20 Jahre nachhaltige Geldanlagen „Der SRI-Markt in Europa ist 11 Billionen Euro schwer“
Geld oder gutes Gewissen: Viele Menschen glauben, für nachhaltige Geldanlagen Renditeeinbußen in Kauf nehmen zu müssen. Stimmt das?
Verger: Es gibt keinen Zielkonflikt zwischen finanziellem, gesellschaftlichem und ökologischem Erfolg. Verschiedene Studien belegen: Das Gegenteil ist der Fall. So hat der MSCI-KLD 400 Index mit 400 nach gesellschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten vorbildlichen US-Unternehmen seit seiner Auflage im Jahr 1990 den S&P 500 Index durchgängig in der Wertentwicklung geschlagen.
Was sind die 3 Top-Positionen Ihres Fonds?
Verger: Als breit anlegender Multi-Asset Fonds allokiert der BNP Paribas L1 Sustainable Active Allocation im Anleihe-Bereich direkt in Staaten und Agencies. Für Anlagen in Unternehmensanleihen wird in den Parvest Sustainable Bond Euro Corporate Fund investiert. Bei Aktien stellen wir eine möglichst breite Diversifikation sicher, in dem wir für jedes unserer vier Kernthemen in einen speziellen Zielfonds investieren. Für das Thema Wasser ist das der BNP Paribas Aqua, für Resource Development ist es der Parvest Global Environment, für Human Development der BNP Paribas Developpement Humain und für das Segment Green Real Estate der BNPP Immobilier Responsable.
Wie geht es weiter mit den SRI-Investments? Wie groß wird in 20 Jahren der Anteil der SRI-Fonds an der gesamten Branche sein?
Verger: Es fällt mir schwer abzuschätzen, welchen Marktanteil SRI-Investments in 20 Jahren haben werden. Doch eines liegt auf der Hand: Die Herausforderungen wachsen weiter, nehmen Sie nur Themen wie Wasserknappheit, Klimawandel, die alternde Gesellschaft oder Zugang zu Gesundheitsleistungen. Die Welt wird immer vernetzter – und damit steigen zugleich die mit ESG-Fragen verbundenen Risiken. Im Zuge dieser Entwicklung werden immer strengere Gesetze erlassen.
Vor diesem Hintergrund ist der Finanzsektor eine Schlüsselbranche für eine nachhaltigere Wirtschaft. Unsere treuhänderische Pflicht ist es, unsere Investoren vor erheblichen ESG-Risiken zu bewahren, die ihre Investitionen, ihre Reputation und ihre finanziellen Ziele gefährden könnten. Unsere Kunden profitieren deshalb von zusätzlichem Wachstum, wenn wir in alle Investmentprozesse ESG-Kriterien integrieren.