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Aktualisiert am 26.05.2023 - 11:45 Uhrin Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 7 Minuten
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Strukturelle Chancen 3 Gründe, warum Energie und Bergbau vor einem Lauf stehen

Kupermine in Papua-Neuguinea: Duch Energiewende bleiben Rohstoffpreise hoch
Kupfermine in Papua-Neuguinea: Die Energiewende sorgt dafür, dass die Rohstoffpreise mittel- bis langfristig relativ hoch bleiben dürften. | Foto: Imago Images / Friedrich Stark

Die Inflation und die restriktive Haltung der Zentralbanken heizen die Marktvolatilität an, dennoch ist die Stimmung im Energie- und Bergbausektor glänzend. Anleger halten sich allerdings weiterhin zurück: In globale ETPs aus dem Tech-Sektor sind in diesem Jahr trotz erheblicher volkswirtschaftlicher Herausforderungen bereits 16,2 Millionen US-Dollar geflossen, in Produkte aus dem Energiesektor dagegen nur 6,4 Milliarden US-Dollar (Quelle: BlackRock und Markit, Stand: 30. Mai 2022).

Nachfolgend analysieren wir, weshalb Anleger in Energie- und Bergbauwerten derzeit untergewichtet sind und warum sich das bald ändern könnte. Aus unserer Sicht sind hier drei Faktoren maßgeblich: Betonung der Kapitaldisziplin, attraktive Fundamentaldaten und langfristige Pluspunkte für beide Sektoren wegen des Übergangs in eine nachhaltigere Wirtschaft.

Von früher lernen: Kapitaldisziplin

Wie Grafik 1 zeigt, haben globale Technologie-ETPs seit 2012 fast dreimal so viel (185 Milliarden US-Dollar) eingesammelt wie ihre Pendants aus dem Energiesektor (65,3 Milliarden US-Dollar, Quelle: BlackRock und Markit, Stand: 30. Mai 2022). Warum? Ursache hierfür sind unseres Erachtens drei Hauptsorgen:

·         Die ineffiziente Kapitalallokation von Energie- und Bergbauunternehmen in früheren Phasen hoher Rohstoffpreise mit entsprechend mageren Renditen sind den Anlegern noch in (schlechter) Erinnerung.

·         Anleger sind unsicher, wie lange der seit 2020 beobachtete Aufwärtstrend der Rohstoffpreise anhalten wird. Ein Rückgang würde den Sektor vor erhebliche Herausforderungen stellen.

·         In den vergangenen zehn Jahren haben sich Anleger angesichts historisch niedriger Zinsen und Inflation in weniger kapitalintensive und langfristiger orientierte Sektoren wie Technologie geflüchtet.

Beim ersten Punkt beobachten wir, dass Energie- und Bergbaufirmen bereits zur Kapitaldisziplin zurückkehren. Die Investitionsausgaben in beiden Sektoren sind im historischen Vergleich sehr niedrig (siehe Grafik 2), auf gleicher Höhe wie die Abschreibungen, dies obwohl die Rohstoffpreise seit März 2020 um 125 Prozent gestiegen sind. Diese Entwicklung wirkt sich günstig auf den zweiten Punkt aus: Wir erwarten mittel- bis langfristig anhaltend hohe Rohstoffpreise. Nach einer Dekade der Unterinvestition in die Rohstoffversorgung sind Angebot und Nachfrage aus dem Lot, daher die aktuell hohen Preise. Verschärft wird dieses Ungleichgewicht durch die geopolitische Lage. Der Ukraine-Krieg verursacht erhebliche Störungen der Lieferketten im Rohstoffsektor. Gleichzeitig besteht eine Rekordnachfrage, seit der Wirtschaftsmotor nach den Lockdowns wieder anläuft.

