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„2008 wird ein schwieriges Jahr für die Rohstoffmärkte“

Die Rohstoffpreise erreichten in den vergangenen Monaten neue Rekordstände: Die Feinunze Gold kostet knapp 900 US-Dollar, der Preis für ein Barrel Öl überstieg zu Jahresbeginn die Marke von 100 US-Dollar. Auch Agrarrohstoffe haben 2007 deutlich zugelegt, Weizen zum Beispiel um rund 80 Prozent. Wie es auf den Märkten weitergeht, fragte DAS INVESTMENT.com Michael Heim, Manager des BN & Partner Platinum Fund (WKN: A0MS17). 

DAS INVESTMENT.com: Wer vor sechs Jahren in Rohstoffe investierte, ist heute reich. Gilt das auch für Anleger, die erst jetzt in den Markt einsteigen? 

Michael Heim: Das hängt sehr vom Zeithorizont des Investments ab. 2008 sollte ein schwieriges Jahr für die Rohstoffmärkte werden. Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Abschwungphase. In einem solchen Konjunkturumfeld gehören Aktien und Rohstoffe zu den Anlageklassen mit dem größten Risikopotenzial. 

DAS INVESTMENT.com: Aber es gibt doch einen weltweiten Hunger nach Energierohstoffen wie zum Beispiel Öl. 

Heim: Langfristig hat der Ölpreis noch viel Potenzial nach oben, in vier Jahren könnte er auf bis zu 200 US-Dollar steigen. Doch die USA stecken schon in der Rezession. Das hemmt die Nachfrage und drückt damit kurzfristig auf den Ölpreis. In diesem Jahr kann er kurzfristig ohne weiteres auch auf 60 bis 70 Dollar sinken. 

DAS INVESTMENT.com: Ist Gold ein sichereres Investment? 

Heim: Getrieben durch massive Zinssenkungen der Notenbanken kann der Goldpreis in den nächsten Wochen die 1.000-Dollar-Marke berühren. Das ist aber nur eine kurzfristige Übertreibung nach oben. Danach dürfte er wieder auf bis zu 720 Dollar fallen. Bei Aktien von Unternehmen aus dem Edelmetall- und Rohstoffsektor erwarte ich ein Minus von bis zu 40 Prozent. Sie dürften noch stärker fallen als der Aktienmarkt im Allgemeinen. Der strategische Ausblick für Gold und Goldaktien ist jedoch für die nächsten Jahre positiv. 

DAS INVESTMENT.com: Aber Gold gilt doch als Schutz vor Konjunkturkrisen und Inflation. 

Heim: Auf Sicht von zwei bis drei Jahren halte ich physische Goldinvestments gekoppelt mit Edelmetallaktien wie schon in den vergangenen Jahren für eine der besten Investmentmöglichkeiten am Kapitalmarkt. Unser Kursziel für den Goldpreis liegt bei mindestens 2.400 US-Dollar pro Unze. Doch kurzfristig verfügt der Goldpreis aufgrund der aktuellen US-Rezession über ein sehr hohes Rückschlagpotenzial. An der New Yorker Terminbörse Comex halten die sogenannten „Large Speculators“ wie Hedge-Fonds so viele offene Kauf-Positionen für Gold wie selten zuvor. Dies ist mittelfristig als überkaufte Situation zu werten. 

DAS INVESTMENT.com: Dürften auch die Preise für Agrarrohstoffe kurzfristig einbrechen? 

Heim: Hier erwarte ich relativ geringe Preisbewegungen, aufgrund der aktuell niedrigen Lagerbestände bei Mais und Weizen. Außerdem werden sie immer stärker von der Ethanolindustrie nachgefragt. Die sogenannten „Soft Commodities“ sind im Vergleich zu den anderen Rohstoffsektoren immer noch extrem günstig bewertet. Der Preis für Mais zum Beispiel hat sich zwar seit 2002 verdoppelt. Doch Öl und Kupfer kosten heute das Vierfache.

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