5 Vermögensverwalter erläutern Wie stellen Sie Ihre Kundendepots in der Corona-Krise auf?

Welche Ihrer Papiere haben durch die Corona-Krise besonders gelitten, und welche haben sich als clever herausgestellt?
Uwe Eilers: Fast alle Aktien haben gleichermaßen gelitten, wenngleich einige Konsum- und Pharmawerte sich halbwegs stabil halten konnten. Ebenso kamen bekannte, früher so genannte „Weich-Währungen“ unter Druck, was auch die Investments darin unter Druck setzten. Das gilt gleichermaßen für Anleihen als auch für Aktien. Zudem führte die Spread-Ausweitung bei fast allen Unternehmensanleihen teils zu herben Verlusten.
Wie haben Sie Kundendepots angesichts der jüngsten Markteinbrüche umgebaut?
Wir haben bereits zwischen Ende Dezember 2019 und Anfang Februar 2020 sowohl die Aktienquoten als auch die Anleihequoten im High-Yield-Segment teils deutlich heruntergefahren. Somit konnten wir auf dem Weg nach unten die Liquidität signifikant abbauen und teils zu sehr günstigen Kursen wieder einsteigen. Dennoch schmerzt nach wie vor jeder Buchverlust, der bislang aufgelaufen ist.
Wie lange wird der Bärenmarkt Ihrer Voraussicht nach andauern?
Der Bärenmarkt kann noch eine Zeitlang anhalten. Erst wenn absehbar ist, wann konkret die Wirtschaft wieder „normal“ loslegen kann, also der „Lock-Down“ gerade auch in den USA aufgehoben wird, dann ist davon auszugehen, dass es zu einem signifikanten Anstieg der Märkte kommt. Schließlich stellen die Regierungen und Notenbanken für die nächsten Monate und möglicherweise Jahre enorm viel Geld zur Verfügung, das dann langsam in die Wirtschaft einfließen kann.
Jetzt nachkaufen, oder lieber noch „Pulver trocken halten“?
Sofern man mittel- bis langfristig sein Geld anlegt, macht man nichts falsch, das Geld jetzt zu investieren. Dabei können gut gemanagte Unternehmensanleihen-Fonds ebenso zum Tragen kommen als Aktienfonds oder Einzelaktien, sofern man sich intensiv mit diesen dauerhaft beschäftigt.
Welche Anlagesegmente könnten mittel- bis langfristig Rückenwind erhalten?
Unternehmens- und Fremdwährungsanleihen sollten sich aufgrund der immensen Nachfrage durch die Notenbanken deutlich erholen. Im Segment der Aktien sollte man ausgewählte Technologiewerte, die langfristig die Produkte anbieten, die die besten Marktchancen haben, auswählen. Daneben gibt es derzeit viele „Qualitätsaktien“, die enorm günstig bewertet sind und stabile Geschäftsmodelle haben. Dabei ist es ratsam, nicht nur nach Deutschland und Europa zu schauen, sondern auch sehr stark in die USA.