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5. Finanzplaner Forum Rhein-Ruhr „Wir brauchen messbare und transparente Nachhaltigkeitskriterien“

Zum 5. Finanzplaner Forum Rhein-Ruhr trafen sich jetzt Branchenprofis für zwei Tage in Düsseldorf.
Zum 5. Finanzplaner Forum Rhein-Ruhr trafen sich jetzt Branchenprofis für zwei Tage in Düsseldorf. | Foto: Axel Jusseit

Ein Treffpunkt für qualifizierte Berater aus der Finanzdienstleistung: Längst etabliert, öffnete das erste Finanzplaner Forum des Jahres 2019 jetzt seine Pforten in Düsseldorf. Wie bereits in den vergangenen Jahren hatten die Veranstalter Guido Küsters und Professor Otto Lucius eine  abwechslungsreiche Themenpalette entwickelt. Schwerpunkte waren diesmal Nachhaltigkeit, Unternehmerberatung sowie Frauen & Finanzen.

Wilhelm Molterer, ehemaliger österreichischer Vizekanzler und Finanzminister, derzeit auf EU-Ebene verantwortlich für den EFSI European Fund for Strategic Investments (auch Juncker-Fonds genannt), eröffnete den zweiten Veranstaltungstag. Der Fonds will bis 2020 bis zu 500 Milliarden Euro in nachhaltige Geschäftsideen investieren.

Brüssel will nachhaltige Finanzwirtschaft als Standard verankern

Molterer nannte gegenüber DAS INVESTMENT die drei wichtigsten Fragen der Regulierung bezüglich der ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). „Entscheidend ist, wie machen wir die Bewertungsmaßstäbe richtig, damit alle wissen, wovon wir reden. Das zweite ist Transparenz und das dritte der Nachweis, dass die Ziele auch erreicht werden.“ Dies sei derzeit in Brüssel in Arbeit, wobei die Klimavariable einfacher zu regulieren sei, denn da gebe es mit der CO2-Reduzierung eine klare, messbare Variable, während die soziale Dimension durch mehrere komplexe Kriterien gekennzeichnet sei.

Molterer nannte ein konkretes Beispiel: „Wenn Sie in Afrika mit Entwicklungshilfemitteln ein Schulprojekt machen und dort für 500 Schüler die besten Lehrer zusammenziehen, dann haben sie für diese Schüler etwas getan. Aber für die 10.000 Kinder, die diese Lehrer nicht mehr haben, weil Sie sie abgezogen haben, ist es ein negativer Effekt.“ Folglich müsse man immer den Gesamteffekt jeder Maßnahme im Blick behalten.

Rechtsanwalt und Regulierungsexperte Christian Waigel ging neben einem Update zur Finanzvermittlerverordnung (FinVermV) auch auf die geplanten europäischen Kriterien für Sustainable Finance ein. „Es drohen massive Auswirkungen auf den Allokationsprozess, vor allem bei institutionellen Anlegern“, so Waigel. Die Berücksichtigung von Werten wie Automobilzulieferer, Energieversorger oder Ölfirmen im Asset Management werde in jedem Fall schwieriger und der Kundenprozess – Stichwort Zielmärkte bei Retail-Produkten – wesentlich aufwendiger. Das Thema habe enorme Sprengkraft und sei vielerorts in der Branche noch gar nicht angekommen, so Waigel.

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Frauen beraten anders

Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema „Frauen und Finanzen“. Die Fachjournalistin und Buchautorin Jessica Schwarzer hielt dazu einen Impulsvortrag. Mit „Frauen Be-raten anders? Nur ein Mythos?“ präsentierte die selbstständige gewerblichen Vermögenberaterin Caroline Zündel einen Blick auf das Beratungskonzept von Frauen, das auf Wissen beruht. „Frauen ist es wichtiger, die Risiken im Griff zu behalten als “etwas” Zusatzrendite zu bekommen. Sie betrachten Geldanlage als Teil ihrer Lebensplanung. Dabei ist nicht wichtig, ob der Index geschlagen wird, sondern, ob das Vermögen ausreicht“, sagte Zündel.

Frauen hätten in der Regel weniger Kapital zur Verfügung und nicht so statische Lebenswelten wie Männer. „Im Vergleich zu Männern halten Frauen mehr Liquidität, weniger aktiv gemanagte Fonds und investieren weniger in internationale Assets“, beschrieb Zündel nachgewiesene Unterschiede, zu denen auch gehört, dass Frauen skeptischer gegenüber Banken seien.

Weiterbildungspunkte für Finanzplaner

Weitere Themen des Finanzplaner Forums waren unter anderem die Gestaltungsoptionen von Unternehmervermögen, das Generationenmanagement in Unternehmerfamilien und aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Schwellenländer, Immobilien und ETFs. Zudem thematisierte eine Podiumsdiskussion mit Produktgebern und Anwendern die Anforderungen an aktuelle Beratungssoftware für Finanzplaner.

Für den Besuch des 5. Finanzplaner Forums Rhein-Ruhr in Düsseldorf mit insgesamt 18 Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion erhielten die Besucher 14,5 CPD-Credits für ihre verpflichtende Weiterbildung gutgeschrieben. Zertifizierte Finanzplaner müssen jährlich 30 dieser vom Dachverband FPSB Deutschland lizensierten Bildungspunkte nachweisen, um ihre Zertifizierung aufrecht zu erhalten.

Das nächste Finanzplaner Forum wird am 6. und 7. Mai in Wien stattfinden, im September dieses Jahres folgt eine weitere Veranstaltung in Stuttgart. DAS INVESTMENT wird weiterhin über Fachthemen und Referenten der eingeführten Bildungsreihe berichten. Anmeldung und weitere Informationen über die Website des Finanzplaner Forums hier >>

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