Alle drei Jahre wieder: Die Eiopa unterzieht die europäischen Versicherungskonzerne erneut einem sogenannten Stresstest. Damit will die europäische Versicherungsaufsicht prüfen, wie widerstandsfähig der Versicherungssektor gegen mögliche negative Entwicklungen ist.

Im Frühjahr 2021 untersuchte die Aufsicht, wie gut 44 Versicherungsgruppen – darunter auch die deutschen Gesellschaften Allianz, Münchener Rück, HDI/Talanx, R+V und Alte Leipziger-Hallesche – gegen die Folgen der Corona-Pandemie gewappnet sind. In diesem Jahr geht es um ein Szenario, bei dem erhöhte Inflation und ein Zinsanstieg im Mittelpunkt stehen.

Kapital- und  Liquiditätsbewertung

Die Widerstandsfähigkeit der europäischen Versicherungsbranche beurteilt Eiopa nach eigenen Angaben aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Sie führt:

a) eine Kapitalbewertung, die sich auf den Solvency II-Rahmen stützt, und

b) eine Liquiditätsbewertung zur Schätzung der Tragfähigkeit von Liquiditätspositionen in Unternehmen durch.

 

In diesem Jahr nehmen insgesamt 46 Versicherungsgruppen und zwei Versicherungsunternehmen am Hauptmodul der Untersuchung, der Kapitalbewertung („Capital Component“) teil. Aus Deutschland sind es, wie auch im Vorjahr, Allianz, Münchener Rück, HDI/Talanx und R+V. Alte Leipziger-Hallesche ist in diesem Jahr nicht dabei. Stattdessen müssen nun auch Debeka, Versicherungskammer Bayern und Viridium zum Test. Anschließend unterzieht die Behörde ausgesuchte Gesellschaften noch dem Liquiditäts-Stresstests („Liquidity Component“).

Die aktuellen Unterlagen für den Stresstest sind auf der Eiopa-Website verfügbar. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin wird die Ergebnisse der deutschen Teilnehmer prüfen und bei der laufenden Aufsicht berücksichtigen. Die Bafin fordert die teilnehmenden deutschen Versicherer auf, ihre Berichtsformulare bis zum 8. August 2024 bei ihr einzureichen. Anschließend prüfen die Eiopa und die Bafin die Daten in einem mehrstufigen Verfahren. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich im Dezember 2024 veröffentlicht werden.