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Aktualisiert am 11.01.2008 - 17:40 UhrLesedauer: 3 Minuten

2008: Die Rally geht weiter

Die Weltwirtschaft ist stabil, das Wachstum robust, und Aktien sind günstig bewertet. Auch 2008 wird ein gutes Börsenjahr mit den Stars  und Sternchen des Vorjahrs

Roland Ziegler ist sehr optimistisch. „Ich sehe den Dax Ende 2008 bei 8.700 Punkten“, erklärt der Aktienstratege der BHF-Bank. Den Sprung um rund 10 Prozent gegen über Dezember 2007 begründet er mit den zu erwartenden überdurchschnittlich hohen Gewinnen deutscher Unternehmen. Auf den Weltmärkten sei „Made in Germany“ nach wie vor heiß begehrt, so Ziegler.
Weltweit werde die Wirtschaft auch 2008 nicht abkühlen, und das sei erneut auf das starke Wachstum der Schwellenländer zurückzuführen. China und Indien machen mehr als die Hälfte des Welt-Wirtschaftswachstums aus, die derzeit schwächelnde US-Wirtschaft weniger als ein Zehntel. Das sorgt für volle Auftragsbücher bei europäischen Herstellern von Investitionsgütern, die Fabriken in Asien, Lateinamerika sowie Zentral- und Osteuropa ausrüsten.

Asien ist neuer Konjunkturmotor

Die aktuelle Stimmung gibt dem Finanzexperten Ziegler recht: Laut des Münchner Ifo-Instituts beurteilen die deutschen Firmen ihre derzeitige Auftragslage als gut. Das Pariser Insee-Institut meldet ähnlich gute Zahlen von der französischen Industrie. „Das war alles andere als zu erwarten“, erklärt Andreas Scheuerle. „Denn der Ölpreis und der Euro nehmen die Unternehmen in die Zange“, so der Europa-Analyst von der Deka Bank. Doch der enorme Bedarf an Ausrüstungsinvestitionen in den Schwellenländern lässt solche Probleme in den Hintergrund treten.
Die gute Auftragslage der Exporteure sorgt für Jobs und optimistische Konsumenten. Das kommt 2008 besonders der deutschen Binnenwirtschaft zugute. Freuen können sich vor allem Firmen, die Dienstleistungen anbieten oder Konsumgüter herstellen und verkaufen, insbesondere Luxusartikel. Sie profitieren von der gestiegenen Kauflaune in einem Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit seit 15 Jahren.
Ganz anders wirkt der Konjunkturhimmel über Großbritannien. Dort droht der schwache Immobilienmarkt die Wirtschaft und die Konjunktur in Mitleidenschaft zu ziehen. Seitdem die Zinsen steigen und die Anforderungen für einen Hypothekenkredit verschärft wurden, ist der britische Haus preisboom vorbei. Die Immobilienpreise fallen, die Briten bangen um ihr Vermögen, und die britische Wirtschaft befürchtet einen Nachfrageeinbruch.

Weltwirtschaft bleibt in der Spur

Ähnliche Nachrichten kamen vor einem halben Jahr aus den USA. Zwar wirft die Immobilienkrise auch noch Anfang 2008 ihre Schatten auf die Aktienmärkte. Doch die Zeit der Hiobsbotschaften sollte vorbei sein. Schon decken sich die Vorstände amerikanischer Immobiliengesellschaften und Banken mit Aktien der eigenen Unternehmen ein, wie der Insider-Report der Fondsgesellschaft VCH angibt. Auch Star-Manager Bill Miller von der Fondsgesellschaft Legg Mason und Großinvestor Warren Buffett sind in die Krisen- Aktien eingestiegen. Mit 5 Milliarden Euro beteiligte sich zudem der Staatsfonds des arabischen Emirats Abu Dhabi an der Citigroup. Ein Schnäppchen: Die Aktie des Finanzhauses ist derzeit nur noch halb so viel wert wie Ende Juni 2007.
Nicht nur die neuen Giganten der westlichen Aktienmärkte, auch die Stars des Börsenjahrs 2008 kommen aus dem Osten: China, Indien und Russland dürften ans überdurchschnittliche Wachstum der vergangenen Jahre anknüpfen. Japan dagegen verliert an Fahrt und rangiert hinter den USA.
„Wenn Investoren für 2008 einen Risikovergleich zwischen China und den entwickelten Märkten vornehmen, könnten chinesische Aktien an der Hongkonger Börse wieder ganz oben auf ihrer Einkaufsliste stehen“, erklärt Bratin Sanyal, Asien-Chef bei ING Investment Management. An den exotischen Börsen sind weiterhin starke Schwankungen zu erwarten. „Die Nervosität der Investoren wird die Schwellenländer erneut zuerst und zu Unrecht treffen“, so Sanyal. Schon 2007 waren die Auslöser für die Verkaufswellen an den Börsen Asiens nicht durch gesamtwirtschaftliche Daten der fernöstlichen Länder begrün det. Vielmehr herrschte die Angst, dass ein weltweiter Crash die Schwellenmärkte stärker als andere treffen könnte.

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