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Wie Hochtechnologie die Wirtschaft umkrempelt „80 Billionen Emails“

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Zweitens: Die Auswirkungen von Innovationen auf Produktivität, Wirtschaftswachstum und Welthandel werden gravierender sein, als die meisten Menschen glauben. In meinem letzten Artikel habe ich festgestellt, dass technologische Innovationen bereits den Aufstieg der lokalen Lieferketten vorangetrieben haben, so dass die Elastizität des globalen Wirtschaftswachstums gegenüber dem globalen Handel viel geringer ist als früher. Dies ist ein Beispiel, an dem die starke Wirkung von Innovationen auf wirtschaftliche Entwicklungen bereits deutlich zu erkennen ist.

Und es werden viele weitere Beispiele folgen. Bisher waren die Auswirkungen auf die Produktivität begrenzt und die Ökonomen diskutieren immer noch darüber, weshalb dieser Innovationsboom mit einem Produktivitätseinbruch einhergegangen ist: In den Vereinigten Staaten sank die Rate des Produktivitätswachstums von durchschnittlich 3 Prozent in den Jahren 1996 bis 2005 auf nur noch 0,8 Prozent in den Jahren 2011 bis 2018. In den meisten anderen Industrieländern war ein ähnlicher Rückgang zu verzeichnen.

Allerdings hat das Produktivitätswachstum in der letzten Zeit wieder an Fahrt aufgenommen und jetzt wird das Aufkommen von 5G-Netzwerken die Entwicklung des sogenannten Internets der Dinge und – was noch wichtiger ist – des industriellen Internets der Dinge beschleunigen (also eine Welt, in der die meisten Industriemaschinen über eine leistungsstarke eingebettete Computerkapazität verfügen). Dasselbe gilt für Fahrzeuge, die Straßenbeleuchtung und viele andere Alltagsgegenstände. Die Geschwindigkeit von 5G wird es all diesen Maschinen und Geräten, die sich „am Rand“ des Netzwerks befinden, ermöglichen, extrem schnell mit Cloud-basierten Systemen der künstlichen Intelligenz (KI) zu kommunizieren, wodurch die Latenzzeit reduziert wird. Da die Datenverarbeitung dann in der Cloud erfolgen kann, kann jede Maschine „intelligent“ werden, ohne dass ein hochleistungsfähiger Computer in ihre eigene Hardware eingebettet werden muss.

Ja, es wird noch etwas Zeit brauchen, bis diese Innovationen im großen Stil umgesetzt werden. Es wird einige Zeit dauern, bis die neuen intelligenten Maschinen des Internets der Dinge durch neue Investitionen in das Stammkapital aufgenommen wurden, bis die Unternehmen ihre Betriebs- und Managementpraktiken angepasst haben, um diese neuen Fähigkeiten optimal nutzen zu können, und bis die Fähigkeiten der Mitarbeiter dem neuen Stand der Technik entsprechen. Falls Sie jedoch bezweifeln, dass diese Innovationen eine Produktivitätssteigerung bewirken werden, sollten Sie Ihre Überzeugung noch einmal überdenken. Sollten die Investitionen stabil bleiben, glaube ich, dass wir auf ein viel schnelleres Produktivitätswachstum und ein stärkeres Wirtschaftswachstum zusteuern und all das Gerede von „dauerhafter Stagnation“ Schnee von gestern sein wird.

Ein schnelleres Produktivitätswachstum würde auch die aktuellen Argumente zunichte machen, dass der natürliche Realzins für immer viel niedriger sein wird als früher – ein weiterer Grund, warum ich denke, dass eine lange Duration für uns im Moment keine gute Investitionsoption darstellt.

Drittens: Daten sind Ihr wichtigstes Gut, gleichzeitig aber auch Ihre größte Herausforderung. Daniel Schulman, CEO von PayPal, hat eine beeindruckende Statistik vorgelegt: 2018 wurden über 80 Billionen E-Mails versandt, von denen 5 Billionen mit einem Virus infiziert waren. Jeden Tag wurden 10 Milliarden Facebook-/WhatsApp-Nachrichten gesendet und 1 Milliarde Tweets abgesetzt (sowie 1,4 Milliarden Tinder-Swipes!).

Da die Datenübertragung und -speicherung immer billiger wird, generieren und sammeln wir immer mehr Daten. Mehr Daten ermöglichen intelligentere Entscheidungen, aber nur, wenn Sie das Wesentliche vom Unwichtigen trennen können, was mit zunehmender Datenmenge exponentiell schwieriger wird. Maschinelles Lernen kann hier ein starker Verbündeter sein, muss aber durch menschlichen Sachverstand ergänzt werden.

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