6 Einschätzungen Was die P&R-Insolvenz für Vermittler bedeutet
"Wasser auf die Mühlen der Regulierer"
Christian Waigel (Kanzlei Waigel Rechtsanwälte):
"Für Vermittler besteht nach der P&R-Insolvenz in erster Linie ein Reputationsrisiko. Das Vertrauensverhältnis zum Anleger wird durch einen solchen Fall auf die Probe gestellt. Grundsätzlich steht aber nicht der Vermittler im Feuer, sondern zunächst der Anbieter.
Der Platz des Vermittlers ist in einer solchen Situation an der Seite der Anleger. Wir empfehlen eine offene Kommunikation mit dem Kunden. Transparenz kann gefährdetes Vertrauen zurückgewinnen. Vermittler sollten versuchen, auch in der Krisensituation mit den Kunden zu kommunizieren und ihnen so viel Hilfestellung wie möglich in der Angelegenheit anbieten. Vermittler sind verpflichtet, einen Plausibilitätscheck der vermittelten Anlagen vorzunehmen.
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Transparente Kundenkommunikation
Deswegen sollten Vermittler an die Kunden kommunizieren, dass sie solche Plausibilitätschecks vorgenommen haben, aus der Historie der Gesellschaft für sie die Schieflage aber nicht erkennbar war, um Ansprüchen der Kunden vorzubeugen. Wenn der Vermittler genauso Opfer war wie jetzt die Anleger, muss er keine Befürchtungen haben.
Der Fall kommt natürlich zur Unzeit. Gerade jetzt, wo nach den Vereinbarungen des Koalitionsvertrages eine stärkere Regulierung oder sogar BaFin-Aufsicht der Vermittler in der politischen Diskussion steht, ist der Fall Wasser auf die Mühlen der Regulierer. Deswegen sollten die Vermittler herausarbeiten, dass sie in diesem Fall genauso Opfer sind wie die Anleger und auch für sie eine Schieflage des Unternehmens nicht zu erkennen war."