19 Anleihe-Experten wagen einen Ausblick Wann ist ein Kursrutsch am Rentenmarkt zu befürchten?
„Fed bekommt letzte Chance“
Daniel Stefanetti, Portfolio Manager der Ethna Funds bei Ethenea Independent Investors:
„Nachdem die Fed letztes Jahr im Dezember das Zinsruder herumgerissen hat, ist nichts mehr passiert. Im Dezember bekommt die Fed die letzte Chance, in diesem Jahr noch tätig zu werden, immer davon ausgehend, dass sie die Zinsen im November nicht erhöhen wird. Zum 10. Oktober erwarteten lediglich 17,1 Prozent der Marktteilnehmer eine Zinserhöhung im November.
Vor dem Hintergrund der zusätzlichen Lockerungsmaßnahmen der anderen Zentralbanken, kommt aber auch die Untätigkeit der Fed schon fast einer Zinsstraffung gleich. Zudem kommt im Oktober die neue Gesetzgebung über die Geldmarktfonds. Seit drei Monaten ist der USD Libor in Antizipation drastisch gestiegen. Und last but not least, wenn die Fed sich zu einer Zinserhöhung durchringen kann, dann handelt es sich immer noch um einen tiefen Zins, da er von 0,25 bis 0,5 Prozent auf vermutlich 0,5 bis 0,75 Prozent erhöht würde.
Zum letzten Teil Ihrer Frage: Erstaunlicherweise sind in den letzten zwei großen Zinserhöhungszyklen der Fed die Renditen für zehnjährige Treasuries am Ende gefallen. Natürlich entsteht erst eine gewisse Volatilität, aber die Erwartung einer künftig tieferen Inflation sowie schwächeres Wachstum tragen dann dazu bei, dass die Zinskurve sich komplett abflacht.“