8 Vermögensverwalter erläutern So können Privatanleger ihr Depot absichern
Karl-Heinz Stroscher, Alpha Finanz
„Eine einfache Absicherungsstrategie für Privatanleger ist ein persönliches Verlustlimit, zum Beispiel 10 Prozent unterhalb des Einstandskurses. Dieses lässt sich bei Gewinnen nach oben nachziehen. Als Alternative kann man sich auch an der 200-Tage Linie orientieren (Durchschnitt eines Jahres). Bei Unterschreiten der Linie um mehr als 3 Tage wird verkauft. Man kann sich auch an der Volatilität orientieren: Ist sie sehr niedrig, kauft man Puts oder einen Vola-Call-ETF.
Am einfachsten umzusetzen ist sicher der Einsatz von Stopp-Kursen. Diese sollten aber nicht zu eng gesetzt werden, da sonst schon Tagesschwankungen den Anleger aus dem Markt drängen können. Bei 10 bis 15 Prozent zum aktuellen Aktienmarktniveau handelt es sich gewöhnlich nicht mehr um eine normale Tagesschwankung. Durch die automatisierten Stopp-Kurse erkauft man sich Zeit und kann die aktuelle Marktsituation neu bewerten, ohne weiter zu verlieren.
Um in Verlustphasen auch Geld zu gewinnen, muss man Derivate einsetzen. Dies lässt sich über gehebelte Produkte wie zum Beispiel zehn mal Dax-Short-Zertifikat oder über Volatilitäts-Fonds oder auch über Optionen umsetzen. Wichtig ist, das Depot nicht „überabzusichern“. Das bedeutet etwa, dass in einem bestehenden Depot im Gegenwert von 100.000 Euro Derivate/Optionen gekauft werden, die einen Gegenwert von mehr als 100.000 Euro abbilden. Alternativ können Anleger auch alle Depotpositionen verkaufen, um nur auf fallende Märkte zu setzen. Das Verlustrisiko liegt hier aber bei 100 Prozent!
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Ab Januar 2021 hat übrigens die neue Derivate-Steuer-Verordnung fatale Folgen für Privatanleger. Die Verrechnung von Verlusten aus Derivaten kann dann nur noch bis zu einem Höchstbetrag von 10.000 Euro pro Jahr verrechnet werden und dies auch nur noch mit Gewinnen aus Derivaten! Es wurde hier ein neuer Verlustverrechnungstopf geschaffen. Dies kann im Zweifel auch dazu führen, dass in einem Jahr Steuern auf Gewinne gezahlt werden, die gar nicht vorhanden sind.
Den einen besten Fonds für Krisenzeiten gibt es nicht. Jeder Privatanleger schätzt Risiken individuell ein. Grundsätzlich sollte man in gut gemanagte aktive Fonds investieren, die deutlich von einem Index abweichen. Sie lassen sich in der Regel auch Verluste schneller aufholen. Als Beimischung eignen sich auch Mischfonds aus Aktien und Renten, die nicht nur in Krisenzeiten gut abschneiden, zum Beispiel der Phaidros Funds Balanced oder der Carmignac Patrimoine.“