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Aktualisiert am 04.09.2018 - 17:42 Uhrin CrashtestLesedauer: 10 Minuten

48 Fonds im Crashtest Die besten defensiven europäischen Mischfonds

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Platz 2: Kapital Plus

Stefan Kloss

Ein Mischungsverhältnis von 70 Prozent Euro-Anleihen und 30 Prozent europäischen Aktien bevorzugt auch AGI-Manager Stefan Kloss. Mit einem Unterschied: Während Deka-Manager Spekking den Rentenanteil beliebig zu Lasten der Aktien erhöhen kann und bei größeren Turbulenzen auch mal Cash aufbaut, bleibt Kloss – beim Kapital Plus seit 2011 am Ruder – in jedem Umfeld stur auf Kurs. Dabei passt er allerdings die ursprüngliche Gewichtung regelmäßig an, so dass aus der besser gelaufenen Anlageklasse Geld in die schlechter gelaufene fließt.

Eine antizyklische Strategie, die seit Auflegung des Fonds im Mai 1994 tadellos funktioniert: Die über diesen Zeitraum durchschnittlich erzielte Rendite liegt bei 6,4 Prozent. Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre waren es immerhin noch 4,9 Prozent – Bestwert unter allen 48 Crashtest-Teilnehmern.

Bei der Aktienauswahl vertraut Kloss der Expertise seiner Kollegen Thorsten Winkelmann und Robert Hofmann aus dem seit vielen Jahren erfolgreichen Europa-Team von AGI. Deren Fokus liegt auf strukturell stark wachsenden Unternehmen, die über ein einzigartiges Geschäftsmodell oder weitgehend konkurrenzlose Produkte verfügen. Dabei gibt es 2018 bislang nur wenige Anpassungen – wie schon in den Vorjahren gehören unter anderem SAP, Novo Nordisk und Infineon zu den größten Positionen.

Mit derzeit weniger als 40 Positionen setzt Kloss bei den Aktien auf Konzentration und im Rentenbereich auf eine möglichst breite Streuung: Anfang August befanden sich im Portfolio seines Fonds nicht weniger als 264 unterschiedliche Anleihen. „In diesem Segment haben wir einen diversifizierten Ansatz mit vielen kleineren Positionen, die das Chance-Risiko-Verhältnis verbessern“, erläutert der AGI-Manager.

Apropos Risiko: Seit 2016 kann Kloss die Duration seines Renten-Portfolios auf null herunterfahren. Steigende Zinsen könnten ihm dann nichts anhaben. Derzeit liegt diese Kennzahl allerdings ähnlich wie im Portfolio des SK Top Invest Deka noch bei rund vier Jahren. Kloss: „Wir rechnen nicht damit, dass die Europäische Zentralbank vor Sommer 2019 ihre Leitzinsen erhöht.“

Etwas mehr als die Hälfte des Anleihe-Portfolios ist derzeit in hochwertige Staatsanleihen und Titel staatsnaher Unternehmen investiert, die in schwierigen Aktienmarkt-Phasen für eine solide Basis sorgen sollen. Kloss: „Diese Positionierung hatte sich im schwierigen Aktienmarkt-Umfeld des Jahres 2016 und auch am Anfang dieses Jahres ausgezahlt.“ Ein weiteres Viertel steckt in hochwertigen Unternehmensanleihen, beigemischt bleiben Pfandbriefe und einige ausgesuchte Schwellenländeranleihen. Mit Blick auf die Ländergewichtung dominieren Anleihen aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland.

Platz 3: BFS Nachhaltigkeitsfonds Ertrag

Josef Wolfesberger

Eine maximale (dieses Mal im genannten Rahmen wieder flexible) Aktienquote von 30 Prozent, dazu eine aktuelle Duration von ebenfalls rund vier Jahren – auf den ersten Blick unterscheidet sich der im September 2005 aufgelegte Crashtest-Dritte wenig von den beiden vor ihm liegenden Konkurrenten. Gäbe es da nicht ein wesentliches Detail, das bereits aus dem Namen hervorgeht: Fondsberater Josef Wolfesberger von der Wiener Investmentgesellschaft Raiffeisen Capital Management kauft ausschließlich Papiere, deren Emittenten die Ratingagentur Oekom Research in punkto Umwelt- und Sozialverträglichkeit als überdurchschnittlich bewertet.

Von diesem Detail abgesehen stehen für Wolfesberger aber bei der Aktienauswahl ebenfalls fundamentale Kennzahlen wie Kurs-Buchwert-, Kurs-Gewinn- oder Kurs-Cashflow-Verhältnis im Vordergrund, jeweils verglichen mit Aktien derselben Branche. Eine große Rolle spielen auch die Analysen der auf verschiedene Branchen und Anlageklassen spezialisierten Teammitglieder, die ihre besten Ideen beisteuern. Auf der Rentenseite besteht das Portfolio derzeit zu zwei Dritteln aus gedeckten Bankschulverschreibungen und Unternehmensanleihen.

„Grundsätzlich befinden wir uns weiter in einem freundlichen Konjunkturumfeld, das den Unternehmen eine gute Auftragslage und damit eine erfreuliche Gewinnsituation beschert“, begründet Wolfesberger, warum er die Aktienquote mit derzeit rund 28 Prozent weiter in der Nähe der erlaubten Höchstgrenze hält. Im Anleihen-Bereich gehe die Zeit des Quantitative Easing zwar auch in Europa dem Ende zu. Gleichwohl werde noch etwas Zeit ins Land ziehen, bis der – sehr graduell erfolgende – Ausstieg umgesetzt sei.

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