5 Expertenstimmen zum Berater-Markt 2020 „In 10 Jahren gibt es keine Vermittler mehr“
„Regulierung, Niedrigzins und Fintech“
Guido Küsters, Guido Küsters Private Office GmbH und Begründer des Finanzplaner Forum, fasst die Knackpunkte aus Sicht der selbstständigen Finanzplaner zusammen:
„Wir hören von den selbständigen Vermittlern und Beratern in unserem Netzwerk Finanzplaner Forum immer wieder drei Themen, die ihre Tätigkeit in den nächsten fünf bis zehn Jahren massiv verändern werden: Regulierung, Niedrigzins und Fintech.
Niedrigzins und mangelnde Anlagealternativen treffen auch die Berater bei Banken und Sparkassen. Die große Herausforderung speziell für die selbständigen Berater liegt im Umgang mit der Regulierung, da auch kleineren Sozietäten oftmals die Ressourcen großer Verbünde und Unternehmen fehlen, sowie bei der Nutzung von Fintech-Angeboten, wo es noch kein klares Bild gibt: Besteht der Verdrängungswettbewerb zwischen Fintech und Beratern, oder zwischen solchen Beratern die Fintech nutzen und solchen die das nicht tun?
Was Regulierung angeht, ist der größere Teil mit Mifid II abgeschlossen, und der Gesetzgeber kann sich mit den ersten Folgen der Regulierung beschäftigen. In manchen Bereich führt das möglicherweise zu Erleichterungen. So hat Bundesfinanzminister Schäuble weniger Regulierung für nicht-systemrelevante Banken in Aussicht gestellt, und in Großbritannien überlegen die Regulierungsbehörden, ob es nicht Ausnahmen von der Pflicht zur Honorarberatung geben soll. Allerdings glauben wir nicht an grundlegende Erleichterungen, eher an eine Korrektur der schlimmsten Übertreibungen. Helfen können hier Haftungsdächer, Zusammenschlüsse in Sozietäten oder wenigstens Kooperationen zwischen selbständigen Beratern.
Bei Fintech beziehungsweise RoboAdvice wird es übrigens verstärkt zu Regulierung kommen, und damit zu etwas gleicheren Voraussetzungen. Und es wird immer mehr deutlich, dass zum Beispiel RoboAdvice ein völlig falscher Begriff ist. RoboGuidance wäre richtiger, und der Regulierer zum Beispiel in Großbritannien erkennt das bereits an. Gute Berater werden Fintech in Teilbereichen nutzen, etwa bei der Portfolioallokation der liquiden Anlagen, und großen Zusatznutzen beim Kunden durch einen ganzheitlichen Beratungsansatz schaffen. Wer sich allerdings nicht mit dem Thema Fintech auseinandersetzt, überlässt anderen den Wettbewerbsvorteil.“
