Berater warnt 5 Gründe, warum Anleger ihr blaues Wunder erleben können
ETFs sind Fonds, die passiv gemanagt werden. Sie stehen für einen breiten Ansatz bei günstigen Kosten. In dieser Hinsicht sind sie besser als die klassischen Produkte der Altersvorsorge. Trotzdem gibt es eine Reihe von Gefahren, die ich hier einmal nennen möchte.
Die Gewichtung
Die Gewichtung ist bei den ETFs ein ernstes Problem. Man muss zunächst wissen, dass es mittlerweile mehrere Tausend ETFs gibt, die man als Anleger erwerben kann. Dort eine Auswahl zu treffen, fällt dementsprechend schwer. Viele kommen dann durch einen Tipp auf den MSCI World Index. Schaut man sich ETFs auf Basis des MSCI World Index an, findet man wiederum dutzende Anbieter. Diese Anbieter suggerieren, dass man mit ihren ETFs auf der ganzen Welt kauft. Tatsächlich sind es nur 23 Industriestaaten und 1.600 Unternehmen. Das Hauptgewicht liegt zudem auf wenigen großen Unternehmen wie Google oder Apple. Man kann sich leicht vorstellen, was passiert, wenn Google oder Apple ins Schlingern...
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ETFs sind Fonds, die passiv gemanagt werden. Sie stehen für einen breiten Ansatz bei günstigen Kosten. In dieser Hinsicht sind sie besser als die klassischen Produkte der Altersvorsorge. Trotzdem gibt es eine Reihe von Gefahren, die ich hier einmal nennen möchte.
- Die Gewichtung
Die Gewichtung ist bei den ETFs ein ernstes Problem. Man muss zunächst wissen, dass es mittlerweile mehrere Tausend ETFs gibt, die man als Anleger erwerben kann. Dort eine Auswahl zu treffen, fällt dementsprechend schwer. Viele kommen dann durch einen Tipp auf den MSCI World Index. Schaut man sich ETFs auf Basis des MSCI World Index an, findet man wiederum dutzende Anbieter. Diese Anbieter suggerieren, dass man mit ihren ETFs auf der ganzen Welt kauft. Tatsächlich sind es nur 23 Industriestaaten und 1.600 Unternehmen. Das Hauptgewicht liegt zudem auf wenigen großen Unternehmen wie Google oder Apple. Man kann sich leicht vorstellen, was passiert, wenn Google oder Apple ins Schlingern geraten. Mit einem ETF würde man in dem Fall viel Geld verlieren. Dieses Phänomen wird im Übrigen als Klumpenrisiko bezeichnet.
- Das Wissen
Der Kauf von ETFs kann ohne professionelle Finanzberatung schnell zum Problem werden. Es fehlt an brauchbaren Informationen. Wie soll man einschätzen können, ob eine Quelle seriöse Hinweise gibt. Youtube-Videos sind da bestimmt nicht die Lösung. Eines sollte jedem klar sein: Die Welt der Finanzen ist für einen Laien nur schwer zu durchschauen. Ein Anleger denkt beispielsweise beim Kauf von ETFs kaum an die steuerlichen Parameter der Anspar- und Entnahmephase. Was zunächst günstig aussieht, ergibt später womöglich wenig Gewinn. Der nötige Schutz vor dem Fiskus ist eine Frage des Know-hows.
- Die Kosten
ETFs sind auf den ersten Blick eine günstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds. Bei den Verwaltungskosten ist der Unterschied tatsächlich gravierend. Die Verwaltungskosten bei einem aktiv gemanagten Fond liegen zwischen 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr. Bei einem ETF fallen lediglich zwischen 0,1 bis 0,5 Prozent an. Es kommen allerdings Kosten hinzu, die in der Werbung für ETFs gern unerwähnt bleiben. Da sind in erster Linie die Transaktionskosten. Beim MSCI World Index fallen wissenschaftlichen Studien zufolge 1,55 Prozent bis 1,69 Prozent zusätzliche Transaktionskosten pro Jahr an. Zudem zahlt man die Market Impact Kosten, die sich aus der Differenz von Einkaufs- und Verkaufspreis ergeben und noch einmal etwa 0,1 Prozent ausmachen. Darüber hinaus existieren einige zusätzliche wissenschaftlich erforschte Kostenarten wie die Swap-Gebühren (zirka 0,3 Prozent), der Handelsspread (zirka 0,5 Prozent), der Indexrekonstitutionseffekt (zirka 0,1 Prozent) sowie das ggf. vorhandenen Kontrahentenrisiko dazu. Dieser unvermeidliche Kostenblock führt zu Renditeverlust. Ein genaues Hinsehen ist unbedingt erforderlich. Günstig heißt noch lange nicht, dass die Gewinnaussichten optimal sind.
- Die Schwankungen
Auch ETFs unterliegen Kursschwankungen. Ein privater Anleger, der seine Altersvorsorge sichern möchte, kann bei solchen Schwankungen schnell in Panik geraten. Unnötige Verkäufe und Verluste dürften die Folge sein. Dazu kommt, dass Anleger häufig auf Werbung hereinfallen, die bestimmte ETFs anpreisen. Dann werden die Wertpapiere getauscht und es stellt sich bald heraus, dass der Tausch keinen Sinn ergibt. Die Ruhe zu bewahren, ist natürlich meist ein guter Rat. Ein professioneller Finanzberater hat den Vorteil, dass er den Anleger nachhaltig von irrationalen Aktionen abhält.
- Die investierte Zeit
Man sollte sich vor Augen führen, dass ETFs besser kein Thema für Menschen sind, die sich nicht mit ihren Finanzen beschäftigen wollen. Die Anlage funktioniert nicht nach dem Prinzip: Einmal kaufen und sich dann nie wieder darum kümmern. Wer seine Altersvorsorge mit ETFs ergänzen möchte, muss mit einem intensiven Zeiteinsatz rechnen. Wenn Panik bei Kursschwankungen nicht angebracht ist, bedeutet es nicht, dass Veränderungen unnötig sind. Regelmäßig am Ball bleiben, heißt das Motto. Und das gilt dann für die nächsten 10, 20 oder 30 Jahre. Man sollte sicher sein, dass man dafür die Zeit und auch den Willen aufbringt. Anders ausgedrückt, wer über derart viele Jahre hunderte, oder gar tausende von Stunden investiert und einen persönlichen Stundensatz ansetzt, produziert Kosten über viele tausend Euro für das managen seiner Finanzen.
Fazit
Es ist im Allgemeinen nicht einfach, eine Altersabsicherung ohne professionelle Finanzberatung auf den Weg zu bringen. Kaum ein Anleger sieht sich dazu in der Lage, ein Portfolio selbst zusammenzustellen und sich für Jahrzehnte darum zu kümmern. ETFs bilden da keine Ausnahme. Die Wahrscheinlichkeit von Anlagefehlern ist hoch. Unseriöses Marketing lässt sich für Laien zudem nur schwer erkennen.
Über den Autor:
David Tappe ist Gründer und Vorstand der Tappe Consulting und berät Kunden zur Geldanlage und Altersvorsorge.