32 Jahre bei der DWS: „A bissi weischklobbe“
Margit Cowden
Sechs Stockwerke hat sie Zeit, und sie will Kai-Uwe Ricke „a bissi weischklobbe“. Werbeanrufe und Probleme mit der eigenen Telefonleitung, keiner hilft, und dann fährt sie mit dem mächtigen Telekom-Boss im selben Aufzug. „Es ging um meine Rechte als Verbraucher, und ich habe ihm die Meinung gegeigt“, sagt Margit Cowden. „Danach habe ich ihn locker rausgebracht, proper verabschiedet, und ein Assistent hat meine Rufnummer notiert“. Tags drauf wird ihr geholfen.
„Nee, nett waren alle“, sagt Cowden. Jeden Tag besuchen Unternehmensvorstände die DWS im Frankfurter Gallusviertel. Sie kommen mit Limousinen und Sicherheitspersonal, manche landen sogar im Privatflugzeug. Margit Cowden hat alle empfangen, sie hat mit allen rumgebabbelt, sie begleitet und wieder verabschiedet. Sie ist ein Frankfurter Mädchen, klein, rote Haare, breiter Dialekt. Über drei Jahrzehnte ist die DWS mit ihr groß geworden. Nun geht Empfangsdame Cowden in den Ruhestand.
Am Anfang war alles noch deutsch 1978 gibt es noch keinen Dax. Das Vermögen von Aktienfonds summiert sich bundesweit auf knapp 12 Milliarden D-Mark, heute sind es über 200 Milliarden Euro. In der feinen Westend-Villa im Grünenburgweg geht es gediegen zu. Kleines Klingelschild, Seidentapete, schwere Eiche, 40 Mitarbeiter. Ernst Bracker, langjähriger Chef der DWS, ist Hanseat. „Er war sehr vornehm und hat niemals die Stimme erhoben“, sagt Cowden.
Sie ist Mutter von zwei Kindern und mit einem amerikanischen Soldaten verheiratet. Cowden spricht perfekt Englisch. „Vielleicht“, so Bracker im Bewerbungsgespräch, „können wir das mal gebrauchen“. Global ist das Geldgeschäft noch nicht, mit „Börse festa – durch Investa“ bewirbt das Geldhaus ihren Aktienfonds. „Damals war alles noch deutsch“, sagt Cowden, die zuvor jahrelang mit ihrem Mann der US-Army hinterher zog.
Internationaler werden Gäste und Geschäft erst Ende der 90er. Das Aktien- und Rententeam der DWS sitzt derweil im „Glasbunker“ an der Feldbergstraße. 2003 folgt der Umzug an die Mainzer Landstraße. Über 1.000 Mitarbeiter, Fahnen draußen, große Lobby drinnen und Werbung für den Volksfonds in der Bild-Zeitung. „Ich habe dich nicht dafür auf die Welt gebracht, dass du im Gallusviertel arbeitest“, sagt damals ihre Mutter. Die Tochter sitzt in ihren letzten Wochen bei der DWS zusammen mit dem Aktienteam um Klaus Kaldemorgen im zweiten Stock in einem Großraumbüro. „Er verkörpert auch heute noch die alte DWS“, sagt Cowden. Ihre Ersparnisse hat sie in Fonds des aktuellen DWS-Chefs eingezahlt. „Passen Sie gut auf mein Zeug auf“, sagt sie Kaldemorgen zum Abschied.
Nur einmal nervös Die Stimmung im Großraumbüro war auch immer ein Indikator für den Zustand der Finanzmärkte. Während der jüngsten Krise war sie „beschissen“, sagt sie: „Man sah es in den Gesichtern, wir haben alle gelitten.“ Nervös indes war Cowden nur einmal. Daimler-Chef Dieter Zetsche kam mit seinem Tross. Sie kannte ihn aus der Werbung im amerikanischen Fernsehen. „Ich sagte ihm, ich sei nervös und meine Hände ganz babbisch“. Zetsche lächelt und erwidert in breitem hessisch. „Das macht doch nix, ich bin doch von Drippdebach“.
