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5 Faktoren Worauf es bei der Auswahl nachhaltiger Investments ankommt

Thomas Wüst

Bis Ende 2022 müssen sich Anlegerinnen und Anleger noch gedulden, bis in der Europäischen Union der einheitliche Standard zur Klassifizierung von grünen Anlagen eingeführt wird. Nach der Einigung zwischen dem EU-Parlament und den Mitgliedstaaten auf ein dreistufiges System zur Bezeichnung von Finanzanlagen als „Grün“, „Übergangsaktivitäten“ und „grün-befähigende Aktivitäten“ ist es bis zu deren finaler Implementierung noch ein weiter Weg. Wie man diesen Zeitraum nun überbrücken kann, zeigt die nachfolgende Checkliste zur Auswahl nachhaltiger Kapitalanlagen.

Auswahlverfahren: Bei Investmentfonds sollte hinterfragt werden, ob bei der Auswahl der Anlagen mit Ausschlusskriterien von kontroversen Branchen, mit einem Best-In-Class-Ansatz oder mit einem gemischten Ansatz gearbeitet wird. Außerdem sollte das Fondsmanagement darauf achten, dass sich die ausgewählten Unternehmen den Global-Compact-Prinzipien der Vereinten Nationen unterwerfen. Im Falle von Ausschlusskriterien ist wichtig, wie hart diese gewählt werden – ob also bis zu einem bestimmten Umsatzanteil kontroverse Geschäftsfelder, wie zum Beispiel Kohleverstromung, zugelassen werden oder nicht. Auch ist wichtig, welcher Überwachungsturnus vorgesehen ist – eine Größe, die vor allem bei passiv gemanagten Fonds (ETFs), die auf nachhaltigen Indexkonzepten basieren, eine Rolle spielt. Bevorzugt man Direktinvestments anstelle einer Fondsanlage, so kommt man nicht umhin, für sich selbst entsprechende Ausschlusskriterien und ethische Anlagegrundsätze zu formulieren, die bei einer Fondsanlage eben standardisiert vorgegeben sind.

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Messbarkeit: Generell sollte beachtet werden, über welche harten und weichen Kennzahlen die nachhaltige Wirkung der Geldanlage gemessen wird. Neben dem CO2-Fußabdruck, ist hier die ESG-Abdeckung (Environmental Social Governance) mittels Scoring-Verfahren oder die Angabe, welche der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) mit der Investition vornehmlich erreicht werden sollen, von Bedeutung. Um Unternehmen nach CO2-Emissionen vergleichbar zu machen, entwickeln derzeit auch Start-ups wie „Right Based on Sience“ neue Kennziffern, wie zum Beispiel die X-Degree Compatibility (XDC). Diese drückt aus, um wie viel Grad Celsius sich die Erdtemperatur global bis 2050 erhöhen würde, wenn alle Unternehmen so arbeiteten wie das analysierte Unternehmen.

Das ist zumindest ein Ansatz, um Unternehmen oder (Fonds-)Portfolios miteinander vergleichbar zu machen und für mehr Transparenz zu sorgen. Einheitliche Standards wären hier sicherlich wünschenswert, bleiben aber wohl Wunschdenken. Im Anleihesegment haben sich die sogenannten „Green Bond Principles“, „Sustainability Bond Principles“ und die „Social Bond Principles“ der International Capital Market Association (ICMA) am Markt bereits gut etabliert. Ein Anleger kann sich so über den vom Emittenten erstellten Rahmen einen guten Überblick verschaffen, welche nachhaltige Wirkung beziehungsweise welche SDGs mit der Anleihe-Emission konkret verfolgt werden.