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6 gute Gründe Warum der Dax trotz mieser Nachrichten steigt

Versetzen Sie sich einmal zurück zum Beginn des Jahres. Hätten Sie damals Aktien gekauft, wenn Sie gewusst hätten, was 2019 alles passieren würde? Ich sicher nicht. Dabei hat sich der deutsche Aktienindex so gut wie schon lange nicht mehr entwickelt. Er stieg im bisherigen Jahresverlauf um 15 Prozent. Das war mehr als im Goldilocks-Jahr 2017. Selbst wenn er im Rest des Jahres nicht mehr weiter nach oben geht, wird es das beste Aktienjahr seit 2013. Der amerikanische S&P war nicht besser, der japanische Nikkei war wesentlich schlechter.

Und das alles in einem Umfeld, das kaum hätte schlechter sein können. Die Konjunktur hat sich abgeschwächt. Eine Rezession ist nicht mehr auszuschließen. Die Zahl der Krisenherde in der Welt war noch selten so groß. Der globale wirtschaftspolitische Unsicherheitsindex, der seit über 20 Jahren erhoben wird, hat einen absoluten Höchststand erreicht.

Wie passt das mit steigenden Aktienkursen zusammen? Hier sind sechs Gründe, die das erklären. Sie deuten allerdings auch darauf hin, dass nicht alles so bleiben wird wie bisher.

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Der erste Grund war die monetäre Erleichterung, die es in diesem Jahr gab. Die Phase der „Normalisierung der Geldpolitik“ war vorbei. Die Zentralbanken begannen wieder zu lockern. Die amerikanische Fed hat ihre Leitzinsen bereits einmal gesenkt. Weitere Schritte stehen bevor. Die Europäische Zentralbank hat ein umfangreiches Expansionspaket angekündigt. In dieser Woche wird sie vermutlich den Einlagenzins herunternehmen. Das macht Aktien natürlich attraktiver.

Es sieht so aus, als bewahrheite sich der alte Spruch, dass politische Börsen kurze Beine haben

Der zweite Grund war die Hoffnung, dass der Tiefpunkt der konjunkturellen Entwicklung im Laufe des Jahres erreicht werden würde. Die Endphase eines Zyklus ist für die Aktienmärkte erfahrungsgemäß stets die Beste. Es kann nicht mehr schlechter werden, sondern nur noch besser. Die Gewinne der Unternehmen sind zwar im Keller; sie werden aber wieder steigen. Hier sind im Laufe des Jahres freilich nicht alle Blütenträume in Erfüllung gegangen. Der Tiefpunkt der Konjunktur wurde noch nicht erreicht. Das erklärt die zeitweise größeren Schwankungen der Kurse im Sommer.

Der dritte Grund für den Anstieg des Dax ist der außerordentliche Rückgang der Renditen am Bondmarkt. Sie sind so stark gesunken, dass ein Ungleichgewicht zu den Aktien entstanden ist. Jetzt müsste auch der Letzte erkannt haben, dass Dividendenpapiere trotz des erreichten hohen Kurs-/Gewinnverhältnisses immer noch attraktiv bewertet sind.

Viertens ist die Konjunktur nicht so schlecht, wie sie von manchen Analysten gemacht wird. Die USA sind noch weit, weit weg von einer Rezession. Für den Euroraum rechnet der IWF mit einer Zunahme des realen Bip von respektablen 1,3 Prozent. Vor allem Frankreich hält sich wegen der Macron‘schen Reformen gut. Es sind nur Italien und Deutschland, die wirklich Probleme haben.

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