Und nun im Ruhestand? Schon lange gehört Ehepaar Cowden im US-Bundesstaat Virginia eine Jagdhütte. Wald und Ruhe, bisher nur zweimal im Jahr im Angebot, gibt es künftig öfter. Dorthin ist Cowdens Mann erst mal für sieben Wochen geflüchtet. „Der weiß gar nicht, was er jetzt mit mir zuhause anfangen soll. Ich aber auch nicht, ich glaube ich bin immer noch angestellt.“
„Nee, nett waren alle“, sagt Cowden. Jeden Tag besuchen Unternehmensvorstände die DWS im Frankfurter Gallusviertel. Sie kommen mit Limousinen und Sicherheitspersonal, manche landen sogar im Privatflugzeug. Margit Cowden hat alle empfangen, sie hat mit allen rumgebabbelt, sie begleitet und wieder verabschiedet. Sie ist ein Frankfurter Mädchen, klein, rote Haare, breiter Dialekt. Über drei Jahrzehnte ist die DWS mit ihr groß geworden. Nun geht Empfangsdame Cowden in den Ruhestand.
Am Anfang war alles noch deutsch 1978 gibt es noch keinen Dax. Das Vermögen von Aktienfonds summiert sich bundesweit auf knapp 12 Milliarden D-Mark, heute sind es über 200 Milliarden Euro. In der feinen Westend-Villa im Grünenburgweg geht es gediegen zu. Kleines Klingelschild, Seidentapete, schwere Eiche, 40 Mitarbeiter. Ernst Bracker, langjähriger Chef der DWS, ist Hanseat. „Er war sehr vornehm und hat niemals die Stimme erhoben“, sagt Cowden.
Sie ist Mutter von zwei Kindern und mit einem amerikanischen Soldaten verheiratet. Cowden spricht perfekt Englisch. „Vielleicht“, so Bracker im Bewerbungsgespräch, „können wir das mal gebrauchen“. Global ist das Geldgeschäft noch nicht, mit „Börse festa – durch Investa“ bewirbt das Geldhaus ihren Aktienfonds. „Damals war alles noch deutsch“, sagt Cowden, die zuvor jahrelang mit ihrem Mann der US-Army hinterher zog.
Internationaler werden Gäste und Geschäft erst Ende der 90er. Das Aktien- und Rententeam der DWS sitzt derweil im „Glasbunker“ an der Feldbergstraße. 2003 folgt der Umzug an die Mainzer Landstraße. Über 1.000 Mitarbeiter, Fahnen draußen, große Lobby drinnen und Werbung für den Volksfonds in der Bild-Zeitung. „Ich habe dich nicht dafür auf die Welt gebracht, dass du im Gallusviertel arbeitest“, sagt damals ihre Mutter. Die Tochter sitzt in ihren letzten Wochen bei der DWS zusammen mit dem Aktienteam um Klaus Kaldemorgen im zweiten Stock in einem Großraumbüro. „Er verkörpert auch heute noch die alte DWS“, sagt Cowden. Ihre Ersparnisse hat sie in Fonds des aktuellen DWS-Chefs eingezahlt. „Passen Sie gut auf mein Zeug auf“, sagt sie Kaldemorgen zum Abschied.
Nur einmal nervös Die Stimmung im Großraumbüro war auch immer ein Indikator für den Zustand der Finanzmärkte. Während der jüngsten Krise war sie „beschissen“, sagt sie: „Man sah es in den Gesichtern, wir haben alle gelitten.“ Nervös indes war Cowden nur einmal. Daimler-Chef Dieter Zetsche kam mit seinem Tross. Sie kannte ihn aus der Werbung im amerikanischen Fernsehen. „Ich sagte ihm, ich sei nervös und meine Hände ganz babbisch“. Zetsche lächelt und erwidert in breitem hessisch. „Das macht doch nix, ich bin doch von Drippdebach“.
Und nun im Ruhestand? Schon lange gehört Ehepaar Cowden im US-Bundesstaat Virginia eine Jagdhütte. Wald und Ruhe, bisher nur zweimal im Jahr im Angebot, gibt es künftig öfter. Dorthin ist Cowdens Mann erst mal für sieben Wochen geflüchtet. „Der weiß gar nicht, was er jetzt mit mir zuhause anfangen soll. Ich aber auch nicht, ich glaube ich bin immer noch angestellt.“
PDF nur für Sie. Weitergabe? Fragen Sie uns.