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Entwicklung der privaten Vermögen in Deutschland 2023 (Analyse)
Das private Geldvermögen der Deutschen ist im vergangenen Jahr um 6 Prozent gestiegen, hat die Research-Abteilung der DZ Bank auf Basis vorläufiger Zahlen ermittelt. Demnach ist das Vermögen nach Aktiengewinnen und Zinsen sowie mit Blick auf eine hohe Sparquote zum Jahresende 2023 auf rund 7,9 Billionen Euro gestiegen.
Die DZ Bank ermittelt regelmäßig Zahlen zum aktuellen Vermögensstand der Deutschen. Die Ergebnisse werden jeweils auch mit früheren Erhebungen verglichen. Der aktuelle Vermögensanstieg steht demnach im Gegensatz zum Ergebnis nach dem mauen Anlagejahr 2022 – als bei deutschen Anlegern vor allem Kursverluste zu Buche standen und die privaten Geldvermögen am Jahresende nicht gestiegen, sondern um 4,9 Prozent geschrumpft waren.
Aufteilung der Geldvermögen von Privathaushalten in Deutschland Ende 2023
In Milliarden Euro
3 Faktoren beflügelten den privaten Vermögenszuwachs
Den jüngsten Zuwachs auf Jahresbasis erklärt man sich bei der DZ folgendermaßen:
Aktiengewinne gestiegen: Die allgemeine Aktienrally ist auch in den Depots hiesiger Verbraucher angekommen. Allein das deutsche Marktbarometer Dax stieg 2023 um rund 20 Prozent. Die Rally an den Aktienmärkten sorgte laut DZ Bank hierzulande für ein Plus von 200 Milliarden Euro bei Aktien, Fonds und Zertifikaten.
Sparquote stabil hoch: Die Sparquote, laut DZ Bank das „zuverlässigste Standbein des Vermögensaufbaus“, war in der Corona-Zeit deutlich gestiegen – auf in der Spitze 16,5 Prozent im Jahr 2020. Auch danach blieb sie jedoch hoch: So legten im von globalen Krisen geprägten Jahr 2023 Verbraucher immer noch durchschnittlich 11,2 Prozent ihrer Einkünfte zurück.
Wieder Zinsen aufs Ersparte: Als besonderen Sparanreiz sieht man bei der DZ Bank die zuletzt deutlich gestiegenen Zinsen. Seit Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank den Leitzins im Euroraum in schneller Folge von null auf aktuell 4,5 Prozent angehoben. Das macht sich auch bei Sichteinlagen bemerkbar: Verbraucher erhalten wieder nennenswerte Zinsen. Bis zu 4 Prozent stellen aktuell manche Festgeld-Anbieter in Aussicht. Dieser Faktor wirkte sich ebenfalls auf die privaten Geldvermögen aus.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
So entwickelte sich das Geldvermögen deutscher Privathaushalte seit 2020
Nach Anlagearten, in Milliarden Euro
Private Vermögen in Deutschland: gute Aussichten 2024
Auch in das angebrochene Jahr sieht man bei der DZ Bank positiv: „Bei einer weiter sinkenden Inflation und einer allmählichen wirtschaftlichen Erholung bleiben die Perspektiven für den Geldvermögensaufbau der privaten Haushalte auch im neuen Jahr gut“, meint DZ-Bank-Analyst Michael Stappel. Eine sinkende Inflationsrate und steigende Löhne könnten dazu beitragen – auch wenn der Vermögenszuwachs 2024 seiner Aussicht nach langsamer vonstatten gehen werde.
Als positiv registriert man bei der DZ Bank: Viele Anlagemittel, die sich in der Corona-Zeit auf Giro- und Sparkonten angestaut hatte, werden mittlerweile bewusst angelegt. Neben Termineinlagen, Sparbriefen und Rentenpapieren boomen dabei Zertifikate: Rund 32,4 Milliarden Euro hätten hiesige Anleger in den ersten drei Quartalen 2023 darin investiert - rund dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Prognose der DZ Bank: „Bei einem insgesamt freundlichen Umfeld dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte (einschließlich Organisationen ohne Erwerbszweck) in Deutschland 2024 mit gut 4 Prozent recht solide weiterwachsen.“
Daten nur vorläufig
Kleiner Wermutstropfen: Die Daten, auf der die DZ-Bank-Auswertung beruht, sind, wie erwähnt, nur vorläufige. Sie basieren auf den zum aktuellen Datum vorliegenden Zahlen der Bundesbank und den Kursentwicklungen bis Börsenschluss zum Jahresende, darauf weist auf Anfrage auch Analyst Stappel hin.
Im vergangenen Jahr etwa hatte die DZ Bank zu Jahresbeginn vermeldet, dass das Geldvermögen in Deutschland um 1,9 Prozent gestiegen sei. Später korrigierten die Analysten diese Aussage in einen Rückgang um fast 5 Prozent. So kann sich das Ergebnis der aktuellen Analyse ebenfalls in den kommenden Monaten noch um einige Prozentpunkte verschieben.