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62 Fonds im Crashtest Die besten Fonds für deutsche Aktien

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Der Performance-Sieger: DB Platinum IV Platow

Auch der Performance-Sieger kann in der Gesamtauswertung auf ähnliche Erfolge in den Crashtests vergangener Jahre zurückblicken und belegte dort stets einen der vorderen Plätze.

Christoph Frank ist Chefredakteur des in Frankfurt ansässigen Informationsdienstes Platow Börse und verfolgt einen gezielten Stockpicking-Ansatz. Fündig wird der Redaktionsleiter ähnlich wie Acatis-Berater Lübberstedt zu einem Großteil bei Klein- und Kleinstunternehmen, für die es kaum Analystenschätzungen für Umsatz und Gewinn gibt und die deshalb von den meisten Marktteilnehmern nur wenig wahrgenommen werden. Als Herausgeber eines Börsenbriefes ist er gerade bei der Analyse von Small Caps gut vernetzt und versucht daraus einen Mehrwert gegenüber dem M-Dax und S-Dax zu erzielen.

In den vergangenen Jahren ist das sehr gut gelungen. Der Fonds, der sich am Musterdepot der Platow-Redaktion orientiert, weist eine erhebliche Outperformance gegenüber der Vergleichsgruppe und den Indizes auf. Allein 2015 gewann das Portfolio 30 Prozent an Wert und schaffte damit bereits das vierte Jahr in Folge zweistellige Renditen, die sich im Fünf-Jahres-Zeitraum gesehen auf 108 Prozent Zuwachs summieren.

Für Frank sollte ein Unternehmen hinsichtlich Geschäftsmodell, Wachstumsaussichten, Ertragskraft und Bilanzkennzahlen überzeugen. Darüber hinaus lässt er charttechnische Aspekte einfließen. Die Outperformance der jüngsten Zeit verdankt sein Fonds unter anderem Highflyern aus dem IT Sektor wie GFT Technologies und All for One Steeb, die ihre Aktienkurse 2015 mehr als verdoppeln konnten und entsprechend hoch gewichtet sind. Ebenfalls erwähnenswert sind gut gelaufene Spezialtitel wie Cenit oder der Massivhaus-Anbieter Helma Eigenheimbau mit jeweils über 70 Prozent Wertzuwachs.

Aber auch in der Breite überzeugte das Portfolio: So brachte etwa die Hälfte der bereits zu Jahresbeginn 2015 vertretenen Aktien Renditen von mehr als 30 Prozent, auch gab es kaum echte Flops. Vielmehr kamen im Jahresverlauf mit Grenkeleasing oder Zooplus weitere Erfolgstitel dazu.

Die scharfe Korrektur im Januar kam für Christoph Frank in seiner Heftigkeit überraschend, jedoch hatte er den Fonds bereits im Dezember etwas defensiver aufgestellt. So investierte er neue Zuflüsse eher etwas vorsichtiger und hielt eine etwas höhere Barreserve als in den Monaten zuvor. Zu den größten Positionen gehört derzeit neben GFT der Autovermieter Sixt und der Logistik-Anbieter VTG, der Güterwaggons weltweit vermietet und den Schienen-Transport von Flüssigkeiten in Tank-Containern organisiert.

Wichtig: Der Fonds besitzt seit Mitte Januar neue Kennnummern (WKN: DWS030, ISIN: LU1239760025), da er intern auf eine andere Plattform der deutschen Bank umgezogen ist. Dabei wurde der Nettoinventarwert exakt übernommen, auch sämtliche Ratings sollten erhalten bleiben.

Der Stresstest-Sieger: Aktienfonds Deutschland Spezial

Foto: Jochen Knoesel (links) und Ulrich Ronge

Die Fonds der beiden Würzburger Vermögensverwalter Jochen Knoesel und Ulrich Ronge kann man getrost als Unikate bezeichnen. Das Duo investiert die ihnen anvertrauten Anlagegelder in Aktiengesellschaften, die sich in Abfindungs- und Sondersituationen befinden. Neben dem in Österreich aufgelegten, 28 Millionen schweren Stresstest-Sieger ist der mit 98 Millionen Fondsvolumen deutlich größere KR Fonds Deutsche Aktien Spezial um einiges bekannter.

Mit ihrem speziellen Konzept, Situationen wie ein Squeeze-Out, also das zwangsweise Herausquetschen kleinerer Aktionäre aus einem Unternehmen, für ihre Zwecke zu nutzen, verleihen Knoesel und Ronge dem Portfolio einen sehr defensiven Charakter. So liegt die Volatilität über drei Jahre mit circa 5 Prozent und einem maximalen Verlust von weniger als 8 Prozent deutlich unter den herkömmlichen Werten der Konkurrenz. Der Chart gleicht deshalb auch eher dem Kursverlauf eines Rentenfonds. Das macht sich gerade in Krisenzeiten wie 2008 bezahlt, als der Fonds – wie auch der KR Fonds Deutsche Aktien Spezial –nur einen Bruchteil der Negativ-Performance des breiten Marktes nachvollzogen hat.

Squeeze-Out-Kandidaten wie aktuell die Postbank machen aber nur einen Teil des Portfolios aus. Mit bis zu 50 Prozent der Fondsmittel setzen die beiden Würzburger auch auf sogenannte Beherrschungs-und Gewinnabführverträge. In diesem Fall hält ein einzelner Großaktionär mehr als 75 Prozent an einer Firma. Im Gegenzug locken entweder eine jährliche Garantie-Dividende oder eine Abfindung zum Unternehmenswert, so wie aktuell beim Holzbearbeitungs-Maschinenbauer Homag.

Weiteres Potenzial bieten Übernahmekandidaten. „Wir haben Pfeiffer Vacuum neu ins Depot genommen, weil sich dort nach den jüngsten Übernahmen in dieser Branche und dem Ausbau der Beteiligung durch den Wettbewerber Busch eine gewisse Dynamik entwickelt“, sagt Ronge. Insgesamt befinden sich 35 Titel im Fonds. Hinzu kommt ein Portfolio aus 59 potenziellen Nachbesserungsansprüchen. An geeigneten Ziel-Investments mangelt es Ronge zufolge bislang nicht.

Der Aktienfonds Deutschland Spezial und der KR Fonds Deutsche Aktien Spezial wurden Ende 2007 fast zeitgleich aufgelegt und verfolgten bislang die gleiche Strategie. Im Dezember 2015 ist ein dritter Fonds hinzugekommen, der KR Übernahmeziele Europa, der den Zielvorgaben zufolge eine etwas höhere Volatilität aufweisen darf. Deshalb wollen Knoesel und Ronge den österreichischen Fonds neu ausrichten und ihm ein eigenes Chance-Risiko-Profil geben, welches sich zwischen den beiden anderen Fonds bewegt.

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