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Vermögensverwalter meint 2021 bringt Aktienanlegern neuen Rückenwind

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Nach den außergewöhnlichen Belastungen der vergangenen Jahre (Brexit, Handelskriege, Covid-19), haben sind die diesbezüglichen Risiken zuletzt deutlich geringer geworden. Natürlich wird auch Joe Biden mit Europa nicht auf Schmusekurs gehen, und unterschiedliche Interessen, wie bei der Höhe der Militärausgaben, bei Nord Stream 2 oder in Zoll- und Handelsfragen, werden auch über den Wechsel im Weißen Haus hinaus bestehen bleiben. Der politische Umgangston und damit auch das transatlantische Verhältnis dürften sich aber wieder deutlich verbessern. „America First“ wird unter Biden eher darauf hinauslaufen, mit Handelspartnern und Verbündeten in vernünftiger Koexistenz zu leben, als diese mit populistischen Parolen vor den Kopf zu stoßen. Die Briten werden nicht wieder in die EU zurückkehren, und viele Punkte in der praktischen Ausgestaltung der zukünftigen Handelsbeziehungen sind noch offen.

Durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen und gesetzliche Regelungen, die teils zum Jahresende ausgelaufen sind, wurden weltweit viele Insolvenzen nur aufgeschoben. Hier wird es in diesem Jahr zu einem deutlichen Anstieg kommen. Von dem Anstieg dürften die großen börsennotierten Unternehmen allerdings weniger stark betroffen sein als mittlere und kleinere nicht notierte Gesellschaften. Hinsichtlich der Geschäftszahlen liefern müssen jedoch auch die Großen, denn die Erwartungen sind hoch. Dies lässt sich auch an der weiterhin sehr guten Stimmung an den Kapitalmärkten ablesen.

Rückschläge in der Pandemiebekämpfung beziehugnsweise eine weitere Zuspitzung der Lage können schnell zu einem Stimmungsumschwung führen. Trotz des insgesamt optimistischen Ausblicks sollten Anleger die Kapitalmärkte deshalb genau im Auge behalten, um im Zweifel schnell und konsequent reagieren zu können. Sorglosigkeit ist in diesem Zusammenhang sicherlich kein guter Begleiter. 

Fazit fürs angebrochene Jahr

Aktienengagements werden auch 2021 wieder eine wichtige Rolle spielen. So dürfte die globale wirtschaftliche Erholung bei vielen Unternehmen zu deutlich verbesserten Geschäftszahlen führen. Hier gilt es Chancen zu nutzen – und zwar bei gleichzeitiger Umschiffung solcher Firmen, die die hohen Erwartungen mutmaßlich nicht erfüllen können oder denen sogar Pleiten drohen. Auch die anhaltende Asset-Inflation, die in engem Zusammenhang mit der sprunghaft gestiegenen Staatsverschuldung und dem rapide sinkenden Handlungsspielraum der Notenbanken steht, spricht für Aktien und aktienbasierte Anlagestrategien. Davon abgesehen haben die vergangenen Jahren verdeutlicht, dass die Wahrscheinlichkeit für Extremszenarien an den Börsen zuzunehmen scheint.

Gold wird als stabilisierender Faktor auch weiterhin von Bedeutung sein. Mit seiner zum Teil negativen Korrelation zu Aktienrenditen reduziert es die Depotausschläge. Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren dürfte das glänzende Edelmetall als stabiles Wertaufbewahrungsmittel zudem auch in diesem Jahr von der voranschreitenden Schwäche aller wichtigen Währungen (US-Dollar, Euro und Yen) profitieren. Staats- und Unternehmensanleihen betrachten wir aufgrund des aktuellen Zinsumfelds sowie der sich über viele Jahre hinweg fortsetzenden Null- beziehungsweise Negativzinsphase dagegen nur in Ausnahmefällen als sinnvolle Anlagealternative. Ihr Nutzen besteht im Wesentlichen darin, liquide Mittel strafzinslos parken zu können.


Über den Autor:
Stefan Wallrich ist Vorstand der Vermögensverwaltung Wallrich Asset Management aus Frankfurt am Main.


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