26 Fonds im Crashtest Die besten ausgewogenen Mischfonds für Europa
Der Performance-Zweite: Allianz Flexi Euro Balance
Erst seit Mai 2015 ist Jürgen Bokr für den bereits 1999 aufgelegten Allianz Flexi Euro Balance verantwortlich. Sein Ziel: den Vergleichs-Mix aus jeweils 50 Prozent Aktien und Renten der Eurozone mittels einer aktiven Steuerung beider Anlageklassen zu übertreffen. Um es zu erreichen, analysiert er sowohl Markt-und Wirtschaftszyklen als auch die jeweiligen Bewertungen.
„Die Marktzyklus-Analyse nutzt die Eigenschaft, dass Kapitalmärkte häufig in Trends verlaufen. Durch die prozyklische Übergewichtung von Anlageklassen mit positivem Trend und Untergewichtung von solchen mit negativem Trend streben wir an, Mehrerträge zu erzielen und Verlustrisiken zu mindern“, erklärt Bokr.
Die Aktienauswahl basiert auf der Conviction-Strategie von Allianz Global Investors. Dabei investiert Bokr sowohl in Papiere strukturell wachsender als auch am Markt unterbewerteter Unternehmen. Entscheidend ist für ihn die Qualität der Unternehmen. Geschäftsmodell, Bilanzlage und Finanzpolitik müssen sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten erkennen lassen.
Aktuell liegt der Fokus auf Konsumwerten wie der Brauerei Anheuser-Busch Inbev. Der niedrige Ölpreis und reale Einkommenszuwächse in den meisten europäischen Ländern wirken sich Bokr zufolge unterstützend aus. Ebenfalls übergewichtet hat er Technologietitel wie SAP: „Neue Produkte verleihen dem Sektor Wachstumsimpulse.“ Wenig Potenzial sieht Bokr dagegen bei Bank-und Industrietiteln, weil sie von Gewinnrevisionen und regulatorische Risiken belastet seien.
Auf der Rentenseite kommt die ebenfalls hauseigene Advanced Fixed Income-Strategie zum Einsatz. Diese verfolgt einen strukturierten Ansatz, um von fundamentalen Ineffizienzen an den Rentenmärkten zu profitieren. Außer in Staatsanleihen der Kernländer investiert der Fonds verstärkt auch in Peripherie-Papiere und Spread-Produkte. Über die Hälfte der im Portfolio enthaltenen Staatspapiere stammen aus Spanien und Italien. Französische und deutsche Anleihen kommen auf ein Gewicht von zusammen 19 Prozent. Die Duration liegt bei 7,5 Jahren.
Aktuell ist der 190 Millionen Euro schwere Fonds defensiv aufgestellt. Der Aktienanteil liegt am unteren Rand bei 46 Prozent. „Bei weiter expansiver Geldpolitik der EZB sowie einer Stabilisierung des Ölpreises können die erreichten Kursniveaus selektiv zum Kauf beziehungsweise zur Aufstockung genutzt werden“, sagt Bokr. Er geht jedoch davon aus, dass das Umfeld für Aktien weiter volatil bleibt.
Der Stresstestsieger: Deka Nachhaltigkeit-Balance
Der erst im Dezember 2011 aufgelegte Fonds der Sparkassen-Tochter Deka hat sich die volle Punktzahl im Stresstest mit einer erstaunlich niedrigen Volatilität verdient. Anleger mussten in den zurückliegenden drei Jahren lediglich einem maximalen Kursrückgang von knapp 6 Prozent verkraften.
Das Team um Fondsmanager Markus Spory verwendet ein quantitativ-fundamentales Anlagekonzept, das anhand eines mathematischen Modells die Allokation einmal im Monat der erwarteten Marktentwicklung anpasst.
Auf der Aktienseite kann der Fonds bis zu 50 Prozent in globale Wertpapiere anlegen, die nach Grundsätzen der Nachhaltigkeit ausgewählt werden. Dazu werden die Emittenten nach Kriterien für Umweltmanagement (zum Beispiel Klimaschutz und Umweltpolitik), soziale Verantwortung (Menschenrechte, Sozialstandards in der Lieferkette, Sicherheit und Gesundheit) und Unternehmensführung (Bestechung und Korruption, Transparenz und Berichterstattung) bewertet.
Nicht investiert werden soll in Unternehmen mit Verstößen gegen Menschenrechte, Arbeitsrechte, Kinderarbeit oder Korruption sowie in Branchen, die den Mindeststandards des Fonds nicht entsprechen. Um das Portfolio möglichst schwankungsarm zu halten, verfolgt Spory außerdem einen Low-Risk-Ansatz, der gering schwankende Titel bevorzugt. Dieser Ansatz führt momentan zu einer Übergewichtung von Versorgern sowie einem Untergewicht bei Banken und Energietiteln.
Europäische Aktien bevorzugt Spory gegenüber amerikanischen Titel. Große Positionen sind etwa der spanische Übertragungsnetz-Betreiber Red Electrica Corporation oder Air Liquide, eines der führenden Unternehmen bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz.
Die Top-Positionen im Rentenbereich sind allesamt Bundesanleihen. Der Fonds kann zwar durchaus Anleihen anderer Euroländer oder Unternehmensanleihen einsetzen, macht aber vor dem Hintergrund der aktuellen Markteinschätzung keinen Gebrauch davon.
Das aktuelle Umfeld empfindet Fondsmanager Markus Spory als „sehr herausfordernd“. Für ein dauerhaftes Niedrigzins-Umfeld sieht er sich jedoch gut gerüstet: „Im Rahmen seiner dynamischen Asset Allocation hat der Fonds mit bis zu 50 Prozent Aktienanteil einen weiten Spielraum. Parallel dazu gestattet das Renten-Universum Investments in risikoarme Unternehmensanleihen und kann insofern eine ganze Reihe von Renditequellen nutzen.“
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