470 Fonds im Crashtest Die besten Fonds für globale Aktien
Seit mehr als 40 Jahren arbeitet Terry Smith nun schon in der Finanzbranche. Über eines kann sich der Gründer der britischen Investmentgesellschaft Fundsmith jedoch noch immer wundern und ein Stück weit auch amüsieren: „Geht es um Wirtschaft, beschäftigen sich die Leute vor allem mit makroökonomischen Themen – Zinsen, Notenbankpolitik, Währungen und all dies Zeug. Sie stellen Fragen, auf die niemand eine verlässliche Antwort weiß. Aber kaum jemand interessiert sich für Unternehmen.“ Sei dies doch einmal der Fall, so Smith weiter, ziele das Interesse fast immer in die falsche Richtung: „Ist die Aktie billig, wollen die meisten wissen. Anstatt viel naheliegender zu fragen, ob das dazugehörige Unternehmen gut ist.“
Letzteres mithin die einzige Frage, die Smith wirklich umtreibt. In seinem in Großbritannien aufgelegtem Aktienfonds Fundsmith Equity geht es um nichts anderes. Welche Unternehmen stellen wirklich gute Produkte her oder bieten eine Top-Dienstleistung an? Wie viel Geld verdienen sie damit, wo landen die Gewinne, wie entwickeln sich die Umsätze? Wie sicher ist das Geschäft vor Nachahmern und technischen Umwälzungen? Fragen, die derzeit weltweit nur rund 70 Firmen zur vollen Zufriedenheit des Fondsmanagers beantworten können. Die 20 bis 30 besten davon landen dann in seinem Portfolio.
Rang | Fondsname | ISIN | Punkte Gesamt | Punkte Performance | Punkte Stresstest | Punkte Aktives Management | Fondsvolumen in Mio EUR |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Fundsmith Equity | LU0690374615 | 87 | 40 | 20 | 27 | 3,800 |
2 | iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF | IE00B8FHGS14 | 86 | 29 | 30 | 27 | 3,902 |
3 | Seilern World Growth | IE00B2NXKV01 | 84 | 36 | 23 | 25 | 1,077 |
4 | Threadneedle Global Focus | LU0042999655 | 81 | 35 | 21 | 25 | 705 |
5 | Morgan Stanley Global Opportunity | LU0552385295 | 79 | 38 | 11 | 30 | 7,347 |
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In seiner Heimat genießt Smith angesichts dieser Arbeitsweise den Ruf, so etwas wie der „britische Warren Buffett“ zu sein. Zumal er sich wie Buffett bevorzugt an großen, weltweit bekannten Konzernen beteiligt – die durchschnittliche Marktkapitalisierung in seinem Portfolio beträgt 120 Milliarden Euro. Was ihn vom US-Star-Investor unterscheidet: Smith würde eigenem Bekunden zufolge nie eine Bankaktie kaufen. Auch die Titel von Versicherern, Chemiefirmen oder Fluggesellschaften finden anders als bei Buffett so gut wie nie den Weg ins Portfolio. Der Performance hat es in der Vergangenheit nicht geschadet: Seit der Auflegung des Fundsmith Equity im November 2010 hat sich dessen Anteilspreis mehr als vervierfacht und damit ein beinahe doppelt so gutes Ergebnis erzielt wie die Buffett-Aktie Berkshire Hathaway. Ein Erfolg, der mehr und mehr Anleger lockt. Mit einem Volumen von knapp 18 Milliarden Pfund ist der Fundsmith Equity inzwischen Großbritanniens größter Aktienfonds.
Für Anleger außerhalb Großbritanniens managt Smith seit November 2011 zusätzlich einen Luxemburg-Ableger seines Erfolgsfonds. Dieses Geld floss zunächst in einen Feeder-Fonds für den britischen Fundsmith Equity, der aber angesichts der Brexit-Debatte im Frühjahr 2019 in einen klassischen Sicav-Fonds umgewandelt wurde. Seither haben ihn auch in Deutschland aktive Datenbanken wie FWW oder Morningstar auf dem Radar, und siehe da: Im jüngsten Crashtest von 470 globalen Aktienfonds landet der Luxemburger Fundsmith Equity prompt auf Rang 1 (siehe Tabelle).
Zum Teil geht die exzellente Performance des Fundsmith Equity auch auf die erfreulich schmale Kostenbasis zurück. Smith erhebt keine Performance-Gebühr, zudem beschränkt seine Herangehensweise den An- und Verkauf von Wertpapieren auf ein Minimum. „Es ist fast immer ein Fehler, ein gutes Unternehmen zu verkaufen“, sagt er und erinnert an einen Fall, in dem er gegen diese selbstaufgestellte Regel verstoßen hat: „Eine unserer ersten Beteiligungen nach der Auflegung war Domino’s Pizza. Wir haben die Aktie Ende 2010 für 15 Dollar ins Portfolio genommen, Anfang 2015 notierte sie bei mehr als 100 Dollar. In der irrigen Meinung, die inzwischen erreichte Bewertung sei zu hoch für das künftig noch zu erwartende Wachstum, haben wir dann verkauft. Viel zu früh, die Aktie stieg danach weiter bis auf 300 Dollar.“
Gleichwohl gibt es natürlich Fälle, in denen die Trennung von einer Aktie unausweichlich wird. Etwa, wenn Smith mit Entscheidungen des Managements nicht einverstanden ist. Wenn beim Kauf nicht vorhersehbare Ereignisse das Geschäftsmodell in Frage stellen. Wenn die Aktie durch Kurssteigerungen deutlich teurer wird als andere Kaufkandidaten. Oder wenn Smith sich – auch das kommt vor – schlicht und einfach geirrt hat. Zwei prominente Abgänge der vergangenen zwölf Monate sind Colgate-Palmolive und 3M, 2018 traf es unter anderem Nestlé.