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6 gute Gründe Warum der Dax trotz mieser Nachrichten steigt

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Fünftens, in der deutschen Wirtschaft tut sich mehr, als aus den Makrozahlen erkennbar ist. Eine Reihe von Unternehmen haben erhebliche Anpassungsmaßnahmen begonnen. Die Deutsche Bank hat ein weitreichendes Restrukturierungsprogramm in Gang gesetzt. BMW hat den Vorstandschef ausgetauscht. Bayer ergreift Maßnahmen gegen das Debakel mit Glyphosat. Thyssen will seine Aufzugssparte verkaufen. Nicht alles wird gelingen. Aber – anders als in der Politik – es bewegt sich etwas. Das ist wichtig für die Aktienmärkte.

Schließlich spielte bei der guten Performance des Dax auch Glück eine Rolle. Just zum Ende des vorigen Jahres lief eine dramatische Abwärtsentwicklung aus. Sie hatte den Dax binnen sechs Monaten um 3.000 Punkte heruntergeprügelt. Von einem so tiefen Niveau war es nicht so schwer, eine Rallye zu starten. Dies umso mehr, als die Umsätze zum Jahreswechsel saisonbedingt immer vergleichsweise niedrig sind. Ein kleiner Impuls reichte, um eine große Wirkung zu erzielen.

In jedem Fall ist festzuhalten, dass der Aufwärtstrend des Dax seit dem Tiefpunkt im März 2009 ungebrochen ist (siehe Grafik). Protektionismus und populistische Tendenzen in vielen Ländern haben ihn nicht brechen können. Das hat mich überrascht. Es sieht so aus, als bewahrheite sich der alte Spruch, dass politische Börsen kurze Beine haben. Das ist eine gute Ausgangsbasis für die kommende Entwicklung.

Wenn man sich die Gründe für den Anstieg der Kurse in diesem Jahr anschaut, dann wird es allerdings schwer, die Performance von diesem Jahr noch einmal zu wiederholen. Was sicher hilft, ist die Geldpolitik. Sie wird auch weiterhin locker bleiben. Vermutlich werden auch fiskalische Impulse hinzukommen. Wo es schwieriger wird, ist bei der Konjunktur. Viel spricht dafür, dass 2020 in Europa der Tiefpunkt erreicht wird. Dann entfällt manches von der Fantasie, die die Kurse dieses Jahres getrieben hat. Umgekehrt in den USA. Dort kann niemand ausschließen, dass es 2020 zu einer Rezession kommt. Ob Trump mit Steuersenkungen gegensteuern wird und wie Wall Street darauf reagiert, ist offen. Ein Unsicherheitsfaktor sind schließlich die Bondzinsen. Sie werden sich nach dem starken Rutsch nach unten nicht noch einmal in diesem Ausmaß verringern.

Für den Anleger

2019 wird trotz schlechter Konjunktur und erheblicher Belastungen von der Politik aller Voraussicht nach ein gutes bis sehr gutes Aktienjahr. Natürlich soll man den Tag nicht vor dem Abend loben. Es gibt genügend Beispiele, dass die Märkte in den letzten Monaten des Jahres noch eingebrochen sind. 2020 wird es mit der Aufwärtsentwicklung aber vermutlich nicht so reibungslos weitergehen.

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