Warum ist Kapitaldisziplin wichtig? Wenn sich Firmen darauf konzentrieren, könnte dies bewirken, dass Anleger verstärkt in den Sektor investieren. Die Kapitaldisziplin signalisiert Anlegern, dass der Sektor ihre Forderungen ernst nimmt und sein Geld nicht mehr wie in früheren Phasen hoher Rohstoffpreise in wertvernichtende Projekte pumpt. Das begrenzte Angebot stützt aktuell hohe Rohstoffpreise und ist damit ein weiterer Rückenwind für die Gesamtrentabilität in diesen Sektoren. Auch die dritte Sorge könnte aus unserer Sicht unberechtigt sein, da sich ein Wandel des makroökonomischen Umfelds auf die Allokationstrends auswirkt. Der anhaltende Preisschub treibt die Zinserwartungen nach oben. Die Anlegerstimmung etwa für Technologie kühlt daher ab. Andererseits sind die Allokationen in Rohstoff-ETPs seit Jahresanfang auf 25 Milliarden US-Dollar gestiegen. 2022 wurden damit bislang die zweithöchsten Zuflüsse verbucht. Das deutet darauf hin, dass Anleger das Umfeld für Energie und Bergbau günstiger einstufen (Quelle: BlackRock und Markit, Stand: 30. Mai 2022).

Attraktive Fundamentaldaten

Anlagechancen sehen wir auch aufgrund der soliden Fundamentaldaten. Im Energie- und Bergbausektor standen Schuldenabbau und Bilanzsanierung im Fokus: Der Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung zu EBITDA) liegt im Energie- und Bergbausektor mit 0,3 beziehungsweise 0,4 seit 2010 deutlich unter dem Durchschnitt von 2,05 beziehungsweise 2,02 (siehe Grafik 3, Quelle: Bloomberg, Stand: 31. Mai 2022). Die EV/EBITDA Multiples und die Free-Cashflow-Renditen sind auf historische Rekorde geklettert. Zusammen mit dem derzeitigen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf den Rohstoffmärkten, dem jahrzehntelangen Verzicht auf Investitionen in Anlagen und den geplanten Ausgaben für grüne Infrastruktur entsteht so Spielraum für nachhaltige Neubewertungen im Rohstoffsektor auf mittlere bis lange Sicht.

Langfristige Argumente

Die Energiewende bietet nicht nur kurzfristig strukturelle Chancen für den Energie- und Bergbausektor. Vor diesem Hintergrund dürften die Rohstoffpreise mittel- bis langfristig relativ hoch bleiben. Die Verbrauchernachfrage zeigt sich bisher unbeeindruckt von den hohen Energiepreisen. Die Angebotsseite reagiert darauf bislang allerdings nicht. So liegt die Ölproduktion in den USA und der OPEC insgesamt nach wie vor rund 9 bis 5 Prozent unter dem Niveau von März 2020 (Quelle: Bloomberg, Stand: 31. Mai 2022). Wir gehen davon aus, dass höhere Preise die Gewinne traditioneller Energieunternehmen weiter stützen und gleichzeitig die Kostenwettbewerbsfähigkeit von Erzeugern umweltfreundlicherer alternativer Energien verbessern und Investitionsanreize schaffen werden. Taktisch halten wir es für unwahrscheinlich, dass sich dieser Trend ändert, sofern es nicht zu einem gravierenden Abschwung kommt, wovon wir in unserem Basisszenario nicht ausgehen.

Der Bergbausektor profitiert dank der grünen Wende von einer starken strukturellen Nachfrage. Nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur wird sich die Nachfrage nach sauberen Energielösungen bis 2040 vervierfachen (Quelle: IEA, „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“, Mai 2021). Chancen dürfte es daher bei Metallen geben, die für saubere Energietechnologien wichtig sind, wie zum Beispiel Kupfer. Die Nachfrage nach dem roten Metall soll bis 2040 um 265 Prozent steigen (Quelle: IEA). Wie Grafik 5 zeigt, kommt diese Nachfrage aus verschiedenen auf saubere Energien ausgerichteten Teilsektoren, wobei insbesondere Stromnetze Bedarf haben, wo bis 2040 rund 76 Prozent der gesamten Mineraliennachfrage auf Kupfer entfallen könnte.

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