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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 2 Minuten

3 Monate sind zu wenig Banken und Fonds wollen PRIIPs-Verschiebung

Die Gesetzgebung in Deutschland und Europa ist nicht gerade für ihre Schnelligkeit bekannt. Das trifft auf die Finanzmarktrichtlinie Mifid II zu, die nach langem Hin- und Her um ein Jahr verschoben wurde. Und das trifft auch auf die Verordnung zu Packaged Retail Investment and Insurance Products (PRIIPs), also „verpackten“ Investment- und Versicherungsprodukten für Kleinanleger zu. 

Bereits zum 31. Dezember 2016 sollen Produktanbieter die Vorschriften der PRIIP-Verordnung umgesetzt haben. Aber welche Vorschriften genau? Das werden die Marktteilnehmer wohl erst im Sommer 2016 erfahren. Schließlich brauchen die EU-Aufsichtsbehörden noch bis März Zeit, um die technischen Standards festzulegen. Bis Sommer will die EU-Kommission diese Standards dann abgesegnet haben.  

Deutsche Kreditwirtschaft, BVI und der Deutsche Derivate Verband fordern mehr Zeit

Damit bleiben der Branche für die Umsetzung nur rund drei Monate Zeit. Das ist viel zu wenig, meinen Vertreter von Deutschlands Banken, Fonds und Derivate-Anbieter. Ihre Dachverbände Deutsche Kreditwirtschaft, BVI und der Deutsche Derivate Verband haben sich nun an den zuständigen Vertreter der EU-Kommission Sven Gentner sowie an die federführenden EU-Abgeordneten gewandt, um eine Verschiebung des Datums der Anwendung um mindestens neun Monate zu fordern. Das berichtet die Börsen-Zeitung, der zwei Schreiben der Verbände vorliegen.

Sie unterstützen zwar die Ziele von Priips und auch die bisherige Konkretisierung durch die EU-Aufsichtsbehörden, schreiben die Verbände. Bezüglich des knappen Zeitraums, der der Branche für die Umsetzung der Anforderungen bleibt, machen sie jedoch "sehr schwere Bedenken" geltend.

Offene Fragen bezüglich Beipackzettel 

Im Bezug auf Produktinformationsblätter seien derzeit noch viele Fragen offen, schreiben die Branchenvertreter. Dies betreffe unter anderem die Dokumentenvorlagen für die verschiedenen Produkttypen, die Methodik zur Kalkulation von Transaktionskosten oder den systemischen Risikoindikator. Außerdem müsse Konsistenz mit den Vorgaben von Mifid II hergestellt werden. 

Nach der Bekanntgabe der letzten Details müssen IT-Programme neu eingerichtet und Schnittstellen mit anderen Anwendungen angepasst werden, erklären die Verbände. Dies in drei Monaten zu bewältigen sei unrealistisch, dafür benötige man mindestens neun weitere Monate, besser ein Jahr. Somit sollte die PRIIP-Verordnung nach Auffassung der Verbände erst im Herbst oder Winter 2017 in Kraft treten. 

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