LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MegatrendsLesedauer: 6 Minuten
ANZEIGE

Marktausblick 2021 – das Jahr der Schwellenländer

Seite 2 / 2

Aktien: China und Japan gehören 2021 zu den Gewinnern

Die weltweite Erholung von der Covid-19-Pandemie dürfte den Aktienmärkten 2021 starken Auftrieb geben. Die seit März ergriffenen massiven fiskal- und geldpolitischen Impulse der großen Volkswirtschaften sollten im kommenden Jahr zu einer starken Erholung bei Handel, Konsum und Investitionen führen. Das könnte sich in einem zweistelligen Wachstum der Unternehmensgewinne niederschlagen. In diesem Umfeld sehen wir für globale Aktien Kurspotenzial von 10 bis 15 Prozent. Diese Prognose sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hinsichtlich der Renditeaussichten an den regionalen Märkten deutliche Unterschiede gibt.

Die Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft stützte 2020 den Aktienmarkt im Land: Der MSCI China Index legte fast 30 Prozent zu (Wertentwicklung von Jahresbeginn bis 10. November 2020. Währungseffekt entspricht der Aufwertung der Lokalwährung gegenüber dem US-Dollar. Quellen: Refinitiv, Pictet Asset Management). Auch im kommenden Jahr dürften chinesische Papiere von den anhaltenden Konjunkturimpulsen Pekings profitieren und zu den Top-Performern gehören. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds wird China 2021 wohl die einzige große Volkswirtschaft mit einer expansiven Fiskalpolitik sein – mit einem Volumen von 0,7 Prozent des BIP (jährliche Veränderung des konjunkturbereinigten Primärsaldos in Prozent des BIP nach aktueller Gesetzgebung). Im Gegensatz dazu werden alle anderen großen Volkswirtschaften gezwungen sein, die fiskalpolitischen Zügel nach den umfassenden Impulsen 2020 anzuziehen.

Japans Konjunktur dürften die starke wirtschaftliche Erholung Chinas sowie die eigenen wirksamen Pandemie-Maßnahmen zugutekommen. Am Aktienmarkt des Landes sind zyklische Sektoren wie Industrie und Autoproduktion relativ hoch gewichtet (Sektorgewichtung im MSCI Japan im Vergleich zum MSCI ACWI). Damit ist er gut aufgestellt, um von einer Belebung des globalen Handels und der Investitionstätigkeit im Zuge des allmählichen Ausstiegs aus den Corona-Beschränkungen zu profitieren. Darüber hinaus dürfte der japanische Aktienmarkt weltweit größter Nutznießer der global niedrigen Realrenditen sein. Die Umsetzung der Unternehmensreform unter Premierminister Yoshihide Suga macht das Segment zusätzlich interessant.

Wir gehen davon aus, dass Schwellenländeraktien von der V-förmigen Erholung Chinas und dem schwächeren US-Dollar profitieren werden. Die Profite von Unternehmen in den aufstrebenden Volkswirtschaften dürften stark anziehen: nach einem erwarteten Rückgang des Gewinns je Aktie um 9 Prozent im Jahr 2020 könnten sie 2021 rund 33 Prozent wachsen.

Für die Aktienmärkte in den USA und Europa dürfte die noch nicht eingedämmte Covid-19-Pandemie eine Belastung darstellen. Die ehrgeizige Klimaagenda des neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden sowie der Green Deal der EU dürften aber umweltbezogenen Branchen wie sauberer Energie einen Schub geben.

Gute Aussichten für Zykliker – weniger gute für Technologie

Für zyklische Aktien, die empfindlich auf eine Erholung der Investitionstätigkeit reagieren – zum Beispiel aus den Branchen Industrie und Grundstoffe –, sind die Aussichten besonders rosig. Diese Sektoren dürften von der steigenden Nachfrage von Unternehmen profitieren, die ihre Anlagen modernisieren müssen. Außerdem ist für sie die globale Reflation zuträglich.

Bei Technologieunternehmen sind wir nicht überzeugt, dass sie auch im kommenden Jahr eine so herausragende Performance zeigen wie 2020. Die Lieblinge der Covid-19-Ära profitierten von der gestiegenen Nachfrage nach E-Commerce und weit verbreitetem Homeoffice während der Lockdowns. Doch jetzt ziehen nicht zuletzt aufgrund der überzogenen Bewertungen erste Wolken über dem Technologiesektor auf – die Werte sind nach zyklischen Konsumgütern der teuerste Sektor in unserer Scorecard (unser relativer Bewertungsscore ist ein Durchschnittswert aus KBV, 12M KGV (P), KGV nach Trend-EPS, Kurs-Umsatz-Verhältnis und Aktienrisikoaufschlag, nur Industrieländer).

Dazu kommen immer lauter werdende Rufe nach einer strengeren Regulierung des Sektors. In den USA möchte der Gesetzgeber größere Kartellreformen auf den Weg bringen. Das könnte dazu führen, dass einige Unternehmen zerschlagen werden. 

Solange die Inflation und die Anleiherenditen allerdings nicht stark steigen, halten wir es für verfrüht, uns ganz von Wachstumsaktien zu trennen und in die zuletzt ungeliebten „Value“-Unternehmen umzuschichten – also in solche, die mit einem attraktiven Abschlag gehandelt werden und sich in Zeiten steigender Risikobereitschaft in der Regel überdurchschnittlich entwickeln.

Mehr zur Entwicklung bei Anleihen und Währungen lesen Sie hier

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.