29 Prozent Sonderabschreibung für Wohnungsneubau „Die Abschreibungssätze müssen höher sein"

Laut Paragraf 15b kann ich die Verluste nur dann mit anderen Einkünften verrechnen, wenn ich direkt investiere.

Beck: Genau. Investiere ich über einen geschlossenen Fonds, verbietet das Einkommensteuergesetz die Verrechnung. Dadurch werden letztlich nur Großverdiener begünstigt. Aber davon gibt es erstens nicht so viele. Und zweitens wollen die meisten nicht ihr ganzes Geld in ein einziges Gebäude stecken.

Also weg mit dem 15b?

Beck: Nein, der Paragraf 15b hat durchaus seine Berechtigung. Er verhindert die Verlustzuweisungsmodelle über geschlossene Fonds. Aber die Regelung sollte nicht für Immobilien gelten, die unter die neue Sonderabschreibung fallen.

Der Förderzeitraum ist auf drei Jahre begrenzt. Ist das ausreichend?

Beck: Nein, drei Jahre sind zu wenig. Wenn man mit dem Bau 2016 beginnt, dauert das ja schon zwei, drei Jahre, bis die Wohnung bezugsfertig ist. Und wenn Sie mich fragen: Bis die Vorschrift überhaupt greift und die Menschen sagen – oh, das mache ich – ist es schon Ende 2016. Es sollten daher mindestens fünf Jahre sein.

Aber wie soll angesichts der hohen Grundstückspreise in den Großstädten überhaupt so günstig gebaut werden, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht?

Beck: Das geht eigentlich nur bei Aufstockungen und Nachverdichtung, da der Bodenpreis hier keine Rolle spielt. Um dies zu erleichtern, muss man die Baunutzungsverordnung ändern. Auch in den Außenbereichen muss gebaut werden. Wenn die Bevölkerung der Städte wächst, müssen diese eben größer werden. Solange man eine Bahnstation in der Nähe hat, ist das doch in Ordnung.

Die Regierung will nur Gebäude fördern, deren Baukosten nicht über 3.000 Euro pro Quadratmeter liegen. Höchstens 2.000 Euro dürfen als Bemessungsgrundlage angesetzt werden. Ist das sinnvoll?

Beck: Eine Begrenzung der Baukosten wird nur zu Pfusch am Bau führen. Anders wird sich die Grenze nicht einhalten lassen. Und über kurz oder lang werden die Baukosten trotzdem steigen, weil die Bauunternehmen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Sie bekommen kaum noch Leute, weder Architekten noch Ingenieure oder Bauarbeiter. Alles, was knapp ist, steigt naturgemäß im Preis. Das kann der Staat nicht verhindern.