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in CrashtestLesedauer: 7 Minuten

22 Fonds im Crashtest Die besten europäischen Aktien-Strategiefonds

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Mit einem maximalen Verlust von jeweils mehr als 30 Prozent seit 2015 liegen der Blackrock European Opportunities Extension und der Fidelity Fast Europe nahe beieinander – was zeigt, dass beide Fonds ihre Stärken nicht unbedingt in einem Bärenmarkt ausspielen. Auf der Suche nach Wettbewerbern, die mit einem deutlich überdurchschnittlichen Risikoverhalten glänzen, fällt sofort der Pictet Corto Europe ins Auge. Dort konnte Fondsmanager Philippe Sarreau das Minus im Corona-Lockdown und in früheren Abwärtsphasen auf weniger als 8 Prozent begrenzen. Dafür verdiente er sich im Stresstest die Höchstpunktzahl und landete so in der Gesamtwertung auf Rang 2.

Sarreau schont die Nerven seiner Anleger, indem er mit einem deutlich größeren Anteil seines Portfolios short geht als die Manager-Duos von Blackrock und Fidelity. Netto beträgt dadurch die Aktienquote des Pictet Corto Europe selten mehr als 60 Prozent, in Ausnahmefällen sind es sogar weniger als 20 Prozent. Seinen etwas ungewöhnlichen Namen verdankt der Fonds übrigens dem von Hugo Pratt geschaffenen Comic-Helden Corto Maltese – einem Kapitän ohne Schiff, der in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aufregende Abenteuer zu bestehen hat. Für Sarreau eine Analogie zur wirtschaftlich kaum minder spannenden Zeit nach der Anfang 2000 geplatzten Dotcom-Blase.

Mit bis zu 70 Long- und fast ebenso vielen Short-Positionen ist der Pictet Corto Europe deutlich breiter aufgestellt als die beiden offensiveren Wettbewerber. Einzelne Long-Positionen dürfen dabei bis zu 5 Prozent des Portfolios ausmachen, Short-Positionen bis zu 3 Prozent. „Die Herausforderung besteht darin, wichtige strukturelle Trends zu identifizieren und dann den richtigen Weg zu finden, um sie zu spielen“, sagt Sarreau. Als Beispiel nennt er den Megatrend Digitalisierung, den man in Europa anders angehen müsse als in den USA: „Statt überteuerte börsennotierte Online-Händler oder Unternehmen, die Lebensmittel nach Hause liefern, haben wir Verpackungsmittel-Hersteller und Maschinenbauer für Pappe gekauft.“ Zu den größten Long-Positionen des Pictet Corto Europe gehört derzeit der französische Callcenter-Betreiber Teleperformance, ein klarer Gewinner der Corona-Pandemie. Insgesamt hat Sarreau die Netto-Aktienquote mit Blick auf die kräftige Erholung in den Sommermonaten jedoch auf 21 Prozent heruntergefahren.

So überzeugend die Ergebnisse in Schwächephasen auch ausfallen – allzu große Performance-Sprünge sollten Anleger vom Pictet Corto Europe nicht erwarten. Seit die ursprünglich auf den Cayman Islands aufgelegte Strategie im April 2010 in einen Publikumsfonds nach Luxemburger Recht überführt wurde, beträgt der Wertzuwachs 42 Prozent – das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 3,4 Prozent. Was aber im aktuellen und vermutlich noch über Jahre hinaus anhaltenden Nullzins-Umfeld trotzdem nicht zu verachten ist. Für eher konservative Anleger gilt deshalb auch hier: Alles richtig gemacht.

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