5 Fondsmanager über den Euro „Ich feiere auch nicht mehr Kaisers Geburtstag“
„Der politische Wille wird nicht ausreichen, um den Euro langfristig zu erhalten“
Wo waren Sie damals beruflich, als der Euro startete?
Eckhard Sauren: Ich war gerade dabei, den ersten Dachfonds aufzulegen. Der Sauren Global Growth startete am 1. März 1999 und der Anteilpreis wurde von Beginn an bereits in Euro notiert. Insofern feiern auch wir in Kürze ein 20-jähriges Jubiläum.
Welcher ist für Sie der dunkelste Moment in 20 Jahren Euro?
Sauren: Die dunkelsten Momente waren sicherlich bereits zu Beginn die mehrfachen Verletzungen der Maastricht-Kriterien. Später dann die Finanzkrise beziehungsweise die hieraus folgende Schuldenkrise in Europa und die damit einhergehende Griechenland-Rettung.
Was müsste man tun, um den Euro zu erhalten? Muss man das überhaupt?
Sauren: Der Euro ist insbesondere als politisches Projekt eingeführt worden. Ich glaube jedoch, dass der politische Wille in einzelnen bedeutenden Ländern am Ende nicht ausreichen wird, um den Euro langfristig zu erhalten. Vermutlich wären stärkere Sanktionen und Kontrollen bei einem theoretischen neuen Anlauf für eine Gemeinschaftswährung notwendig.
Wer ist in 20 Jahren neu dabei? Wer ist raus?
Sauren: Ich glaube nicht, dass der Euro in 20 Jahren in seiner jetzigen Form noch existiert.
Über den Euro bin ich froh, wenn ...
Sauren: … ich im Ausland nicht die horrenden Wechselgebühren der Banken zahlen muss.
Den Euro verfluche ich, wenn ...
Sauren: … ich mir die auch durch die europäische Schulden- und Euro-Krise beeinflusste Minderperformance der europäischen Aktienmärkte im Vergleich zu den USA in den letzten Jahren ansehe.
Rechnen Sie noch in Mark um?
Sauren: Nein, den festgelegten Wechselkurs von 1,95583 DM für 1 Euro habe ich aber noch im Kopf.