50 Jahre nach der Mondlandung
Privatunternehmen drängen ins Weltraumgeschäft
Aktualisiert am 17.03.2020 - 15:45 Uhr

Walter Hatak, Leiter verantwortungsvolle Investments bei der Erste Asset Management. Foto: Erste AM
Im Weltraum sind nicht nur öffentliche Agenturen wie die Nasa unterwegs. Auch privatwirtschaftliche Unternehmen übernehmen mittlerweile die Rolle als Zulieferer für Raumfahrzeuge, Transporteure von Lasten oder Betreiber von Satelliten. Wie die Geschäftsmodelle aussehen, erklärt Walter Hatak von der Erste Asset Management.
Vor etwas mehr als 50 Jahren, am 20. Juli 1969, betraten mit Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin die ersten Menschen den Mond. Das Apollo-Programm war damals kein kommerzielles Projekt, sondern vor allem politisch motiviert. Immerhin galt es für die USA im kalten Krieg nach dem Sputnik-Schock das Rennen zum Mond gegen die Sowjetunion zu gewinnen.
Inflationsbereinigt kostete der „große Schritt für die Menschheit“ nach heutigen Maßstäben weit über 100 Milliarden US-Dollar. Doch die Umwegrentabilität für die Privatwirtschaft kann kaum unterschätzt werden. So fanden viele der Innovationen des Mondlandeprogramms ihren Weg in die Privatwirtschaft und sind aus dem heutigen Alltagsleben kaum...
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Vor etwas mehr als 50 Jahren, am 20. Juli 1969, betraten mit Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin die ersten Menschen den Mond. Das Apollo-Programm war damals kein kommerzielles Projekt, sondern vor allem politisch motiviert. Immerhin galt es für die USA im kalten Krieg nach dem Sputnik-Schock das Rennen zum Mond gegen die Sowjetunion zu gewinnen.
Inflationsbereinigt kostete der „große Schritt für die Menschheit“ nach heutigen Maßstäben weit über 100 Milliarden US-Dollar. Doch die Umwegrentabilität für die Privatwirtschaft kann kaum unterschätzt werden. So fanden viele der Innovationen des Mondlandeprogramms ihren Weg in die Privatwirtschaft und sind aus dem heutigen Alltagsleben kaum mehr wegzudenken, von Mikrochips bis zu drahtlosen Bohrmaschinen.
Seit 1972 hat mittlerweile kein Mensch mehr den Mond betreten, doch die Raumfahrtindustrie hat sich extrem gewandelt. Schon in den 1960er Jahren setzte die NASA auf private Zulieferer wie Boeing, doch damals wurden Weltraumprogramme primär von staatlichen Agenturen betrieben.
Mittlerweile spielen privatwirtschaftliche Unternehmen eine bedeutende Rolle im Weltraumgeschäft: Etwa als Zulieferer für Raumfahrzeuge und Bodenausrüstung, als Transporteure von Lasten ins All oder als Betreiber und Nutzer von Satelliten.
Space X macht bei Raketenstarts NASA und ESA Konkurrenz
Raumfahrt im großen Stil betreibt etwa das aufstrebende US-amerikanische Raumfahrtunternehmen Space X von Tesla-Chef Elon Musk. Space X setzt beim Bau seiner Raketen auf Großproduktion und Wiederverwertbarkeit und macht damit öffentlichen Agenturen wie etwa der ESA Konkurrenz als Transporteur von Lasten ins All.
Das Unternehmen ist mittlerweile Marktführer bei Satellitenstarts und befördert laufend Wetter- oder Kommunikationssatelliten ins All und betreibt Versorgungsflüge zur internationalen Raumstation ISS.
Auch andere Firmen streben derzeit in den Markt. So ist im Juli mit der Firma Ispace erstmals einem privaten chinesischen Raumfahrtunternehmen der Start einer Trägerrakete in die Erdumlaufbahn gelungen. Und auch in Europa drängen Private vor.
Der staatliche Schweizer Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Ruag plant derzeit Akquisitionen im Umfang von 500 Millionen Franken um seine Raumfahrtssparte auszubauen und will 2021 oder 2022 an die Börse gehen.
Der gesamte Weltraummarkt hatte laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft im Jahr 2018 eine Größe von rund 360 Milliarden US-Dollar. Davon entfielen 125 Milliarden US-Dollar auf die bodenbasierte Ausrüstung. Die Übertragung von TV-, Radio- oder Breitbandsignalen ist mit 102 Milliarden der wichtigste kommerzielle Service. Regierungsaktivitäten und die bemannte Raumfahrt kommen derzeit auf knapp 83 Milliarden und sind damit nur das drittwichtigste Segment.
Das könnte sich aber bald ändern. Nach dem Wunsch von US-Präsident Donald Trump sollen 2024 die ersten US-Astronauten auf den Mond zurückkehren, danach soll es weitergehen zum Mars. Auch andere Staaten wie etwa China oder Indien und sogar private Unternehmen nehmen mittlerweile den Mond ins Visier.
Anfang Mai präzisierte etwa Amazon-Chef Jeff Bezos seine kommerziellen Ambitionen bezüglich des Erdtrabanten: Mit dem Landegerät „Blue Moon“, das von seiner Firma Blue Origin entwickelt wird, möchte er sich in Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde NASA am neuen Wettlauf zum Mond beteiligen.
Für die europäische Weltraumagentur ESA tüfteln derzeit der Raketenbauer Ariane Group und das deutsche Unternehmen PT Scientists an Plänen für eine unbemannte Landung auf dem Mond vor dem Jahr 2025.
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