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20 Millionen Dollar auf einen Schlag Kleiner Hedgefonds verfünffacht Aktiva über Fintech-Startup

Wie konnte es einem kleinen Hedgefonds aus Houston namens Bison Interests gelingen, einen so großen Fisch zu angeln?

Die Antwort ist einfach. Der 32-jährige Young hatte auf der Webseite SumZero ein Profil angelegt. Das Online-Portal erlaubt es institutionellen Investoren, aufstrebende Fonds-Manager ausfindig zu machen und sie auf Grund der Qualität ihrer Analysen auszuwählen. Dank SumZero kam Young zum Zug, obwohl er keinen Zugang zu einem Netzwerk von Alt-Herren-Bekanntschaften hat, über das in vielen Fällen Investment-Entscheidungen getroffen werden.

SumZero hat nach eigenen Angaben dabei geholfen, hunderte Kontakte zwischen mehr als 12.000 gelisteten Fonds-Managern und jenen 270 institutionellen Investoren herzustellen, die die Webseite nutzen. Zu diesen zählen unter anderem die Family- Offices mehrere großer Technologie-Manager.

„Man kann wirklich ein Gespür für Qualität bekommen, wenn man sich die Performance einer Person, deren Analysen, deren Profil ansieht“, sagt Divya Narendra, Mitbegründer und CEO von SumZero, im Interview mit Bloomberg. „Eine Menge Leute, die wirklich klug sind, verfügen über keine Marke, haben kein großes Netzwerk - und wir können dabei helfen, das Netzwerk auszubauen.“

SumZero ist allerdings noch weit davon entfernt, die bestehende Rangordnung an der Wall Street aufzumischen. Doch das Startup aus New York beginnt, sich Respekt in der Branche zu erarbeiten - indem es kleinere Hedgefonds mit einzigartigen Investment-Strategien ins Rampenlicht holt.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sich kleinere Fonds oftmals besser entwickeln als größere. Letztere kommen mit Blick auf die jüngste Unruhe an den Märkten auf eine recht magere Bilanz. Doch Herdentrieb und Risiko-Abneigung lassen viele institutionelle Investoren ihr Geld doch lieber in die großen Mitspieler der Branche stecken.

Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 5 Milliarden Dollar machen nur sechs Prozent aller Hedgefonds aus - doch sie verwalten rund 70 Prozent des gesamten investierten Kapitals. Das geht aus Statistiken des Marktforschers Hedge Fund Research hervor.

Begonnen hat SumZero einst nicht als Dating-Plattform für die Wall Street. Narendra, der zuvor für die Schweizer Bank Credit Suisse Group arbeitete, brachte die Firma 2012 als Marktplatz für Aktien-Analysen an den Start. Analysten konnten dabei nur die Arbeit von anderen sehen, wenn sie ihre eigenen Studien ins Netz stellten. Wer nicht selbst etwas beisteuerte, erhielt nur Zugang gegen Bezahlung.

Im Laufe der Zeit bekam das Unternehmen vermehrt Anrufe von institutionellen Investoren, die die Webseite dazu nutzen wollten, vielversprechende Fonds-Manager ausfindig zu machen. Das war der Zeitpunkt, zu dem Narendra sein Unternehmen als eine Art soziales Netzwerk zu sehen begann.

Die Webseite scheint ideal für junge Hedgefonds-Manager wie Joshua Young von Bison Interests. Es war seine ungewöhnliche Investment-Strategie, die das Interesse der Uni-Stiftung auf sich zog, wie deren Managing Director erklärt. Er will nicht beim Namen genannt werden.

Die meisten Investments der Stiftung im Bereich Rohstoffe drehten sich den Angaben zufolge um überlappende Positionen bei mittelgroßen bis großen Energieproduzenten. Youngs Hedgefonds bietet einen anderen Ansatz - Investments in kleinere Produzenten, die billiger sind. Dahinter steht die Wette, dass sich ihr Wert bei Erholung der Ölpreise erhöhen wird.

Der Managing Director der Universitäts-Stiftung gibt aber zu, dass es nicht einfach war, seinen Arbeitgeber von einer Zusammenarbeit mit Young zu überzeugen. Keiner werde für Investments in bekannte Namen wie Greenlight Capital gefeuert, sagt er. Bei Anlagen in einen kleineren Hedgefonds, die scheitern, sei das aber eine ganze andere Sache.

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