36 Fonds im Crashtest Die besten Fonds für Umwelttechnologie-Aktien
Die Forscher des Uno-Klimarates IPPC warnten bereits mehrfach vor den besorgniserregenden Auswirkungen des Klimawandels: Ein schnell ansteigender Meeresspiegel, ausgeprägte Hitzewellen, Starkregen, Überschwemmungen sowie komplett verschwindende Gletscher. Die Kernaussage: Die Erde erwärmt sich, der Klimawandel ist in vollem Gange.
Um dessen schlimmste Folgen abzuwenden, soll das jüngst von Donald Trump kritisierte Klima-Abkommen von Paris die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzen. Vor allem Kohlendioxid nimmt in der Atmosphäre beängstigend rasch zu. Einer Untersuchung des Global Carbon Projects zufolge ist der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahrzehnt viermal schneller gestiegen als in den zehn Jahren zuvor - und damit einhergehend der Anstieg der Temperaturen sowie zunehmend extreme Wetterereignisse.
Da verwundert es kaum, dass weltweit Politik und Unternehmen Investitionen in umweltfreundliche Technologien vorantreiben. So plant etwa die hiesige Autoindustrie bis 2020 mehr als 40 Milliarden Euro in alternative Antriebe zu investieren. Und auch in der Bevölkerung steigt das Bedürfnis, in einer sauberen Umwelt, in energieeffizienten Gebäuden und mit sauberem Trinkwasser zu leben.
Das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie spielt deshalb auch bei der Geldanlage für viele Investoren eine immer größere Rolle. Die Nachfrage nach entsprechenden Produkten ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Im Jahr 2016 stieg das in nachhaltigen Fonds verwaltete Vermögen dem Branchendienst Eco-Reporter zufolge um 16 Prozent auf 43,8 Milliarden Euro.
Anleger sollten jedoch genau hinschauen, wo und wie sie investieren, denn das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit interpretieren auch Fondsgesellschaften recht unterschiedlich. Einige von ihnen definieren im ersten Schritt Ausschlusskriterien wie umweltschädliche Branchen, Tabakkonzerne, Rüstungs- oder Atomindustrie-Anbieter, in die nicht investiert werden soll.
Andere wiederum formulieren zuerst positive Auswahlmerkmale, nach denen dann Wertpapiere zusammengestellt werden. Das können Solar-und Windbetreiber, Wasserversorger oder Transportunternehmen sein oder aber Konzerne, die besonders verantwortlich handeln und die Prinzipien guter Unternehmensführung beachten. Weit verbreitet ist auch das von der Bank Sarasin entwickelte Best in Class Prinzip.
Mit mehr als einer Milliarde Euro Volumen ist der Pioneer Global Ecology das Flaggschiff der Kategorie. Fondsmanager Christian Zimmermann investiert breit in Bereiche wie Luftverschmutzung, Biotechnologie oder alternative Energien. Der Fonds steckt jedoch wie bereits bei der vorangegangenen Auswertung im April 2015 auf Rang 15 im Mittelfeld der Tabelle fest.
Wer den Siegerfonds von damals vermisst: Der Easy-ETF FTSE Environmental Opportunities 100 ist im März 2016 im BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Europe aufgegangen. Der Index basiert auf der Performance der 100 größten Unternehmen Europas, die die geringsten CO2-Emissionen in ihrem Sektor aufweisen.
Die Fondsgesellschaft Parvest gehört mit einem Gesamtvolumen von 22 Milliarden Euro zu den größten Anbietern nachhaltiger SRI-Fonds. Im aktuellen Crashtest sind die Franzosen mit drei Fonds vertreten (Parvest Climate Impact, Parvest Global Environment und Parvest Green Tigers).
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Die besten Umwelttechnik-Aktienfonds
Fonds | Punkte Gesamt |
Pkt. Perfor- mance |
Pkt. Stress- test |
Pkt. Rating |
Vol. in Mio. € |
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1 | Vontobel Fund Clean Technology | 211 | 75 | 76 | 60 | 175 |
2 | Pictet Global Environmental Opportunities | 198 | 67 | 87 | 44 | 108 |
3 | Parvest Climate Impact | 188 | 65 | 86 | 37 | 209 |
4 | HSBC Global Equity Climate Change | 183 | 60 | 89 | 34 | 14 |
5 | Parvest Global Environment | 177 | 81 | 66 | 30 | 439 |
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 21. Februar 2016), Wertentwicklung auf Euro-Basis |
Einen sehr speziellen Ansatz verfolgt Fondsmanager Christofer Rathke beim LSF Solar & Sustainable Energy Fund. Er setzt vor allem auf asiatische Hersteller und Betreiber von Solartechnologien und Windkraftanlagen sowie den boomenden Stromspeichermarkt. Anleger müssen sich bei seinem Ansatz auf erhöhte Schwankungen einstellen. Sie konnten sich im Jahr 2013 über 145 Prozent Rendite freuen, 2016 verlor der Fonds dagegen fast ein Drittel seines Wertes.
Die drei Siegerfonds im Kurzporträt
Der Gesamtsieger: Vontobel Clean Technology
Mit 211 Punkten sichert sich der Fonds der in Zürich ansässigen Privatbank Vontobel den Gesamtsieg vor dem ebenfalls aus der Schweiz stammenden Pictet Global Environmental Opportunities. Manager Pascal Dudle investiert von Zürich aus weltweit in Unternehmen, welche ressourcen- und klimaschonende Technologien und Dienstleistungen anbieten.
Das rund 190 Millionen große Portfolio gliedert Dudle in sechs Themenbereiche, zu denen er sauberes Wasser, schadstoffarme Mobilität, Abfallentsorgung oder saubere Energien zählt. Innerhalb dieser Themen sucht er nach Unternehmen mit Wachstumspotenzial, bevor er anschließend die Chancen des Sektors bewertet.
Großen Wert legen Dudle und sein Analystenteam auf detaillierte Kenntnisse der Geschäftsmodelle und die zukünftigen Cashflow-Erwartungen. Fündig wird er vor allem bei mittelständigen Unternehmen aus Industrieländern, da sich diese oft als Technologieführer im Umweltbereich profilieren. „Tendenziell hinken Nachhaltigkeitsdaten von Unternehmen aus Schwellenländern sowohl qualitativ als auch quantitativ dem westeuropäischen Durchschnitt noch hinterher.“ berichtet Dudle.
Der regionale Schwerpunkt sind die USA, die er mit 44 Prozent gewichtet. Deutschland (11 Prozent), Niederlande (7 Prozent), und Japan (6 Prozent) folgen dahinter. Die größten Einzeltitel sind der amerikanische Eisenbahn- und Logistikkonzern CSX Corporation, die auf Wasserwarmtechnologien spezialisierte A.O. Smith Corporation und der US- Wasserversorger American Water Works.
In der Regel besteht das Portfolio aus rund 50 Titeln. Eine Umkehr durch die Lockerung der Umweltgesetze in der US-Politik sieht Dudle nicht. „Ein amerikanischer Energieversorger muss sich heute überlegen, ob er Geld in günstige erneuerbare Energie und Infrastruktur steckt, oder ob er sehr viel Geld in dreckige Kohlekraftwerke investiert, welche Trump um Jahrzehnte überleben,“ gibt er zu bedenken.