Altersvorsorge in Deutschland 65 Lebensversicherer geben Überschussbeteiligung bekannt
Die Policen Direkt-Gruppe hat wieder eine Übersicht der Gewinnbeteiligung aller Lebensversicherer hierzulande für das laufende Jahr erstellt. Die entsprechenden Deklarationen machen die Anbieter traditionell in den letzten Wochen des alten Jahres bekannt. „Mit 65 Unternehmen ist im Jahr 2021 die Anzahl der Versicherer gestiegen, die ihre Überschussbeteiligung mitgeteilt haben“, berichtet Henning Kühl. Er ist Chefaktuar des Frankfurter Unternehmens, das mit rund 12.000 verwalteten Lebensversicherungsverträgen im Wert von knapp 1 Milliarde Euro der größte institutionelle Versicherungsnehmer in Deutschland ist.
„In diesem Jahr wird es interessant zu erfahren, welchen Stellenwert aktuell Bestandskunden mit konventionellen Verträgen angesichts der steigenden Attraktivität von Fonds- und Hybridpolicen besitzen“, blickt der Versicherungsmathematiker voraus. Denn die Zahl der Lebensversicherer, die noch klassische Lebensversicherungen anbieten, nimmt jährlich ab. Stattdessen sind vor allem Indexpolicen und Produkte aus dem Bereich der Neuen Klassik im Neugeschäft vertreten. Die Mindestgarantien bewegen sich inzwischen unterhalb des Beitragserhalts. Seit diesem Jahr gilt nur noch ein maximaler Höchstrechnungszins von 0,25 Prozent.
Hallo, Herr Kaiser!
„Die Bedingungen bleiben für Sparer und für institutionelle Anleger weiter schwierig“, steht für Kühl fest. „Die Kapitalmarktzinsen in der Eurozone bewegen sich seit Jahren auf einem historisch niedrigem Niveau. Zwar hat sich die Widerstandskraft des Lebensversicherungssektors laut dem Finanzstabilitätsbericht 2021 der Deutschen Bundesbank erhöhen können. Aber die Lage ist trotz dieser Verbesserung angesichts der niedrigen Zinsen weiterhin herausfordernd.“
„Nicht zuletzt in Anbetracht der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie sehen wir derzeit keine Anzeichen für eine spürbare Erholung der Zinsen in naher Zunkunft“, dämpft auch Herbert Schneidemann mögliche Zinshoffnungen. Zudem sei es noch zu früh, die langfristige Entwicklung der Inflation und die potenziellen Reaktionen der Europäischen Zentralbank zu prognostizieren, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) weiter.