großbritannien. Deutsche Staatsanleihen mag er nicht. „Die extrem niedrigen Renditen kompensieren nicht das Risiko und passen nicht zum aktuellen Makro- und Inflationsumfeld in Europa”, begründet er seine Zurückhaltung. Stattdessen setzt er auf europäische Covered Bonds und in geringem Umfang auf europäische High Yields mit entsprechenden Risikoaufschlägen.
Platz 3: Allianz Strategy 50
Bei diesem 2008 aufgelegten Fonds spielt die Titelauswahl keine Rolle, hier geht es um die Allokationssteuerung der beiden Anlageklassen Euro-Anleihen und globale Aktien (MSCI World). Die strategische Allokation liegt bei Fifty-Fifty, die Freiheiten des Fondsmanagers Armin Kayser sind jedoch groß. Er hat den Fonds im Mai von Stefan Nixel übernommen, der jetzt für Allianz GI von Tokio aus den Bereich Multi Asset Japan leitet. Kayser kann sowohl den Renten- als auch den Aktienanteil zwischen 0 und 100 Prozent bewegen. Außerdem kann er die Investitionsquote bis auf 125 Prozent hochfahren.
Per Ende Mai betrug der Investitionsgrad nur 79 Prozent, Anfang des Jahres waren es noch 98 Prozent. Die defensive Investitionsquote ergibt sich aus der Steuerung der Volatilität, die 8 Prozent nicht überschreiten soll. Der Aktienanteil lag Ende Mai bei 52 Prozent. „Diese Übergewichtung erklärt sich dadurch, dass wir aktuell Aktien als attraktiver einschätzen“, so Kayser.
Die Einschätzungen, die die Gewichtung der Anlageklassen zueinander bestimmen, basieren auf Trends. „Unter sonst gleichen Bedingungen lassen steigende Renditen am Anleihenmarkt Anleihen im Vergleich zu Aktien weniger attraktiv erscheinen, was zu einer Umschichtung von Anleihen in Aktien führt. Je stärker und schneller die Rendite steigt, desto stärker schichten wir in Aktien um“, erklärt Kayser. Dieser Effekt kann noch verstärkt werden, wenn Aktien einen stabilen positiven Trend aufweisen und somit die relative Attraktivität steigt.
Auf der Anleiheseite investiert Kayser in einzelne Euro-Staatsanleihen, auf der Aktienseite bildet er den globalen Aktienmarkt anhand eines Korbs aus Futures auf unterschiedliche Indizes nach.
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